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Ein Alptraum für Dollar

Ein Alptraum für Dollar

Titel: Ein Alptraum für Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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dicke schwarze Rauchwolken...
     
    Niemals, weder dort noch anderswo, tauchte ein solches Phänomen wieder auf. Und niemals haben die Wissenschaftler erklären können, was geschehen ist. Man einigte sich schließlich darauf, vorsichtig zuzugeben, daß »es eben Dinge gibt, die es gar nicht gibt«. Das Schimmelhaus von Mountain Park ist bis heute ein Rätsel geblieben.
    Virginia und Randolph Norman hatten nur noch einen Wunsch: nicht etwa das Rätsel zu ergründen, sondern zu fliehen! Weit weg! Die Versicherungsgesellschaft, bei der Norman arbeitete, zahlte ihrem Angestellten anstandslos eine hohe Schadenersatzsumme. Damit konnten die Normans wieder ein neues Leben beginnen: ein Leben mitten in New York, mitten in der vergifteten Luft, in einer kleinen und lauten Wohnung eines Wolkenkratzers, wo man nicht einmal einen Kräuterkasten ans Fenster stellen kann: Ein Traum!
     

Ein heißer Sommertag
     
    6. Juli 1951 — drückende, tropische Hitze über Florida. Das ist nicht ungewöhnlich in dieser Gegend, so nah am Wendekreis. Die Sonne brennt praktisch das ganze Jahr über — was allerdings nicht heißt, es wäre dort immer nur angenehmes Wetter! An diesem Tag zum Beispiel erstickt Tampa in einem einzigen »türkischen Bad«! Die Luftfeuchtigkeit ist so hoch in der Hafenstadt am Golf von Mexico, daß alle Menschen buchstäblich nach Luft ringen.
    Im Jahre 1951 sind nämlich noch lange nicht alle Häuser mit Klimaanlagen versehen. Und die Polizeizentrale hat leider nicht das Privileg, in einem dieser neuerrichteten Bürogebäude untergebracht zu sein, wo rund um die Uhr wohltemperierte und »ozonangereicherte« Luft hindurchgeblasen wird. Die Polizisten schwitzen und schnaufen also in ihren stickigen Zimmern. Trotz der weit aufgerisssenen Fenster und Türen — nicht der geringste Luftzug. Und auch die überall wirbelnden Ventilatoren helfen nicht — es weht kein Lüftchen! Man erstickt, vielen wird es schlecht, einige erleiden sogar Schwindelanfälle und Kreislaufkollapse... die Hölle auf Erden. Leutnant Milton Hancock und Sergeant Trevor Adams sind noch schlimmer dran als ihre Kollegen. Ganz im Sinne der amerikanischen Hierarchie-Vorstellungen befindet sich das Büro des Chefs selbstverständlich auf der obersten Etage — also genau unter dem Dachboden, wo die Hitze sich auf unerträgliche Weise konzentriert. Hancock und Adams braten in ihrem Loch wie in einem Backofen.
    Leutnant Hancock ist bald 65 Jahre alt und hat nur noch wenige Monate auszuhalten, bevor er den Dienst quittieren darf — eine Aussicht, die ihm auch hilft, die höllische Hitze besser zu ertragen. Außerdem — er ist hier der Boß, und darum bemüht er sich mit stoischer Gelassenheit, Haltung zu bewahren. Und so sitzt er an seinem Schreibtisch, bewegt sich nur im äußersten Notfall und redet auch kein Wort. Bei dem Wetter muß man seine Kräfte schonen! Zur Beruhigung pafft er nur seine Pfeife.
    Sein Assistent Adams ist noch sehr jung, so um die Dreißig. Aber er ist leider schon ziemlich aus der Fasson geraten, und seine Leibesfülle macht ihm bei dieser Hundehitze besonders zu schaffen. Auf seinem Schreibtisch zusammengesackt schnauft er nur noch wie ein Nilpferd auf dem Trockenen. Sein volles Gesicht ist bedenklich rot angelaufen, und er keucht und japst wie ein Seehund.
    Ganz plötzlich, aus »heiterem Himmel«, springt er auf und brüllt:
    »Ich hab’s satt! Ich hab’s satt! Ich hab’s satt!«
    Erstaunt über diesen völlig unerwarteten Tobsuchtsanfall versucht der Leutnant, den aufgebrachten Mann zu besänftigen, aber schon packt ihn der auch noch an der Kehle:
    »Diese gottverdammte Pfeife! Es ist ja nicht auszuhalten! Scheren Sie sich zum Teufel damit! Dort können Sie soviel paffen wie Sie wollen!«
    Und mit einem wütenden Ruck reißt er die qualmende Pfeife seinem Chef aus dem Mund und wirft sie aus dem Fenster hinaus! Er ist wie wahnsinnig — sein ohnehin gefährlich rot angelaufenes Gesicht nimmt jetzt eine bedrohliche violette Farbe an, seine Augen scheinen aus ihren Höhlen herausspringen zu wollen, und mit beiden Händen drückt er die Kehle seines Chefs immer fester zu.
    Ein blitzschneller Karate-Griff, Adams stürzt zusammen, bleibt einen Augenblick völlig benommen am Boden liegen und steht endlich mühsam wieder auf, als erwachte er aus einem Alptraum.
    »Ich... ich weiß nicht, was in mich gefahren ist... ich bin verrückt geworden. Es muß das Wetter sein!« Hancock bleibt die Ruhe in Person:
    »Ja. Es ist das

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