Eigentor für Moritz
Traumposition für Moritz gefunden.
Auch Catrina ist zufrieden. »Weil du hinten mitgeholfen hast, konnte ich endlich mal vorne mitmischen und sogar ein Tor machen«, sagt sie anerkennend.
»Ein Tor?«, erkundigt sich Moritz entgeistert. »Du hast ein Tor gemacht?«
»Traust du mir das etwa nicht zu?«, fragt Catrina argwöhnisch.
»Doch, natürlich!«, versichert Moritz hastig. O Mann, er war so sehr damit beschäftigt, diesen Spanier aus dem Spiel zu nehmen, dass er sogar den Ausgleichstreffer für die eigene Mannschaft verschnarcht hat. Toll!
Doch zum Glück bohrt Catrina nicht weiter, sondern schlägt vor: »Wir können öfter mal die Rollen tauschen, wenn du willst.«
»Ne danke, kein Bock!«
Warum sich weiter in der Defensive aufreiben? Auch mit einer starken Abwehrleistung hat Moritz Roberto nicht verhindern können. Die Mannschaft ist eindeutig für den Neuzugang, und auch der Trainer hat angebissen. In seinen Unterlagen kramt er nach einem Anmeldeformular.
»Also, wenn du wirklich zu uns kommen willst …«
»Klar, will er!«, kräht Enes dazwischen. »Das haben wir mit ihm nämlich schon klargemacht.«
Roberto lacht. »Stimmt. Mir gefällt es hier total gut, und ich freue mich, wenn ich für Blau-Gelb spielen darf.« Er lässt sich die Anmeldung geben, und verspricht, sie von seinen Eltern unterschrieben wieder mitzubringen.
»Dann ist ja alles geklärt!« Erfreut reibt Norbert sich die Hände. »Sobald dieser Papierkram erledigt ist, beantrage ich einen Spielerpass für dich. Und wenn es gut läuft, kannst du schon zum ersten Spiel auflaufen.«
»Deine Eltern sollten heute noch unterschreiben!«, fordert Catrina.
Also, wenn es nach Moritz geht, könnten sie sich ruhig noch ein bisschen Zeit lassen.
Empfohlen vom Bundestrainer
N ur noch wenige Wochen bis zum Rückrundenstart. Aber Fußball ist heute schon angesagt. Auf dem Programm steht das Vorbereitungsspiel gegen Steinbach, Seriensieger und aktueller Tabellenführer des Nachbarkreises. Ein starker Gegner, aber genau so einen braucht eine ehrgeizige Mannschaft zur Standortbestimmung. Nach den vielen Trainingsspielchen, in denen man nur so tut als ob, haben alle dem echten Fußball mit Wettbewerbscharakter entgegengefiebert. Kein Wunder also, dass die ganze Mannschaft überpünktlich erschienen ist.
Auch Roberto steht schon im blau-gelben Trikot auf dem Platz. »Hast du deine Anmeldung abgegeben?«, erkundigt sich Niko anstelle einer Begrüßung.
»Ne, ich bringe sie zum nächsten Training mit.«
»O Mann, du weißt schon, dass es eilt, oder? So einen Spielerpass stellen sie dir nicht in fünf Minuten aus.«
»Ja, ich weiß. Aber ehrlich, ich kann nichts dafür. Ich habe meinen Vater nämlich in dieser Woche fast gar nicht gesehen. Der hat so schrecklich viel zu tun, das neue Geschäft und so …«
»Dann sieh zu, dass ihr euch mal begegnet und du die Sache endlich klarmachst«, verlangt Niko. Dann gibt er das Zeichen zum Warmlaufen.
Erleichtert sprintet Roberto los.
In Gedanken trabt Moritz hinterher. Vor fast einer Woche hat Norbert dem Neuen die Anmeldung in die Hand gedrückt. Warum rückt Roberto seinem Vater nicht so lange auf die Pelle, bis der endlich unterschreibt? Ohne diesen Wisch kann Norbert keinen Spielerpass beantragen. Und ohne Pass darf normalerweise niemand spielen. Roberto hat Glück, dass bei einem Freundschaftsspiel wie diesem Gastspieler erlaubt sind. Sonst müsste er sich heute schon mit einem Platz unter den Zuschauern begnügen. Hat Roberto nicht kapiert, dass die Zeit wirklich drängt? Und wenn schon, Moritz wird es ihm jedenfalls nicht erklären. Das wäre ja noch schöner.
Norbert hat bisher angeregt mit Rebekka diskutiert. Jetzt ruft er seine Mannschaft zusammen.
»Pass doch auf!«, beschwert sich Rebekka. »Du latschst auf meine Taktiktafel.«
Erschrocken springt Moritz zur Seite. Zu seinen Füßen ist ein Wirrwarr von Strichen in der Asche des Hartplatzes zu sehen.
»Hier hat Rebekka die Aufstellung aufgezeichnet«, erklärt der Trainer. »Also, wie ihr seht …«
Moritz lauscht gespannt. Es ist nur ein Vorbereitungsspiel, logisch, ohne Punkte oder die Chance auf einen Pokal. Trotzdem ist es extrem wichtig, denn hier holt sich der Trainer die nötigen Informationen, aus denen er dann seine Stammformation bastelt.
»Und nun zu dir, Moritz.« Mit einem Stöckchen zeigt Norbert an den Rand von Rebekkas Kunstwerk. »Rebekka hat mir erzählt, dass du von der klassischen Stürmerrolle weg mehr nach
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