Eifelheiler (German Edition)
Kratzer am Schloss zu hinterlassen.«
»Aber dafür muss man doch zunächst eine Pizza bestellen. Man wird
doch skeptisch, wenn der Pizzabote klingelt und man hat keine geordert.
Garantiert bleibt die Haustür dann zu.«
»Es ist doch nur ein Beispiel. Wenn du damit Probleme hast, dann
nimm einen Paketdienst.«
»Verstehe.« Levknecht biss sich auf die Unterlippe und wirkte
zerknirscht. »Ich tauge offensichtlich nicht zum Ermittler.«
»Können wir jetzt weitermachen?«, fragte Doris Schmitz-Ellinger
scharf. Levknecht zuckte zusammen, als ob die Staatsanwältin ihn geschlagen
hätte.
Plötzlich tat er Fischbach leid. Er hatte es nicht böse gemeint und
wollte nur helfen. Er musste die Situation ein wenig entschärfen. »Und daher
müssen wir alle Pizzalieferanten in der Nähe kontrollieren.« Er zwinkerte
Levknecht zu und wandte sich erst wieder an Feuersänger, als er ein dankbares
Lächeln über Levknechts Gesicht huschen sah. »Habt ihr die Tatwaffe gefunden?«
»Hier nicht.«
Feuersängers Einsilbigkeit ging Fischbach mehr und mehr gegen den
Strich. »Kannst du dich nicht ein wenig präziser ausdrücken? Ich gebe dir einen
Tipp: Vielleicht steckt sie in der Leiche.«
Feuersänger nieste. »Will damit sagen: Im Haus ist sie nicht. Hier drinnen haben wir alles auf den
Kopf gestellt. Zwei meiner Leute suchen draußen die Umgebung ab. Die beiden
Streifenhörnchen, die zuerst vor Ort waren, sind so nett und helfen. Falls die
vier keinen Erfolg haben, trommle ich morgen bei Tageslicht alle zusammen und
wir suchen noch mal gründlicher. Ihr könnt übrigens nach oben«, fügte er mit
rasselnder Stimme hinzu. »Dort sind wir fertig.«
Welscher verdrehte die Augen. »Da stehen wir hier seit zehn Minuten
tatenlos herum, und erst jetzt rückt er mit den wichtigen Dingen heraus. Hin
und wieder ziemlich umständlich, der Herr Kollege von der Tatortgruppe.«
»So sind wir Eifeler schon mal«, pflichtete Doris Schmitz-Ellinger
ihm mit spöttischem Unterton bei und betrat vorsichtig die Treppe, um nicht auf
dem Blut auszurutschen.
»Warum dürfen Sie lästern und ich nicht?«, wollte Welscher wissen.
Sie warf ihm über die Schulter einen tadelnden Blick zu. »Weil ich
es nicht ernst meine.«
»Ich warte draußen auf dich«, teilte Levknecht Fischbach mit. »Lass
dir Zeit. Ich kann heute Nacht ohnehin kein Auge mehr zutun. Ich habe
festgestellt, dass ich eure berufliche Welt nicht mit meiner tauschen,
geschweige denn mich mehr als notwendig damit befassen möchte. Ich will euch
nicht weiter stören.« Ohne sich noch einmal umzudrehen, rauschte er zur Haustür
hinaus.
»Und fott ist er«, murmelte Fischbach. Er wollte Doris
Schmitz-Ellinger folgen, blieb aber auf der untersten Stufe abwartend stehen.
Eine alte Angewohnheit von Feuersänger war es, mit der wichtigsten Information
bis zum Schluss zu warten. Wenn keiner mehr damit rechnete, zog er meist noch
einen Beutel aus der Tasche, in dem der Personalausweis des Täters steckte.
Oder die Tatwaffe. Oder ein sichergestelltes Video, auf dem alles zu sehen war.
Diesmal allerdings schien er nicht mit einem zusätzlichen Hinweis aufwarten zu
wollen. Alles blieb ruhig. Und statt Feuersänger betrat die Rechtsmedizinerin
den Flur.
»Da bin ich«, rief Dr. Francis Neumann und zeigte eine Reihe
makellos weißer Zähne. In der Hand hielt sie eine Untersuchungstasche. »Wo ist
die Arme?«
»Hier, Sie werden hier drin gebraucht«, rief Feuersänger aus dem
Wohnzimmer. »Aber ziehen Sie sich bitte vorher einen Schutzanzug an. In der
Küche, auf der Arbeitsplatte links.«
»Schön, dass Sie es einrichten konnten«, fügte Schmitz-Ellinger von
der Treppe aus hinzu. »Wir kommen nachher nach.«
Fischbach zögerte noch immer, konzentrierte sich auf Feuersänger. Er
bemerkte, wie Welscher es ihm gleichtat. Jetzt musste es bald passieren. Stumm
zählte er von drei rückwärts.
Doch Feuersänger wies nur mit müder Stimme die Rechtsmedizinerin ein
und schien vergessen zu haben, dass sie sich im Haus befanden.
»Der gehört ins Bett«, murmelte Fischbach. »Aber eindeutig. Kein
Verlass mehr auf ihn, vollkommen von der Rolle.« Kopfschüttelnd zog er Welscher
mit sich die Treppe hoch ins Obergeschoss.
DREI
Die Standuhr im Wohnzimmer schlug drei Uhr und übertönte
kurz Fischbachs Gemurmel.
Welscher lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und gähnte. Jetzt, wo
die Anspannung von ihm abfiel, fühlte er sich erschöpft und müde.
»Möchtest du noch einen Tee?«, fragte Sigrid mit
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