Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)
tun hatte, sondern ausschließlich mit der Hitzewelle, weshalb ihn auch alle als Matschball bezeichneten. Und Lena und ich würden dabei sein.
Eigentlich wollte Lena gar nicht hingehen, sie wusste ja nur zu gut, was sich dort im letzten Jahr abgespielt hatte. Als ich ihr die Karten gab, verriet mir ihr Blick, dass sie die Tickets am liebsten angezündet hätte. »Das soll ein Witz sein, oder?«
»Nein, soll es nicht.« Ich saß ihr beim Mittagessen gegenüber und stocherte mit einem Strohhalm im zerstoßenen Eis meiner Cola herum. Das war kein guter Anfang.
»Nenn mir einen Grund, warum ich zu diesem Ball gehen sollte.«
»Um mit mir zu tanzen.«
»Wir können in meinem Zimmer tanzen.« Sie streckte mir die Hand hin. »Oder jetzt sofort, hier in der Cafeteria.«
»Das ist nicht dasselbe.«
»Ich gehe nicht zu dem Ball.« Lena schaltete auf stur.
»Dann gehe ich mit jemand anderem«, sagte ich.
Sie kniff die Augen zusammen.
»Zum Beispiel mit Amma.«
Lena schüttelte den Kopf. »Warum willst du unbedingt hin? Und sag jetzt bloß nicht wieder, weil du mit mir tanzen willst.«
»Es ist vielleicht unsere letzte Gelegenheit.« Außerdem wäre es eine angenehme Abwechslung, sich über etwas so Belangloses wie einen bescheuerten Ball den Kopf zu zerbrechen, anstatt dauernd über den Weltuntergang nachdenken zu müssen. Ich war beinahe enttäuscht, weil Ridley nicht da war, die den Ball mit Stil hätte ruinieren können.
Schließlich hatte Lena doch nachgegeben, obwohl sie noch immer empfindlich auf alles reagierte, was auch nur im Entferntesten mit dem Ball zu tun hatte. Aber das war mir egal. Ich würde mit ihr zusammen hingehen. Angesichts dessen, was gerade um uns herum passierte, konnte man nicht wissen, ob es jemals wieder einen Ball an der Jackson High geben würde.
Wir saßen auf den heißen Metallsitzen am Spielfeld und aßen unser Mittagessen, obwohl heute laut Kalender eigentlich ein kalter Dezembertag sein sollte. Lena und ich wollten Mrs English nicht in die Arme laufen, und Link wollte Savannah aus dem Weg gehen, deshalb hatten wir die Tribüne zu unserem Rückzugsort erkoren.
»Und, bist du immer noch dabei morgen?« Ich warf die Rinde meines Sandwichs auf Link. Morgen Abend war der Schneeball, aber wenn man in Gesellschaft von Link und Lena hingehen wollte, bestand bestenfalls eine Fifty-Fifty-Chance, dass man es überhaupt schaffte.
»Klar doch. Ich überlege nur noch, ob ich mir die Haare hochgelen soll oder nicht. Ich kann’s gar nicht erwarten, euch meinen heißen neuen Anzug zu zeigen.« Link warf die Rinde zu mir zurück.
»Warte erst mal, bis du mich siehst.« Lena zog ein Haargummi vom Handgelenk und band ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. »Ich komme in Regenmantel und Gummistiefeln und bringe einen Regenschirm mit, falls irgendjemand die Sache mit dem Matschball allzu wörtlich nimmt.« Sie versuchte gar nicht erst, den Sarkasmus in ihrer Stimme zu verbergen.
So ging das jetzt schon, seit ich sie überredet hatte, auf den Ball zu gehen. »Keiner zwingt euch dazu. Aber vielleicht ist das die letzte Party in Gatlin – vielleicht die letzte Party überhaupt. Ich gehe auf jeden Fall.«
»Hör auf damit. Es ist nicht die letzte Party.« Lena war frustriert.
»Genau, Alter, mach dir die Hosen nicht voll.« Link boxte mich an die Schulter, eine Spur zu heftig. »Alles läuft bestens. Lena kriegt die Sache in den Griff.«
»Ach ja?« Lena lächelte schief. »Vielleicht hat dich John heftiger gebissen, als wir bisher geglaubt haben.«
»Im Ernst. Kennst du nicht irgendeinen Lass-diesen-Ball-nicht-so-lahm-werden-Bann?« Seit Ridleys Verschwinden war Link einfach nur deprimiert. »Ach nein, so einen Bann gibt es gar nicht. Weil der Ball lahm wird, egal ob mit oder ohne Magie.«
»Warum versuchst du es nicht mal mit einem Bleib-zu-Hause-und-halt-die-Klappe-Bann? Du bist doch derjenige, der mit Savannah Snow auf den Ball geht.« Ich knüllte das Sandwichpapier zusammen.
»Sie hat mich eingeladen.«
»Sie hat dich auch nach dem Spiel auf ihre Party eingeladen, und du hast ja gesehen, wie gut das ausgegangen ist.«
Fang jetzt nicht davon an, Ethan.
Na ja, ist doch wahr.
Lena zog die Augenbrauen hoch.
Du schaffst es, dass er sich noch schlechter fühlt.
Glaub mir, Savannah schafft das noch viel besser.
Link seufzte. »Was meint ihr, wo sie jetzt wohl ist?«
»Wer?«, fragte ich, obwohl wir beide genau wussten, wen er meinte.
Link achtete nicht auf mich. »Wahrscheinlich
Weitere Kostenlose Bücher