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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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liebte ein Mädchen. Lena war ihr Name.
    Die Frage war: Wer bist du ? Und was willst du von mir?
    Ich wartete die Antwort nicht ab. Ich musste hier raus. Ich stieß die Stühle um, weil ich nicht schnell genug zur Tür kam. Ich riss sie auf und rannte den Gang entlang, ohne mich noch einmal umzuschauen.
    Denn ich kannte die Antwort. Ich hatte sie schon ein Dutzend Mal gehört und jedes Mal verstand ich sie weniger.
    Und jedes Mal drehte sich mir der Magen um.
    ICH WARTE .

Demon Queen
    1.11.
    Wenn man in einer Kleinstadt lebt, kann man nicht einfach aus dem Unterricht rennen, wenn gerade eine historische Szene nachgespielt wird, die die Englischlehrerin seit Wochen vorbereitet hat. Jedenfalls nicht ungestraft. An den meisten Highschools würde man zeitweise der Schule verwiesen werden oder zumindest nachsitzen müssen. In Gatlin war die Strafe, dass Amma einen zwang, mit einem Tablett Erdnussbutterkekse bei der Lehrerin zu Hause aufzukreuzen.
    Und genau das tat ich jetzt.
    Ich klopfte an die Tür und hoffte, dass Mrs English nicht zu Hause war. Ich starrte auf das rot gestrichene Holz und trat nervös von einem Bein aufs andere. Lena mochte rote Türen. Rot sei so fröhlich, sagte sie immer, und Caster hätten keine roten Türen. Für Caster waren Türen gefährlich – wie überhaupt alle Schwellen für Caster gefährlich waren. Nur Sterbliche hatten rote Türen.
    Meine Mutter hatte rote Türen gehasst. Und sie konnte auch Leute, die rote Türen hatten, nicht leiden. Wer in Gatlin eine rote Tür hatte, der gehörte ihrer Meinung nach zu der Sorte Mensch, die sich gern damit brüstete, anders zu sein. Aber wer glaube, es genüge schon, eine rote Tür zu haben, um sich von anderen zu unterscheiden, der sei in Wahrheit auch nicht anders als die anderen.
    Ich hatte keine Zeit, mir meine eigenen Gedanken über rote Türen zu machen, denn gerade ging die vor meiner Nase schwungvoll auf. Mrs English stand vor mir, in einem geblümten Kleid und in Plüschpantoffeln. »Ethan! Was machst du denn hier?«
    »Ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen, Ma’am.« Ich hielt das Tablett hoch. »Ich habe Ihnen ein paar Plätzchen mitgebracht.«
    »Wenn das so ist, dann solltest du wohl besser hereinkommen.« Sie trat einen Schritt zurück und machte die Tür ganz auf.
    Mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet. Ich war davon ausgegangen, dass ich mich entschuldigen und ihr Ammas berühmte Erdnussbutterplätzchen in die Hand drücken würde, und damit wäre alles ausgestanden. Dass ich ihr Haus betreten müsste, war mir nicht in den Sinn gekommen. Rote Tür hin oder her, die Sache lief völlig anders als geplant.
    »Warum setzen wir uns nicht ins Wohnzimmer?«
    Ich folgte ihr in einen winzigen Raum, der anders war als jedes Wohnzimmer, das ich kannte. Aber es war ja auch das kleinste Haus, das ich je betreten hatte. An den Wänden hingen Dutzende Familienporträts in Schwarz-Weiß, eines neben dem anderen. Sie waren so alt, und die Gesichter darauf waren so klein, dass ich direkt davor hätte stehen bleiben müssen, um sie mir genauer anzuschauen. Sie wirkten seltsam privat, was für Gatliner Verhältnisse merkwürdig war, wo doch jeder ständig in der Öffentlichkeit stand, egal ob er noch lebte oder schon tot war.
    Aber gut, Mrs English war eben seltsam.
    »Setz dich bitte. Ich hole dir ein Glas Wasser.« Das war keine Aufforderung, sondern eher ein Befehl. Sie ging in die Küche, die etwa doppelt so groß war wie ein Schrank. Ich hörte den Wasserhahn rauschen.
    »Danke, Ma’am.«
    Auf dem Sims über dem offenen Kamin reihten sich Keramikfigürchen – eine Weltkugel, ein Buch, eine Katze, ein Hund, ein Mond, ein Stern. Es war Lilian Englishs Variante des Nippes, den auch die Schwestern über die Jahre hinweg gesammelt hatten und den niemand anrühren durfte – und der inzwischen als Scherbenhaufen in ihrem Vorgarten lag. In der Mitte des Simses stand ein kleines Fernsehgerät mit einer Zimmerantenne, das bestimmt schon seit zwanzig Jahren nicht mehr funktionierte. Darauf stand eine spinnenförmige Pflanze, die das ganze Arrangement wie einen überdimensionierten Blumentopf wirken ließ. Nur dass die Pflanze aussah, als würde sie eingehen, was den Blumentopf, der keiner war, auf dem Fernseher, der auch keiner war, auf dem Kamin, der kein Kamin war, ziemlich nutzlos machte.
    Neben dem Kamin stand ein kleines Bücherregal, das wirklich ein Bücherregal war, denn es befanden sich Bücher darin. Ich beugte mich vor, um die

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