Eigentor für Moritz
Linksaußen rücken willst.«
Was? Kein Wort wahr!
»Nein, ich …«
Aber Norbert hört gar nicht zu. »Eine sehr interessante Idee von dir«, lobt er. »Da bietet es sich an, dass wir mit einer Sturmspitze beginnen. Ich dachte dabei an Roberto.«
Na toll, das hat Rebekka ja listig eingefädelt, diese Verräterin. Aber mit Blick auf Olli und Elena, die beide mit der Ersatzbank vorliebnehmen müssen, verschiebt Moritz die Abrechnung auf später und trabt mürrisch auf den Platz.
Zwar hat Blau-Gelb sich vorgenommen, von Anfang an Dampf zu machen. Aber der Gegner, ganz in Rot, hat etwas dagegen. Geschickt lässt Steinbach die Heimelf kommen und empfängt sie in der eigenen Hälfte mit einer kompakten Abwehr. So versickert ein Kurzpass nach dem anderen im Gewirr der roten Stutzen. Alex verliert zuerst die Nerven und versucht es mit einem langen Ball. Darauf hat Steinbach nur gewartet. Eine Kopfballstafette schickt einen schnellen Dribbler auf die Reise. Robin attackiert, vergeblich. Der eilige Steinbacher zeigt dem blau-gelben Verteidiger die Hacken und zieht weiter. Doch zum Glück gibt es Mehmet. Furchterregend, wie er aus seinem Kasten stapft. Schon seine Miene verrät, wer in diesem Duell Sieger bleiben wird. Und er behält recht. Der Dribbler ist eingeschüchtert, sein Schuss landet im Niemandsland.
Der Konter ein Weckruf für die Abwehr. Die steht jetzt besser, aber nach vorne fehlt immer noch die nötige Durchschlagskraft. Jetzt vielleicht? Nein, Robin verzieht. Auch Nikos Lattenkracher bringt nichts Zählbares ein.
Dann zeigt Eddy Herz für die Gäste. Normalerweise agiert er als Mister Zuverlässig im defensiven Mittelfeld. Doch jetzt bringt er mit einem Leichtsinnspass erneut den Dribbler ins Spiel. Der mag sich auf eine Begegnung mit dem blau-gelben Keeper nicht noch einmal einlassen und reicht das Geschenk schnell an den Neuner weiter. Kein Problem, der ist bei Björn in guten Händen. Björn würde nicht mal Messi vorbeilassen.
Messi nicht, aber leider den Neuner. Der dreht sich um ihn herum wie ein Kreisel und zimmert das Leder – bamm – ins lange Eck.
Wieder verheißt Mehmets Miene nichts Gutes. Doch diesmal gilt sein Unmut den eigenen Leuten. »Habt ihr die Hosen voll, bloß weil die Kreismeister sind?«, brüllt er.
Nein, das ist nicht der Grund für das schwache Auftreten. Aber ohne Moritz im Sturm läuft es eben nicht. Selbst wenn der Bundestrainer persönlich dieses blöde System empfohlen hätte.
Der neue Außenspieler heißt …
…
H ey, was ist denn da los? Hinter dem Tor läuft Olli sich warm. Eine knallharte Drohung! Moritz versteht sie richtig. Er ist bisher der Musik hinterhergelaufen, und wenn nicht gleich was passiert, kann er sich das Spiel von draußen anschauen. Also raus jetzt aus der Motzecke und endlich selber mal ein paar Akzente setzen!
Moritz fordert den Ball und marschiert. Warum geht das so leicht? Weil die Roten die Schlafmütze auf links gar nicht auf der Rechnung haben? Umso besser! Gleich werden sie ihn kennenlernen. Freie Fahrt in den Strafraum. Hallo, jemand daheim? Ja, der Keeper. Komm nur! Tänzchen gefällig? Doch vom Tanzen versteht der Ärmste nichts. Er tappt ins Leere, und sein Kasten ist ohne Wächter. Das ist die Chance. Spitzer Winkel? Egal! Reinschnippeln die Pille. Los jetzt!
Aber plötzlich gehorcht Moritz der linke Fuß nicht mehr. Macht, was er will. Ganz von selber schiebt er die Kugel zurück. Spinnt der jetzt, oder was? Das war doch die Gelegenheit, es allen zu zeigen, wer hier der Stürmer Nummer eins ist. Vertan! Denn dort auf dem Punkt lauert Roberto. Ein ganz kleiner Stups genügt und drin!
Im nächsten Moment ist Roberto da. »Super Zuspiel!«, brüllt er Moritz ins Ohr. »Ich musste den Schlappen nur noch hinhalten!«
Ja, aber er hat ihn hingehalten, genau zum richtigen Zeitpunkt, nun kann er sich mit dem Tor brüsten und Moritz geht leer aus.
Aber da hebt Norbert den Daumen und zollt auch dem Scorer seine Anerkennung: »Tolle Übersicht von dir. Das Tor geht voll auf dich!«
Na ja, ein bisschen schon. Aber nicht ganz, denn ohne einen Vollstrecker, der sie eiskalt verwertet, wäre die tollste Vorlage gar nichts wert. Doch Roberto stand genau dort, wo ein guter Stürmer stehen muss. Und darüber ist Moritz auf einmal richtig froh.
Das Tor hat Blau-Gelb neuen Schwung gegeben. Niko gibt die Marschroute vor: »Denen hauen wir jetzt die Kiste voll!«
Doch leider kommt der Schiri den Roten zuhilfe. Mitten in den nächsten Angriff
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