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Ein Alptraum für Dollar

Ein Alptraum für Dollar

Titel: Ein Alptraum für Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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hinterlassen.«
    »Es gab aber in dieser Nacht kein Gewitter!«
    »Ich weiß! Das ist eben das Interessante an dem Ganzen! Ja, ein Blitzschlag ohne herkömmliches Gewitter! Selbstverständlich können wir nur Hypothesen aufstellen, aber wir nehmen an, daß hier eine negative elektrische Ladung eine ungewöhnliche Dichte erreicht und sich gewissermaßen materialisiert hat. Beim Gewitter stoßen positiv und negativ geladene Wolken aufeinander, und es kommt dadurch zu Blitz und Donner. Hier könnte es sich um eine einzelne absinkende negative Ladung gehandelt haben, die sich plötzlich an einer bestimmten Stelle entladen hat.«
    »Also >Tod durch Blitzschlag<... und ohne Gewitter, ja?
    Und das soll ich nun in meinem Polizeibericht als Todesursache angeben?«
    »Ja. Es war ein Unfall, Leutnant Hancock. >Höhere Gewalt< würde ich schreiben.«
     

Liebe doppelt und dreifach
     
    Vollbepackt mit schweren Einkaufstüten knallt Monique Marchand die Wagentür mit einem energischen Schwung aus der Hüfte zu. Schwankend unter ihren vielen Paketen geht sie nun den kleinen Asphaltweg entlang, der sich zu ihrem Haus hinschlängelt. Da hupt es auf einmal ganz laut und penetrant. Monique dreht sich um: Eine rote Ente steht in der zweiten Spur neben ihrem abgestellten Auto.
    »Monique! Eh... du! Hättest du vielleicht heute die Güte, mich zu begrüßen, oder kennen mich Eure >Hochnäsigkeit< nicht mehr?!«
    Monique erkennt sofort den Wagen ihrer besten Freundin Nicole Dursy und muß lachen. Typisch Nicole! Frech wie immer!
    »Na, kommst du endlich, oder wartest du, bis ich einen Strafzettel kriege?!«
    Monique stellt ihre Plastiktüten schnell auf dem Boden ab, rennt zu ihrer Freundin, umarmt sie durchs Fenster und zieht lachend an ihren Haaren:
    »Wie hast du mich eben genannt? Sag’s noch mal!«
    »Au... Eure >Hochnäsigkeit< tut mir weh! Ja, so habe ich dich genannt, und ich sag’s gern noch einmal! Auch wenn du jetzt endlich von deinem hohen Roß herunter bist...«
    »Ich verstehe kein Wort, was meinst du denn?«
    »Tu doch nicht so! Was war los mit dir vorgestern?«
    »Wann?«
    »Na, vor zwei... drei Tagen!«
    »Ich glaube, du spinnst Nicole! Wir haben uns das letzte Mal vor zwei Wochen gesehen!«
    »Und was war am Mittwoch? Ja, Mittwoch war’s! In der Rue Kléber...«
    »In der Rue Kléber?«
    »Monique, bitte! Leidest du plötzlich an Gedächtnisschwund? Es war so gegen vier Uhr nachmittags, ich stand an einer Ampel, da habe ich euch beide gesehen, Jean-Pierre und dich. Ich habe gehupt, gerufen, so wie jetzt eben. Jean-Pierre hat freundlich gewinkt, aber du... du... schöne Gleichgültige, was machst du? Du schaust mich abwesend an, nickst sehr höflich und drehst dich gleich wieder um! So fasziniert warst du wohl von dem Schaufenster von >Quatre-Saisons    Hinter der roten Ente werden die Autofahrer langsam ungeduldig. Nicole muß weiter. Sie steigt aufs Gas, hält nach einigen Metern wieder an, mitten auf der Straße, und ruft noch:
    »Monique, ich bin dir aber nicht böse deswegen! Ich kann dich ja verstehen! Die neuen Klamotten bei >Quatre-Saisons< sind irre! Tschüs!«
    Und sie braust wieder ab. Diesmal endgültig.
    Monique sammelt ihre herumliegenden Tüten wieder auf, etwas verwirrt. »Wirklich ein Wirbelwind, diese Nicole! Am letzten Mittwoch? Nein, das ist völlig unmöglich! Und ausgerechnet um vier Uhr. Da ist Jean-Pierre immer im Gericht. Außerdem: mittwochs kommt Mutti zum Kaffee... wir lachen alle schon lange über diesen geheiligten Jour fixe. Nein, Nicole, da kannst du mir keinen Bären aufbinden!«
    Monique Marchand schließt die Tür ihres Hauses auf. Hier ist alles in schönster Ordnung: weißlackierte Fensterläden, weißlackierter Zaun um einen peinlich gepflegten kleinen Vorgarten, wo im Frühling bestimmt auch weiße Blumen blühen. Ein typisches, gutbürgerliches Häuschen in einem Vorort von Brüssel. Ja, hier ist die Welt wirklich in Ordnung und Monique freut sich jetzt schon darauf, gleich am Abend Jean-Pierre die Sache mit Nicole zu erzählen. Der wird sicher auch seinen Spaß dran haben!
    Doch als J. P. Marchand nach Hause kommt, ist ihm überhaupt nicht zum Spaßen zumute:
    »Stell dir vor! Du weißt noch, der kleine Francis Favre. Du kennst den Fall, ja? Letzte Woche haben sich seine Eltern die Köpfe eingeschlagen. Nun haben wir den Salat! Heute hat das Vormundschaftsgericht beschlossen: Das Kind soll ins Heim! >Unzumutbare

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