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Ein abenteuerliches Herz

Ein abenteuerliches Herz

Titel: Ein abenteuerliches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Ludwig Arnold
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Probleme, die Menschen bewegen, im Spiele sind. Doch lassen sich drei Kardinalfragen erkennen, deren Lösung vom Frieden erwartet werden muß.
    Die erste ist die Raumfrage, denn es gibt Mächte, die um Raum kämpfen, und das sind die gleichen, die man auch die Angreifer- oder die totalen Staaten nennt. Ihre Bewegung ist ein Zeichen dafür, daß die Aufteilung der Erde, wie sie sich historisch entwickelte, der Änderung bedarf. Daher verspricht kein Friede Aussicht auf Dauer, der diese Unruhe nicht auf gerechte Weise stillt. Doch müssen die auf Naturrechte gestellten Forderungen auf höherer Ebene befriedigt werden – nicht durch Eroberungen, sondern durch Bündnis, durch Vertrag. Die Erde muß für alle Brot haben.
    Die zweite große Frage ist die des Rechtes – insofern andere Mächte für sich in Anspruch nehmen, daß sie um Recht kämpfen. Und ohne Zweifel bleibt die Rechtsbeschränkung, wie sie die totalen Staaten dem Menschen auferlegten, nicht ihre innere Angelegenheit allein. Vielmehr strahlt jede Freiheitsminderung nach außen, wo sie als Drohung sichtbar wird. Ebenso wie der Anspruch, am Raum und an den Gütern der Erde in gerechter Weise teilzuhaben, begründet ist, so auch der Anspruch, daß die Rechte, die Freiheit und die Würde des Menschen geachtet werden, in welchem Lande es immer sei. Es kann kein Friede dauern als der, der zwischen freien Völkern geschlossen ist.
    Die dritte Frage endlich ist die Frage der Verwirklichung der neuen Ordnung – das heißt: der Lebensformen des Arbeiters. In dieser Hinsicht sind die Völker sich sehr ähnlich geworden und gleichen sich täglich mehr an, insofern die Totale Mobilmachung, in die sie eingetreten sind, demselben großen Rhythmus unterliegt. Es handelt sich hier nicht allein um Rüstungsfragen, sondern um tiefgreifende Umformungen. So bildet die Entladung dieses Arbeitsprozesses an den Fronten auch nur die eine seiner Seiten; die andere, unsichtbare, aber nicht minder wirkungsvolle spielt im Innern der Völker selbst. Auf diese Weise wird keine der Nationen aus dem Kriege in den gleichen Formen entlassen werden, in denen sie in ihn eingetreten ist. Er ist die große Schmiede der Völker, wie er die der Herzen ist.
    Der Sinn des Friedens ist es, diese drei großen Ziele aufeinander abzustimmen – sie bilden die Elemente zu seinem Bau. Die Elemente müssen einander stützen – so wird sich zeigen, daß die Raumordnung mit der Rechtsordnung auf das engste zusammenhängt. Die Schaffung der einen zieht die Stärkung der andern nach. Die Völker ohne Raum von ihrem Übel heilen heißt, ihnen Möglichkeit der Rechtsgesundung geben, und damit wieder löst sich ihr gefährlicher Charakter auf. Die Kräfte, die aus der Rüstung entlassen werden, wirken für alle produktiv.
    Und wiederum, damit die Raum- und Rechtsfrage gerecht entschieden werde, bedarf es der frischen Sinngebung, und diese kann nur der neue Mensch, der Arbeiter erteilen – derselbe, der sich bereits gewaltige Arbeitspläne stellte und dem allein Kühnheit und Übersicht für die weltweite Friedensplanung gegeben sind. Er ist der einzige, der schon in Kontinenten denken kann und dessen Begriffe und Symbole planetarisch verständlich sind. Daher wird er auch das Ferment der Einigung sein.
    Der Friede ist dann gelungen, wenn die Kräfte, die der Totalen Mobilmachung gewidmet waren, zur Schöpfung freiwerden. Damit wird das heroische Zeitalter des Arbeiters sich vollenden, das auch das revolutionäre war. Der wilde Strom hat sich das Bett gegraben, in dem er friedlich wird. Zugleich wird die Gestalt des Arbeiters, aus dem Titanischen sich wendend, neue Aspekte offenbaren: es wird sich zeigen, welches Verhältnis sie zur Überlieferung, zur Schöpfung, zum Glück, zur Religion besitzt.
    11
    Raumordnung wird in allen Kontinenten zu schaffen sein. Doch liegt ihr Schwerpunkt in Europa, von wo, wie von dem Zentrum eines großen Bebens, die beiden letzten Kriege ausstrahlten. Hier also bedarf es vor allem der Atemluft.
    Nun wird sich jedes Land mit Recht dagegen sträuben, für andere Lebensraum zu sein. Raumordnung kann daher nicht mit Gewalt, nicht durch Diktat geschaffen werden, und Raum wird nicht gewonnen, indem er dem einen genommen, dem andern gegeben wird.
    Die wahre Lösung liegt einzig im Vertrage, im Friedensbunde, in der Zusammenlegung unter neuer Sinngebung. Nur sie beugt auch dem Zirkel von Rüstungs- und Arbeitslosenheeren vor, den jede Ordnung alten Stiles weiterzubilden droht. Die

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