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Eigentlich bin ich eine Traumfrau

Eigentlich bin ich eine Traumfrau

Titel: Eigentlich bin ich eine Traumfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Seidel
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Männer beziehen. Und je schwieriger sie zu knacken scheinen, desto größer ist der Gewinn.«
    Â»Ganz schön unreif«, brummt Tanja. »Aber du willst doch nicht sagen, dass Männer die Klügeren sind? Guck dir meine Beziehung an, die wäre fast an Hrithiks kindlichen Einfällen zerbrochen.«
    Â»Oh, dann habt ihr euch also wieder vertragen?«, frage ich. Ich freue mich aufrichtig über die gute Nachricht. Jetzt
leidet zumindest nur noch eine von uns an einem gebrochenen Herzen – ich. Aber ich habe es im Gegensatz zu den anderen auch verdient.
    Toni wartet Tanjas Antwort gar nicht ab, sie hat sich in Rage geredet. »Nein, natürlich sind Männer nicht klüger. Aber sie haben es einfacher, sie sind viel weniger komplex gestrickt. Die vergleichen sich auch nicht ständig mit attraktiven Männern in Zeitschriften oder real existierenden Kerlen, die ihnen irgendetwas voraushaben.«
    Sie hat Recht. Frauen sind schrecklich. Wir orientieren uns ständig nur an Anderen. Seien es Frauen oder Männer. Was verletzt uns mehr – wenn eine Kollegin etwas Fieses über unsere Klamotten sagt, oder wenn ein unwissender Mann versucht zu sticheln? Genau. Frauen haben eben doch viel mehr Macht, ziehen aber ihre gefährlichen Fäden im Hintergrund. Sie teilen mit dezenten Seitenhieben Gehässigkeiten aus, die kein Mann so geschickt platzieren könnte. Wer an die Macht will, muss sich die Frauen zum Freund machen.
    Â»Vielleicht hast du Recht«, gibt selbst Tanja zu. »Wir beurteilen Männer ja auch anhand der Frauen an ihrer Seite. Wir verknallen uns doch immer in den Typen, der das Alphaweibchen erobert hat. Weil wir die Superfrau sowieso um alles beneiden. Was könnte es für eine bessere Selbstbestätigung geben, als von ihrem Mann begehrt zu werden?«
    Â»Hoffentlich weiß Rafael das auch. Das würde dann immerhin bedeuten, dass er mich für attraktiv genug hielt, um Stephanie zu beeindrucken. Sehr schmeichelhaft eigentlich«, sage ich und versuche dem ganzen Schlamassel noch eine positive Seite abzugewinnen.

    Â»Jetzt verkauf dich mal nicht unter Wert. Du siehst sehr süß aus, bist intelligent, nett und witzig – wenn du nicht gerade spinnst. Das ist zusammengenommen viel mehr, als eine Stephanie zu bieten hat«, behauptet Toni.
    Selbst wenn, auf dem entscheidenden Schlachtfeld des Beziehungskampfes bin ich einer Stephanie haushoch unterlegen. Zwischen »süß« und »atemberaubend« liegen Galaxien.

    A nschließend muss ich mich noch mal kurz telefonisch bei Peter absichern, was die Einschätzung der Lage angeht. Eine männliche Perspektive kann nicht schaden. »Und bitte sag jetzt nichts über innere Werte oder Ästhetik. Ich brauch dich jetzt mal als Mann, nicht als philosophischen Berater. Hab ich eine Chance?«
    Â»O.K., also eigentlich kann ich nur das sagen, was auch immer in deinen Zeitschriften steht: An Schönheit gewöhnt man sich, an schlechte Charaktereigenschaften nicht, deshalb gewinnt langfristig der Charakter.«
    Â»Du meinst also, ich sei unattraktiv, aber nett und finde deshalb auch ohne Probleme einen Mann? Na, danke!«
    Â»Hätte ich gesagt, du siehst klasse aus, würdest du mir vorwerfen, dass ich es mir zu einfach mache und dich gar nicht ernst nehme.«
    Hmpf! Damit liegt er sogar richtig.
    Â»O.K., Juli, selbst wenn du so kolossal unattraktiv wärst, wie du dich gerade fühlst, was du aber nicht bist, würde das trotzdem noch nicht bedeuten, dass du nie wieder eine
funktionierende Beziehung haben kannst. Schönheit und Liebe sind immer noch subjektiv.«
    Ich fühle mich immer noch nicht besser. »Und was sagt der philosophische Berater?«
    Â»â€ºAlle Liebe dieser Welt ist auf Eigenliebe gebaut. Ließest du die Eigenliebe, so ließest du leicht die ganze Welt.‹«
    Als philosophischer Berater ist Peter eindeutig besser. Ich muss wirklich an meiner Selbstliebe arbeiten, damit ich nicht immer wieder an Männer gerate, bei denen ich mich verstellen muss. Das kann ich auf Dauer ja doch nicht durchhalten: Rechenaufgaben, Bauch einziehen, Buddha-Lächeln, aufrechter Gang – um nur mal die Äußerlichkeiten aufzuzählen, die es ständig zu kontrollieren gilt.
    An dieser verfahrenen Lage wird sich aber nichts bessern, solange ich jeden für einen Trottel halte, der mich einfach so mag, wie ich bin. Warum habe ich

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