Ein Alptraum für Dollar

sind völlig in Ordnung, die Decke und der Teppich auch. Aber die Couch? Wie ist das nur möglich? Gestern abend noch war sie mit ihrem neuen Bezug das Prunkstück im Wohnzimmer. Und jetzt sieht sie aus, als käme sie direkt von dem Müllabladeplatz der Stadt! Keine Flecken, nein... es ist viel schlimmer, unvorstellbar: Die ganze Couch ist mit einer dicken Schicht von grünem glitschigem Schimmel bedeckt, und von diesem Ungeheuer geht ein stickiger Modergeruch aus — ein unbeschreiblicher Gestank:
    »Nein, nein, nein! Mir reicht’s!«
    Ohne auf die klebrige, abstoßende Substanz zu achten, packt Randolph die grüne Couch mit beiden Armen und schleppt sie in den Garten. Dann holt er einen vollen Benzinkanister, begießt das monströse Möbelstück und zündet es an. Hohe Flammen und schwarzer Rauch steigen in den Morgenhimmel empor.
    »Randolph!«
    Virginia steht wie eine Nachtwandlerin im Wohnzimmer. Ihre geröteten, angeschwollenen Augen starren auf die Wände. Randolph, der ins Haus stürzte, als seine Frau ihn rief, folgt ihrem Blick. Die Wand... diese Wand, die noch vor zehn Minuten mit wunderschöner Rosenmustertapete geschmückt war, ähnelt jetzt einem schlammigen Gemüsefeld: Kohlköpfe von oben bis unten. Verfaulte, übelriechende Kohlköpfe!
    Ein paar Stunden später stehen die Spezialisten des Gesundheitsamtes von North Carolina in der »Villa Rosengarten«. Sie stehen alle da wie angewurzelt. Reden kein Wort, bedenken perplex die Lage und sehen mit Unbehagen zu, wie das Gemüsemuster weiter nach oben kriecht und langsam die Decke angreift.
    Benjamin Adler, der Chef des staatlichen Instituts — Biochemiker von Beruf —, findet als erster seine Stimme wieder:
    »Ja, also, im Augenblick können wir gar nichts sagen, Mister Norman. Leider. Aber Sie dürfen auf keinen Fall in diesem Haus bleiben. Gehen Sie mit Ihrer Frau ins Hotel oder zu Freunden. Wir werden jetzt Proben von diesem Schimmel entnehmen und in unseren Labors untersuchen. Sobald wir Näheres wissen, sagen wir Ihnen Bescheid.«
    Eine Woche später weiß Benjamin Adler Näheres zu berichten:
    »Ich verstehe das ganze nicht. An und für sich haben wir es hier mit einer ganz gewöhnlichen Art von Schimmel zu tun. Das Abnorme daran ist lediglich die Tatsache, daß dieser Schimmel sich bei Ihnen dermaßen ausbreitet. Er wuchert geradezu in beängstigender Weise. Bei uns, im Labor, haben sich die Proben ganz normal entwickelt. Mister Norman, wir müssen zugeben, keine naturwissenschaftliche Erklärung gefunden zu haben für das, was in Ihrem Haus geschieht. Vielleicht treffen gerade hier außergewöhnliche Bedingungen aufeinander, Faktoren, die wir uns allerdings nicht erklären können. Vielleicht ist es die Bodenbeschaffenheit oder Erdstrahlungen, tellurische Vibrationen, unter Umständen auch Magnetfelder. Wir wissen es nicht!«
    Virginia und Randolph Norman hören regungslos diesem aufschlußreichen Bericht der Experten zu. Sie haben jegliche Hoffnung aufgegeben. Dennoch fragt Randolph mit matter Stimme:
    »Und was haben Sie jetzt vor?«
    »Das Phänomen ist von höchstem wissenschaftlichen Wert! Wir müssen es weiterhin studieren. Aber es besteht durchaus Ansteckungsgefahr. Deshalb werden wir das Haus total von der Außenwelt abriegeln. Sollte der Schimmel weiterwuchern und sogar auf den Garten übergreifen, dann müssen wir selbstverständlich alles verbrennen.«
    Und so wurde das hübsche Häuschen »Rosengarten« von einem Tag zum anderen in einen regelrechten Bunker verwandelt: ein No Man’s Land, strengstens bewacht, als handele es sich um ein geheimes Militärobjekt.
    Um das Haus herum ein tiefer Graben. Daneben ein hoher Tank mit Tausenden Litern Benzin vollgefüllt, dann noch Stacheldrähte und weiter weg, in sicherem Abstand, eine Fernbedienungsanlage für die Öffnung des Benzintanks und die Zündung des Feuers... im Falle des Falles.
    Tag für Tag kommt das junge Ehepaar zu seinem Traumhaus, das zum Alptraum wurde. Traurig, fassungslos, sehen sie beide mit dem Feldstecher wie die grüne Farbe im Innern der Villa sich nach und nach in allen Zimmern ausbreitet. Eines Tages kriecht die ekelhafte Masse sogar aus den geöffneten Fenstern und verschluckt die Außenwände. Dann klettert das rätselhafte Plasma bis zum Dach hinauf.
    Als auch der weiße Zaun um den einst so idyllischen Rosengarten grün und klebrig wird, gibt Benjamin Adler das Zeichen für die Totalvernichtung. Innerhalb weniger Minuten brennt das Haus völlig ab. Nur noch