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Ein Alptraum für Dollar

Ein Alptraum für Dollar

Titel: Ein Alptraum für Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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habe. Nur das Wetter ist schuld, glaube mir. Komm, pack schnell ein paar Sachen zusammen! Du kommst jetzt mit mir, und morgen sieht alles wieder ganz anders aus.«
    »Nein, das werde ich nicht tun! Ich bleibe hier! Sonst glaubt sie auch noch, daß ich Angst vor ihr habe! Diese Freude mache ich ihr nicht!«
    »Wie du willst. Aber versprich mir, deine Tür zuzuschließen, ja?«
    »Warum? Glaubst du wirklich, daß sie mir den Hals umdreht?«
    »Ganz sicher nicht! Aber ihr habt beide für heute genug gestritten! Leg dich also hin und lasse dich nicht mehr provozieren, auch wenn sie vielleicht vor deiner Tür wieder losschreit!«
    Ronald Simpson bleibt noch eine Weile bei seiner Mutter, bis sie sich einigermaßen beruhigt hat, dann wünscht er ihr eine gute Nacht und geht. Seine Mutter dreht die Schlüssel zweimal um, und läßt sie im Schloß stecken, so wie er es ihr geraten hat.
    Als er unten im Flur vorbeikommt, sieht er, wie der alte Mann seine Frau zu trösten versucht. Das Gekreische hat aufgehört, jetzt weint Mrs. Clemens ganz verzweifelt an der Schulter ihres Mannes.
    Der Sturm scheint vorüber zu sein.
    7. Juli 1951 — 8 Uhr morgens. Die Stadt atmet wieder — im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist noch heiß, ja, aber kein Vergleich mit gestern!
    Auf dem Weg zu seiner Praxis entschließt sich Dr. Simpson, kurz bei seiner Mutter vorbeizuschauen. Nicht etwa, daß er sich wirklich Sorgen um sie macht, aber es freut sie bestimmt.
    Mrs. Clemens öffnet die Tür als er klingelt. Schuldbewußt schlägt sie sofort die Augen nieder:
    »Guten Morgen, Mister Simpson. Ich weiß nicht, was ich wegen gestern abend sagen soll! Ich verstehe nicht, wie so etwas passieren konnte. Ich habe Ihre Mutter so beleidigt... und ich weiß nicht... warum! Meinen Sie, daß Sie mir verzeihen wird?«
    »Dessen bin ich ganz sicher! Das mache ich schon.«
    »Ich habe gerade ein schönes Frühstück für sie vorbereitet. Ich wollte sie damit überraschen.«
    »Das ist eine ausgezeichnete Idee! Kommen Sie...« Ronald folgt also der alten Frau mit dem liebevoll gedeckten Frühstückstablett hinauf zum ersten Stock. Mrs. Clemens klopft an der Tür. Keine Antwort.
    »Sehen Sie... Sie ist mir immer noch sehr böse. Aber ich muß mit ihr sprechen, ich muß mich wenigstens entschuldigen... ich gehe hinein!«
    »Warten Sie... die Tür ist von innen...«
    Doch bevor Dr. Simpson den Satz zu Ende spricht, legt Mrs. Clemens ihre Hand auf die Türklinke und prallt mit einem Satz schreiend zurück! Marmelade, Teekanne, Butter, Brot, Zucker... alles liegt verstreut um die Frau herum, die sich jetzt vor Schmerz zusammengekrümmt am Boden wälzt:
    »Meine Hand! Meine Hand!«
    Der Zahnarzt kniet sich sofort neben die verletzte Frau, schaut bestürzt ihre verbrannte Hand genau an und blickt zur Tür... auf die Türklinke. Sie leuchtet rot wie Glut! »Mutter! Mutter! Faß die Türklinke nicht an! Aber... sag etwas... Antworte doch!«
    Totenstille. Von unheimlicher Panik erfaßt, nimmt der junge Mann kurz Anlauf und wirft sich mit voller Wucht gegen die Tür. Sie gibt nicht nur nach, sie zerfällt buchstäblich, bricht zusammen wie eine Glasplatte! Mitten im Zimmer bleibt Ronald versteinert stehen. Er möchte schreien, brüllen... aber er bringt keinen einzigen Ton heraus!
    Jetzt kommt auch Mrs. Clemens herein und weicht ebenfalls vor Schreck zurück. Vor dem Grauenvollen, vor dem, was da liegt, vergißt sie sogar ihre unerträglichen Schmerzen. Einige Sekunden lang starren beide auf den Boden und wagen kaum zu atmen, so gespenstisch ist das, was sie sehen.
    Ronald Simpson faßt sich als erster wieder. Er rennt hinunter zum Telefon und ruft die Polizei an.
    Als Leutnant Hancock und Sergeant Adams am »Tatort« ankommen, haben sie nicht die leiseste Ahnung von dem, was sie gleich erleben werden.
    Leichenblaß öffnet ihnen Dr. Simpson die Tür und flüstert nur:
    »Kommen Sie.«
    Genauso wie vorhin der Sohn und Mrs. Clemens bleiben jetzt die beiden Polizisten mitten im Zimmer wie vom Blitz getroffen stehen, und auch sie brauchen eine Weile, bis sie sich wieder gefaßt haben.
    Auf dem Teppich liegt... ein kleiner Haufen Asche! Sechs Sprungfedern ragen heraus. Und in der Mitte... ein zusammengeschrumpfter, verbrannter Schädel!
    In seiner 45jährigen Karriere hat Leutnant Hancock so etwas Schauderhaftes noch nie gesehen — und dabei ist ihm wirklich nichts erspart geblieben. Endlich zeigt er auf das »Ding« auf dem Teppich und fragt tonlos:
    »Was ist... ich meine,

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