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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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ihn
noch irgendwo haben. Er fühlte die Zacken des Bartes und zog den Schlüssel
unter einer Riesenpackung Sicherungen und diversen Ersatzbirnen hervor.
    Keuchend rannte er vom Parkplatz den Burgbering hinunter.
Normalerweise war er besser in Form. Doch seine geschwollene Nase störte seinen
Atemrhythmus. Kurz vor seinem Ziel verlangsamte er das Tempo. Vom Fenster im
ersten Stock ihres Hauses winkte Larissa de Witt ihm zu. Plötzlich deutete sie
aufgeregt auf Veronika Kramanns Haus.
    Welscher bemerkte es im selben Augenblick: Licht huschte hinter den
Fenstern umher.
    »Eine Taschenlampe«, murmelte er, zog seine Walther und schlich zur
Haustür. Millimeter für Millimeter führte er den Schlüssel ins Schloss.
    Den Motorlärm eines vorbeifahrenden Autos, das vom Hotel den
Burgbering herunterkam, nutzte er, um den Zylinder zu drehen und die Tür
aufzudrücken.
    Im Flur war es still. Die Pistole im Anschlag schob er sich vor, die
Wand immer im Rücken. Am Treppenabsatz verharrte er in dieser Position und
versuchte, den Gegner aufzuspüren. Das fahle Licht des Mondes erhellte den Flur
mit bläulichem Licht. Welscher hörte ein Kratzen. Es kam aus dem Keller und
hörte sich an, als würde dort jemand mit Schmirgelpapier arbeiten.
    Die Kellertür stand offen. Ein fauliger Geruch schlug ihm entgegen,
als er näher trat. Er unterdrückte ein Würgen. Guter Gott, wo kam nur dieser
Gestank her? Noch eine Leiche? Das Ende der Treppe konnte er nicht einsehen, da
dorthin kaum noch Licht fiel und sich die Treppe zudem im unteren Drittel nach
rechts zu winden schien. Er trat auf die oberste Stufe und hoffte, dadurch kein
Geräusch zu verursachen. Vorsichtig bewegte er sich weiter und versuchte, seine
Schritte mit dem seltsamen Kratzen zu synchronisieren. Als ihn nur noch drei
Stufen vom Kellerboden trennten, hörte das Kratzen plötzlich auf.
    Er duckte sich und richtete seine Walther auf die Stelle, von wo das
Geräusch gekommen war. Hatte der Unbekannte ihn gehört?
    Minutenlang verharrte er regungslos. Irgendwo tropfte Wasser. Oben
auf der Straße fuhr ein Auto vorbei. Nichts deutete darauf hin, dass sich noch
jemand im Keller befand. Welscher beschloss, die Initiative zu übernehmen. Er
tastete sich weiter vor.
    Dunkel wie in einem Arsch, fluchte er stumm. Offensichtlich gab es
hier unten keine Fenster. Seine Füße berührten den lehmgestampften Boden. Er
ließ die Finger über die feuchte Wand wandern. Ohne Licht würde er hier
definitiv nicht weiterkommen. Plötzlich hörte er ein Rauschen.
    Bevor er reagieren konnte, traf ihn etwas Hartes am Kopf.
    ***
    »Schätzchen, wach doch auf. Mach doch keinen Scheiß. Oh, dieses
Blut überall.«
    Eine Stimme wie von einem Bären drang durch die schwarze Masse, die
Welscher festzuhalten schien.
    Jemand tätschelte ihm die Wangen.
    Die schwarze Masse wurde dünner, dann grau, verflüchtigte sich und
machte Platz für einen grellen Schmerz, der durch seinen Kopf rollte wie ein
Tornado. Er stöhnte auf.
    »Gott sei Dank«, brummte der Bär.
    Behutsam blinzelte er. Nur nicht zu viel Licht auf einmal. Genau
über ihm hing eine Birne in einer einfachen Fassung und schien ihm ein Loch ins
Gehirn brennen zu wollen. Schützend hielt er sich die Hand über die Augen. An
seinem Handgelenk fühlte er die sanfte Berührung fremder Finger.
    »Dein Puls ist regelmäßig. Ich denke, du bist stabil. Aber das Blut.
Ich hole rasch Hilfe.«
    Die tiefe Stimme kannte er doch. Larissa de Witt? Was machte sie
denn hier?
    Hilfe war gut, Hilfe könnte er jetzt …
    Sein Gehirn legte einen Gang ein und kam wieder auf Touren. Er riss
die Augen auf, unterdrückte den schmerzhaften Stich, den das grelle Licht in
seinen Kopf sandte, und erwischte den Saum ihres wallenden Kleides. »Halt.«
Stöhnend drehte er sich auf die Seite. »Hilf mir bitte hoch.«
    »Ich muss einen Arzt holen, du blutest.«
    »Currysauce.«
    Sie griff unter seine Achseln und stützte ihn. »Currysauce?
Wirklich?«
    Helle Punkte tanzten vor seinen Augen. »Ja.«
    »Ein Arzt wäre …«
    »Alleingang«, presste er hervor. »Mein Chef wird … Einlauf
verpassen«, keuchte er und kam schwankend auf die Beine. Er fühlte sich, als
hätte er auf der Kirmes zu viele Runden in der Raupe gedreht.
    »Deine Gesundheit geht doch wohl vor.« Larissa de Witt musterte ihn
besorgt. »Du könntest eine Gehirnerschütterung haben, innere Blutungen oder
sogar einen Schädelbruch.«
    »Ist nichts, alles in Ordnung«, beteuerte Welscher und

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