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Ein Alptraum für Dollar

Ein Alptraum für Dollar

Titel: Ein Alptraum für Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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Nase wie aufgeblasen.
    »Virginia! Wach auf!«
    Ein Niesanfall reißt sie aus dem Schlaf. Da springt Randolph sofort aus dem Bett und rast hinunter zum Wohnzimmer. Er ahnt schon, was dort auf ihn wartet.
    Der Teppich allerdings atmet die reinste Unschuld: Keine grünen Kohlköpfe. Nichts. Aber die Wände! Das »Ding« kriecht jetzt über die Wände! Ringsherum im Zimmer — etwa einen halben Meter hoch — überall das gräßliche, grünliche, stinkende Tapetenmuster! Schlaftrunken und niesend steht Virginia an der Tür. »Geh weg! Um Gottes willen, geh weg! Sperr dich im Schlafzimmer ein und bleibe oben! Ich... ich kümmere mich schon darum!«
    Gregory Mac Culloch leitet in Mountain Park ein großes Desinfektionsunternehmen. Und das, was Randolph Norman ihm erzählt, findet er hoch interessant. Er ist sofort bereit, sich die Sache selber anzusehen.
    Im Wohnzimmer betrachtet er erstaunt die ungeheuerlichen Flecken. Er untersucht sie sogar mit der Lupe. Dann holt er aus seiner Tasche einige Röhrchen mit Chemikalien und läßt daraus mit einer Pipette einige Tröpfchen auf verschiedene Schimmelstellen fallen. Nach einer Weile steht er wieder auf, völlig ratlos:
    »Nein, so etwas habe ich noch nie erlebt! Und ich kenne mich gut aus, das können Sie mir glauben! Es handelt sich zweifellos um... Schimmel, ja! Aber um was für einen?! Das wissen die Götter!«
    Randolph Norman verliert allmählich die Nerven:
    »Die Götter, die Götter! Zum Teufel damit! Es muß was geschehen! Können Sie denn gar nichts dagegen tun?«
    »Doch, sicher. Wenn ich Sie wäre, ja, da würde ich sogar sofort etwas unternehmen! Auf der Stelle, verstehen Sie!«
    »Na gut! Dann los, tun Sie endlich was!«
    »Aber Mister Norman, ich glaube, Sie machen sich keine Vorstellung, was hier alles gemacht werden muß! Es wird eine sehr teure Angelegenheit und wenigstens eine Woche lang dauern.«
    »Was sagen Sie? Wie bitte? Eine ganze Woche?«
    »Ja! Die Tapeten müssen alle abgerissen werden, die Wände mit Alkohol gereinigt und wieder gestrichen, die Parkettböden müssen gewaschen und dann mit Stahlbürsten geschrubbt, alle Möbel müssen abgebeizt und wieder neu poliert und lackiert werden. Aber das ist noch nicht alles, Mister Norman: Alle Kleidungsstücke, Bettwäsche, Daunendecken, alles muß gewaschen, gereinigt und desinfiziert werden.«
    Erschlagen starrt Randolph Norman die Wände an. Aber was geht hier vor? Ist es nur so ein Gefühl... oder hat sich der Schimmel noch weiter ausgebreitet?
    Vorhin war er ungefähr einen halben Meter hoch, aber jetzt... es sind mindestens siebzig, achtzig Zentimeter! Da packt ihn eine unheimliche Angst vor diesem ekelhaften Verwesungsprozeß:
    »O.k. Ich bin mit allem einverstanden! Fangen Sie gleich an, koste es, was es wolle!«
    Während der darauffolgenden Woche wird die Villa »Rosengarten« auf Hochglanz gebracht. Sie wird von Reinigungskolonnen, Tapezierern, Malern und Schreinern geradezu belagert. Die Nachbarn betrachten neugierig diese ungewöhnliche Geschäftigkeit — aber sie wagen nicht, zu nahe an das »Schimmelhaus« heranzukommen. Das junge Ehepaar Norman hat sein Zelt mitten im Rosengarten aufgeschlagen und bemüht sich, die Vorzüge des Lebens in der Natur bestmöglich zu genießen. Gott sei Dank sind die Nächte warm um diese Jahreszeit! Nach einer Woche schließlich dürfen Virginia und Randolph wieder in ihr Haus einziehen. Alles ist so peinlich sauber und glänzend, daß es einem fast die Augen blendet! Es fehlt nur noch, daß ein Fernsehteam aufkreuzt, um hier einen Werbespot für Reinigungsmittel zu drehen! Gregory Mac Culloch verabschiedet sich mit einem breiten, zufriedenen Lächeln:
    »So, wir sind fertig! Und wenn es hier wieder schimmeln sollte, dann heiße ich nicht mehr Mac Culloch!«
    Die Normans schöpfen wieder Hoffnung! Es war halt nur ein böser, sehr böser Traum, ein unerklärlicher Alptraum. Aber er ist vorüber!
    Am Abend dieses 9. Juli freuen sie sich besonders darauf, wieder in einem kuscheligen Bett einschlafen zu können. Am nächsten Tag, dem 10. Juli — dieses Datum wird Randolph sein Lebtag nicht vergessen —, wird er durch ein schreckliches Geräusch aus dem Schlaf gerissen: Virginia hat geniest! In seinem Kopf schrillt es wie eine
    Alarmsirene. Wie von der Tarantel gestochen springt er abermals ins Wohnzimmer hinunter. Und bleibt mitten im Raum stehen, unfähig sich von der Stelle zu rühren. Er kann auch keinen halbwegs klaren Gedanken mehr fassen!
    Die Wände

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