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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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urteilte
Schmitz-Ellinger und stopfte das Tuch in ihre beige Handtasche. »Humor war
bisher doch gar nicht im Spiel.«
    »Wer kommt denn?«, fragte Feuersänger. »Die Afrikanerin?«
    Welscher stöhnte. »Du Bauer. Wie wäre es mit ›Afrodeutsche‹?«
    »Von mir aus, wenn es dich glücklich macht. Ist denn Afrikanerin
nicht okay?«
    »Für Eifeler unter sich denke ich schon«, erklärte Welscher. »Ihr
lebt ja mindestens zwanzig Jahre hinter dem Mond. In eurem aktuellsten Duden,
den ihr bei Tante Emma um die Ecke kauft, findet sich im Impressum vermutlich
das Jahr 1984.«
    Feuersänger lief rot an. »Das ist doch wohl eine Frechheit.« Einem
Tatortchef in Bestform wären die Worte donnernd herausgepoltert. Aber mit der
Erkältung hörte es sich kratzig und abgekämpft an.
    »Schluss jetzt«, bestimmte Doris Schmitz-Ellinger. »Ja, Dr. Francis
Neumann wird die Leiche begutachten. Und wehe, ich höre irgendeinen
geschmacklosen Witz mit Negerküssen. Dann werde ich mich persönlich darum
bemühen, dass derjenige bis zum Sankt Nimmerleinstag am Arsch der Welt Dienst
schieben kann.«
    »Was soll das denn für eine Strafe sein?«, echauffierte sich
Welscher. »Das ändert doch an der derzeitigen Situation überhaupt nichts.«
    Doris Schmitz-Ellinger funkelte ihn böse an.
    Welscher hob entschuldigend die Hand. »Schon gut.«
    »Zurück zum Fall. Herr Feuersänger, ich wäre Ihnen dankbar für erste
Ergebnisse.«
    Bevor Feuersänger ansetzen konnte, rief der Fotograf: »Bin fertig.«
Er schraubte das Objektiv ab und verstaute es mit der Kamera in einem Koffer.
    »Schnapp dir das Notebook und geh durch, was drauf ist«, wies ihn
Feuersänger an.
    Mit dem Koffer in der Hand drängte sich der Fotograf an Fischbach
und den anderen vorbei und verließ das Haus.
    »Also«, begann Feuersänger, »es sieht so aus, als ob es im Schlafzimmer
im Obergeschoss losging. Von dort zieht sich die Blutspur über die Treppe,
durch den Flur, hier um den Tisch herum«, er vollführte eine kreisende Bewegung
mit dem rechten Arm, »bis schließlich hinters Sofa. An den Wänden haben wir
ebenfalls Blut gefunden. Manchmal kann ich kaum glauben, wie viel von dem Zeug
in einem menschlichen Körper steckt.«
    Fischbach spürte eine Gänsehaut auf seinen Unterarmen. »Hört sich
nach Raserei an.«
    »Genau.« Feuersänger warf sein gebrauchtes Taschentuch in die
Plastiktüte und öffnete ein neues Päckchen. »Da liegst du wohl richtig.« Laut
schnäuzte er in das nächste Tuch. »Sie wurde übertötet.«
    »Übertötet?«, horchte Levknecht auf.
    »Der Täter«, erklärte Welscher, »hat öfter auf das Opfer
eingestochen, als es zum Töten nötig gewesen wäre. Dabei ist häufig Hass im
Spiel.«
    »Verstehe«, flüsterte Levknecht. »Sehr intensive Gefühle, die da
eine Rolle spielen. Bedeutet das nicht zugleich, dass Opfer und Täter sich
kannten? Ich meine, zwei, die sich zum ersten Mal über den Weg laufen, werden
einander kaum mit derartigem Hass begegnen.«
    Welscher wiegte den Kopf. »In den meisten Fällen ist das tatsächlich
so. Aber es gibt eben auch Ausnahmen, man kann sich da nie sicher sein.«
    »Gibt es Einbruchspuren?«, wollte Fischbach von Feuersänger wissen.
    »Nein, keine.«
    Levknecht hob den Zeigefinger. »Noch ein Indiz mehr, dass sie ihren
Mörder kannte.«
    Doris Schmitz-Ellinger blickte ihn entgeistert an. »Sagen Sie bloß.«
    »Aber sicher. Das bedeutet doch, dass das Opfer seinen Meuchler
hineingelassen, ihn also gekannt hat. Denn niemand lässt einen Fremden rein,
oder? Bei den Krimis im Fernsehen ist es auch immer so.« Levknecht sah
triumphierend in die Runde.
    »Im Fernsehen, aha.« Doris Schmitz-Ellinger fuhr sich genervt mit
einer Hand übers Gesicht. »Womit habe ich das nur verdient?«
    »Was?«, fragte Levknecht. Sein Lächeln gefror, als er verstand, dass
er gemeint war. Mit einem fragenden Gesichtsausdruck blickte er zu Fischbach.
    Der bereute inzwischen ehrlich, Levknecht mit an den Tatort genommen
zu haben. Er hatte erwartet, sein Kumpel würde sich stumm im Hintergrund halten
und niemandem im Weg stehen. Stattdessen versuchte Levknecht sich an einer
Kopie von Pater Brown. »Stell dir vor, es klingelt«, erklärte er gereizt. »Du
öffnest die Tür, und der Mann vom Pizzaservice steht davor. Du willst gerade
deinen öligen italienischen Teiglappen entgegennehmen, da passiert es. Er wirft
sich dir entgegen, du stolperst rückwärts, er tritt hinter sich die Tür zu.
Rums. Er ist drin, ohne einen einzigen

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