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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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einer unsichtbaren Schnur in die Höhe gezogen. Es war entsetzlich anzuschauen, ihr lebloser Körper bewegte sich wie der einer Marionette. Dann stand sie da und öffnete die Augenlider.
    Aber sie hatte keine Augen mehr. An deren Stelle waren nur dunkle Schatten.
    Der Raum hatte aufgehört zu beben und im Zimmer war es ganz still.
    »Wer ruft mich?« Mrs English hatte das gesagt, aber es war nicht ihre Stimme. Es war überhaupt keine menschliche Stimme. Sie war monoton und mechanisch, gespenstisch und unheilvoll.
    Abraham lächelte. Er war stolz auf das, was er vollbracht hatte. »Ich habe dich gerufen. Die Ordnung ist zerstört, und ich rufe dich, damit du jene ohne Seele um dich scharst. Damit jene, die in den Abgründen der Unterwelt hausen, sich uns anschließen.«
    Die Schattenaugen von Mrs English starrten an ihm vorbei ins Leere, aber die Stimme antwortete ihm. »Das kann nicht geschehen.«
    Sarafine sah Abraham entsetzt an. »Was soll das heißen …«
    Er brachte Sarafine mit einem Blick zum Schweigen, dann wandte er sich an das Wesen in der menschlichen Hülle von Mrs English. »Ich habe mich nicht klar genug ausgedrückt. Wir haben Körper für sie. Bring die, die ohne Seelen sind, her und überlasse ihnen die Körper der Lichten Caster. Das wird die Neue Ordnung sein und du wirst sie besiegeln.«
    Mrs English gab dumpfe Laute von sich, so als würde das Wesen in ihr auf eine wahnwitzige Art und Weise lachen. »Ich bin die Lilum. Die Zeit. Die Wahrheit. Die Bestimmung. Der Endlose Fluss. Das Rad des Schicksals. Ihr gebietet nicht über mich.«
    Lilum. Lilian English. Es war wie ein schlechter kosmischer Witz. Abgesehen von dem einen Satz, der kein Witz war und den ich andauernd im Geiste wiederholte.
    Das Rad des Schicksals zermalmt uns alle.
    Abraham wirkte schwer angeschlagen, Sarafine taumelte sogar zurück. Was immer die Lilum war, die beiden hatten ganz offensichtlich geglaubt, sie könnten diese Kreatur beherrschen.
    Abraham packte das Buch der Monde fester und änderte seine Taktik. »Dann ersuche ich dich als die Königin der Dämonen. Hilf uns, eine neue Ordnung zu errichten. Eine, in der das Lichte für immer vom Dunklen verfinstert wird.«
    Ich war starr vor Schreck. Alles passte zusammen. Der Shadowing Song hatte recht. Was immer es mit dieser Lilum auf sich hatte, der Song hatte mich mehr als einmal vor der Demon Queen und dem Rad des Schicksals gewarnt.
    Ich versuchte, gegen die aufsteigende Panik anzukämpfen.
    Die Lilum antwortete mit ihrer nervenaufreibend monotonen Stimme. »Licht und Dunkel sind für mich nicht von Belang. Es gibt nur eine Kraft, die aus dem Dunklen Feuer geboren ist, aus dem alle Kraft entspringt.«
    Wovon redete sie? Sie war die Königin der Dämonen. War sie nicht schon allein deshalb Dunkel?
    »Nein.« Sarafines Stimme war nur noch ein Flüstern. »Das ist unmöglich. Die Königin der Dämonen ist das wahre Dunkle.«
    »Meine Wahrheit ist das Dunkle Feuer, das der Ursprung von beidem ist. Von Licht und Dunkel.«
    Sarafine wirkte ratlos und verwirrt. So hatte ich sie noch nie gesehen.
    Da wurde mir klar, dass weder sie noch Abraham die Lilum verstanden. Ich konnte nicht behaupten, dass ich sie verstanden hätte, aber ich hatte zumindest begriffen, dass sie nicht in dem Sinne Dunkel war, wie die beiden geglaubt hatten. Sie war etwas Eigenes. Vielleicht war sie Grau, eine ganz neue Schattierung im Spektrum zwischen Licht und Dunkel. Oder vielleicht war es genau andersherum, und die Lilum war weder Licht noch Dunkel, sondern die Abwesenheit von beidem.
    So oder so hatte sie nichts mit ihnen gemein.
    »Aber du kannst eine Neue Ordnung errichten«, flehte Sarafine.
    Mrs English drehte ruckartig den Kopf in Sarafines Richtung. »Das kann ich. Aber das hat seinen Preis.«
    »Und was ist dieser Preis?«, rief ich, ohne nachzudenken.
    Der Kopf schnellte in meine Richtung.
    »The Crucible.«
    Die Königin der Dämonen oder das Rad des Schicksals oder wer auch immer sie war, sprach ganz sicher nicht von meiner Englischhausaufgabe und dem Theaterstück. »Ich verstehe nicht …«
    »Halt die Klappe, Junge«, schnauzte Abraham mich an.
    Die Lilum hatte ihre leeren Augen immer noch auf mich gerichtet. »Diese Sterbliche hat viele verschiedene Worte dafür.« Die Lilum hielt inne. Ganz offensichtlich sprach sie von Mrs English. » Crucible hat viele Bedeutungen für die Sterblichen. Es ist ein Schmelztiegel. Ein Gefäß, in dem man Metalle schmilzt. Eine Allegorie der Sterblichen.«

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