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Ein Alptraum für Dollar

Ein Alptraum für Dollar

Titel: Ein Alptraum für Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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die Wolke nur auf den letzten Mann gewartet, erhebt sie sich jetzt vom Boden. Ganz langsam, wie ein Flugobjekt, steigt sie senkrecht auf. Ihre Umrisse sind vollkommen deutlich. Ihre Substanz offensichtlich so hart, daß sie sogar die Sonnenstrahlen reflektiert. Ab und an zucken aus der schwebenden Masse gleißende Blitze. Francis Reichart fängt an, wie ein Wilder zu brüllen:
    »Wo sind sie?! Wo sind sie um Gottes willen?«
    Auch John Newman schreit los, voller Panik:
    »Es ist verrückt! Was ist da los? Was ist das nur?«
    Und mit ihnen schreien auch andere zwanzig Kameraden aus der 3. Sektion vor Schreck. Auch sie waren von Anfang an Zeugen des Ereignisses... der Erscheinung. An der Stelle, wo vorher die große graue Wolke gelegen hatte, ist jetzt gar nichts mehr. Nichts als der ausgetrocknete Bachlauf. Kein Helm, kein Gewehr, keine Fahne, kein Verwundeter, kein Toter. Einfach nichts. Die vierhundert englischen Soldaten sind... davongeflogen. Verschlungen von diesem unvorstellbaren Nebelgebilde, das übrigens nun seinen Flug fortsetzt. Es steigt weiter auf, gesellt sich schließlich sehr weit oben am Himmel zu den sieben ähnlichen kleinen brotförmigen Wolken. Dann verschmilzt es mit ihnen und bildet so eine kompakte Masse, die sofort nach Norden hin entschwindet. Vom 5. Regiment von Norfolk hat man nie wieder etwas erfahren. Es ist vollständig verschwunden.
     
    28. November 1918. Seit siebzehn Tagen ist der Krieg zu Ende. Der britische Bevollmächtigte, Sir Percival Matthews, führt eine stürmische Unterhaltung mit dem türkischen Kriegsminister Aït Alagam. Die Türkei hat schon vor knapp einem Monat kapituliert. Noch vor den Deutschen hat sie am 30. Oktober 1918 die Waffen niedergelegt. Zu den Bedingungen des Waffenstillstandsvertrages gehörte selbstverständlich die sofortige Freilassung aller Kriegsgefangenen.
    Es sind auch alle freigelassen worden. Bis auf...
    Sir Percival Matthews schlägt mit der Faust auf den Tisch: »Es fehlen noch vierhundert Männer! Die vom 5. Regiment von Norfolk! Sie wurden am 21. August 1915 vermißt gemeldet! Auf der Halbinsel Gallipoli! Wenn sie nicht sofort freigelassen werden oder wenn Sie nicht bereit sind, uns umgehend mitzuteilen, wo ihre Leichen begraben sind, haben Sie mit erheblichen Repressalien zu rechnen!«
    Aït Alagam weiß sehr wohl, wie ernst die Lage ist.
    »Sir, ich gebe Ihnen mein Wort, daß ich von ihrem Schicksal nichts weiß. Sie haben mir die Namen und die Erkennungsnummern durchgegeben. Ich habe alle erdenklichen Untersuchungen angestellt! Und ich versichere Ihnen in aller Form: Keiner von diesen Soldaten wurde von unseren Truppen getötet oder gefangen!«
    »Das ist unmöglich! Sie lügen!«
    »Nein, Sir, ich lüge nicht. Es ist die volle Wahrheit. Ich begreife das Ganze selber nicht, aber ich schwöre Ihnen... es ist die Wahrheit!«
    Wie unglaubhaft es auch erscheinen mag — die Geschichte des 5. Regiments von Norfolk endet hier. Man hat alles versucht, doch niemals wurde eine Spur der vierhundert englischen Soldaten gefunden. Nicht von einem einzigen! Schließlich wurden sie für tot erklärt — den Heldentod gestorben.
     
    Was ist damals geschehen?
    Einen Einwand muß man von vornherein zurückweisen: Es handelt sich nicht um irgendeine fabulöse Erfindung. Die Geschichte ist völlig real. Sie steht mit allen Details in einem offiziellen Bericht der Neuseeländischen Armee. Unterschrieben von dem Pionier Francis Reichart, Erkennungsnummer 4165. Unterschrieben von seinem Kameraden John Newman und von einem Dutzend anderer Augenzeugen aus dem 1. Pionierkorps.
    Sicher, sie könnten das Opfer einer optischen Täuschung oder einer Halluzination gewesen sein. Doch räumt man die Möglichkeit einer kollektiven Wahnvorstellung ein, so ändert das absolut nichts an dem Problem: Das 5. Regiment von Norfolk ist verschwunden. Nur wohin? Und wie?
    Viele Hypothesen wurden zur Klärung des Falles angeboten.
    Zum Beispiel: Der fragliche Nebel hätte aus einem neu entwickelten Gas bestanden, das eine auflösende Wirkung hatte. Aber wenn man diese Frage kurz nach dem Ersten Weltkrieg vielleicht so stellen konnte — heute wissen wir längst, daß es ein solches Gas nicht gibt. Bei aller Genialität des Menschen, wenn es darum geht, Waffen zu erfinden, ein alles vollständig auflösendes Gas ist nie erfunden worden. Atomstrahlen können Materie verflüchtigen, doch mit Gas hat das nichts zu tun. Und 1915 kannte noch niemand die Atombombe.
    Die folgende Hypothese

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