Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)
ihr Zimmer verändert. Lena behauptete, es läge daran, dass sie die Welt jetzt durch ein goldenes und ein grünes Auge sähe. Und wieder einmal spiegelte Ravenwood ihre Gefühle wider, so wie es das schon immer für sie und Macon getan hatte.
Ihr Zimmer war so lichtdurchflutet wie ein extravagantes Baumhaus aus Glas. Von außen sah es aus wie immer, die verwitterten Fensterläden waren wie zuvor mit Efeu überwachsen, und auch sonst erinnerte einiges noch an ihr altes Zimmer. Wo früher Fenster gewesen waren, waren auch jetzt noch Fenster, und wo früher Türen gewesen waren, waren sie auch jetzt noch. Aber die Decke war offen; sie bestand aus beweglichen Glasplatten, die zur Seite geschoben worden waren, um die Luft hineinzulassen. Und der Fußboden war ein vielteiliger Spiegel, der den Himmel mit all seinen Wandlungen reflektierte. Wenn die Sonne auf uns herabbrannte – was sie jetzt immer tat –, brachen sich die Sonnenstrahlen und spiegelten sich so oft wider, dass man unmöglich sagen konnte, welche Sonne die echte war. Alle Sonnen verbreiteten ihren Schein und tauchten den Raum in ein blendendes Licht.
Ich legte mich aufs Bett, schloss die Augen und ließ den Luftzug über mich hinwegstreichen. Ich wusste, dass es kein wirklicher Luftzug war, sondern Lenas Caster-Brise, aber das war mir egal. Meine Lungen schienen zum ersten Mal an diesem Tag genug Luft zu bekommen. Ich zog mein verschwitztes T-Shirt aus und ließ es auf den Boden fallen. Das war schon besser.
Ich öffnete ein Auge. Lena schrieb etwas an die Glaswand direkt neben ihrem Bett, die Worte hingen in der Luft wie dahingesprochene Sätze, eingefangen mit schwarzem Filzstift.
nicht Licht nicht Dunkel nicht du nicht ich
spür Licht spür Dunkel spür dich spür mich
Als ich die Handschrift sah, die mir aus der Zeit vor dem Sechzehnten Mond vertraut war, ging es mir gleich noch viel besser.
das ist der schwere Weg, der (abgrund)tiefe, der herz(zerbrech)liche
Ich drehte mich auf die Seite. »Hey, was soll das bedeuten? Was meinst du mit herzzerbrechlich ?« Diese Zeile gefiel mir ganz und gar nicht.
Lena sah mich an und lächelte. »Ich rede nicht vom Hier und Jetzt.«
Ich zog sie neben mich aufs Bett. Meine Finger spielten mit ihrem langen Haar, mein Daumen strich an ihrem Schlüsselbein entlang. Ich liebte es, ihre Haut zu spüren, auch wenn es wie Feuer brannte. Meine Lippen berührten ihre, und ich merkte, wie Lena die Luft anhielt. Und meine Luft war völlig weg, aber das war mir egal.
Lena strich mir über den Rücken, ihre Fingerspitzen fuhren über meine nackte Haut.
»Ich liebe dich«, flüsterte ich in ihr Haar.
Sie nahm mein Gesicht zwischen die Hände und bog ihren Hals, damit sie mich ansehen konnte. »Ich glaube nicht, dass ich irgendjemanden so lieben könnte wie dich.«
»Ich weiß, dass ich es nicht könnte.«
Lena legte eine Hand auf meine Brust, sodass sie spüren konnte, wie sehr mein Herz pochte. Sie setzte sich und hob mein T-Shirt auf. »Zieh das lieber wieder an, sonst riskierst du, dass ich lebenslänglich Hausarrest bekomme. Onkel Macon schläft ja nicht den ganzen Tag. Wahrscheinlich ist er jetzt unten in den Tunneln zusammen mit …« Sie brach unvermittelt ab, daher wusste ich sofort, von wem sie sprach.
Das Shirt in den Händen, setzte ich mich auf und betrachtete noch einmal die Wörter an der Wand.
»Ich weiß auch nicht, warum ich das schreibe«, sagte Lena. »Irgendwie tauchen die Worte einfach in meinem Kopf auf.«
»So wie bei meinem Vater sein neuer Bestseller-Titel Der Achtzehnte Mond ?« Die Sache spukte mir genauso hartnäckig im Kopf herum, wie Amma mir aus dem Weg ging.
»Wie bei Savannah ihr neuer supercooler Anfeuerungsruf Link ?« Lena schmiegte sich an mich. »Das ist alles so ein Mist.«
»Gebt mir ein M. Gebt mir ein I-S-T.«
»Hör auf mit dem Quatsch«, sagte Lena und küsste mich auf den Nacken. »Und zieh dich an.«
Ich streifte mir das T-Shirt über, aber mitten in der Bewegung hielt ich inne. »Bist du sicher, dass ich das machen soll?« Sie beugte sich vor, um meinen Bauch zu küssen, dann zog sie mein Shirt darüber. Der stechende Schmerz verging, so schnell er gekommen war, aber er hätte mich sowieso nicht daran gehindert, Lena wieder an mich zu ziehen.
Sie wich mir aus. »Wir sollten Onkel Macon erzählen, was heute passiert ist.«
»Was sollen wir ihm denn sagen? Dass Ridley einen Streit nach dem anderen vom Zaun bricht? Dass sie zwar keine Caster-Magie mehr hat, den
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