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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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sagen
getraut.«
    Erleichtert atmete Fischbach durch. Das Porzellan war noch nicht
zerschlagen. »Ich klär das«, sagte er an Welscher gewandt. »Hol du in der Zeit
die Sachen.«
    Eilig schob sich Welscher an Bönickhausen vorbei und verschwand im
Flur.
    Fischbach setzte zu einer Erklärung an, hielt dann aber inne. Ihm
war eine bessere Idee gekommen. »Bianca, kannst du ihm zeigen, was los ist?«
    »Sicher.« Aufgeregt winkte sie Bönickhausen zu sich. »Ist alles ganz
einfach.«
    Denkst du, dachte Fischbach, der Chef wird dir für den unerlaubten
Zugriff auf Wolfs Handy gleich gehörig den Kopf waschen. Er schlich sich zur
Tür hinaus und eilte den Gang hinunter.
    Jetzt würden sie Nägel mit Köpfen machen. Noch einmal würde er sich
nicht ins Bockshorn jagen lassen.
    ***
    Malerisch lag Etteldorf inmitten der Felder und Wiesen oberhalb
von Kyllburg. Eine Handvoll Häuser gruppierte sich um einen großen Bauernhof,
und alle asphaltierten Wege hießen hier »Dorfstraße«. Der angeforderte
Einsatzwagen parkte mit geöffneten Fenstern am Straßenrand. Die Harley stand
davor, und Fischbach lehnte lässig, die Hände in den Taschen, an der Sitzbank.
    Welscher stellte seinen Fiesta hinter dem Einsatzwagen ab, stieg aus
und stellte sich den beiden Kollegen vor.
    »Deine Karre macht vielleicht einen Krach«, sagte der Fahrer. »Wir
haben dich schon vor einer halben Stunde kommen hören. Du solltest dir was
Neues zulegen.« Er strich sich über seinen riesigen Schnäuzer und feixte. »Sei
froh, wenn wir das Teil nicht aus dem Verkehr ziehen.«
    Welscher sah zu seinem Wagen. Zweifelsohne hatte der Kollege recht.
Der fehlende Auspuff erzeugte nicht nur einen Heidenlärm, sondern klaute auch
Motorleistung. Doch irgendwie konnte er sich noch nicht trennen. An dem Auto
hingen zu viele Erinnerungen. Er sah auf die Uhr. »Eigentlich habe ich gerade
einen Termin in der Werkstatt.«
    »Schrotthändler wäre besser gewesen.«
    »Ein guter Mechaniker kriegt den wieder hin.«
    »Aber nur, wenn er Gandalf heißt und zaubern kann.«
    »Wir werden sehen«, sagte Welscher ausweichend. »Wartet bitte hier.«
Er ging zu Fischbach. »Ist sie da?«, fragte er und deutete auf den Stall auf
der anderen Straßenseite.
    »Lass uns nachschauen. Aber warum sollte sie nicht da sein? Patrick
wird schon wissen, wo seine Mutter steckt. Und er hat gesagt, dass er sie erst
am späten Nachmittag zurückerwartet.«
    Sie betraten den Stall. Links und rechts befanden sich Boxen, ein
breiter Gang schnitt das Gebäude in zwei Hälften. Am Ende des Gangs stand ein
großes Tor offen. Dahinter sah Welscher eine Weide. Es roch intensiv nach Stroh
und Pferd.
    »Hallo?«, rief Fischbach. »Jemand da?«
    Nichts rührte sich. Langsam wanderten sie zum anderen Ende des
Stalls. Einige Tiere schnaubten nervös, andere schauten neugierig nach, wer
ihre Ruhe störte. Ein brauner Hengst, der laut Schild neben der Boxentür
Hannibal hieß, stupste Welscher mit der Nase an. Er strich dem Tier über den
Kopf. »Schönes Kerlchen.«
    »Keine Allergie?«
    »Sehen die aus wie Katzen?«
    »Hätte doch sein …«
    »Nein.«
    Fischbach sah ihn skeptisch an. »Du magst Pferde?«
    »Klar. Ich bin mit ihnen aufgewachsen. Eine Leidenschaft meines
Vaters, die ich schon als kleiner Fetz teilen durfte.«
    Sie verließen den Stall am anderen Ende. Im Schatten des
überhängenden Dachs war ein schwarzes Pferd angebunden, aufgezäumt und
gesattelt, fertig zum Ausritt.
    Fischbach schirmte die Augen vor der Sonne ab, die gerade durch die
Wolkendecke brach. »Wo ist denn der Besitzer? Warum ist denn hier alles wie
ausgestorben?«
    »Weil wir in der Eifel sind«, frotzelte Welscher. »Nicht gerade als
dicht besiedelte Region bekannt. Aber ich kann dich beruhigen. Es wurden schon
scheue Ureinwohner gesichtet.«
    »Komiker. Man lässt doch kein Pferd gesattelt rumstehen.«
    »Der Reiter ist bestimmt noch rasch für kleine Jungs.« Welscher
bemerkte eine Bewegung am Waldrand, der etwa dreihundert Meter hinter der Wiese
aufragte. Eine Reiterin auf einem Pferd. »Da kommt jemand.«
    Angestrengt blickte Fischbach in die Richtung. »Das könnte sie
sein.«
    »Da bin ich sogar sicher.« Die angebundene Stute scharrte mit dem
rechten Vorderhuf. Welscher ging zu ihr, klopfte ihr auf die Flanke und
flüsterte ihr beruhigend ins Ohr.
    »Ist da jemand?«, hörte er eine Frauenstimme rufen. Er suchte nach
der Quelle. In der Wand stand ein geriffeltes Fenster auf Kipp.
    »Ja. Polizei.«
    »Ah, Gott sei Dank.

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