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Ein Alptraum für Dollar

Ein Alptraum für Dollar

Titel: Ein Alptraum für Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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sorgen hat, daß alles wie am Schnürchen läuft? Aber je größer die Gefahr, um so klarer die Gedanken! Der Selbsterhaltungstrieb kommt zum Glück jedem zu Hilfe.
    Der qualmende Gangster hat gesagt: »Ich nehme an«... und »annehmen« bedeutet eigentlich, daß man nicht sicher ist. In diesem Fall muß also Walter seine eigene Waffe nicht unbedingt dabei haben. Da mobilisiert er seine ganze Nervenstarke und antwortet so gleichgültig wie er nur kann:
    »Nein, ich benütze nie meine eigene Waffe bei solchen Aufträgen. Es ist mir viel zu riskant. Sie verstehen sicher. ..«
    »Das ist Ihr gutes Recht, Mister Bronson. Ihr Beruf erfordert in der Tat äußerste Vorsicht! Gut. Marc wird Ihnen seinen Revolver geben. Eine sehr präzise Waffe! Nicht wahr, Marc?«
    Der Fahrer, der Walter in der Brixton Road abgeholt hat, nickt grinsend:
    »Sie hat mich niemals im Stich gelassen... meine treueste Freundin! Mister Bronson, Sie werden Ihre Freude dran haben!«
    »Gut. Also dieser letzte Punkt wäre nun auch geregelt. Noch irgendwelche Fragen Mister Bronson?«
    »Nein, nein, es ist schon alles klar.«
    »Nun dann. Fahren wir los!«
    Fünf Minuten vor neun schleicht der Cadillac nicht weit vom Carlton Tower entfernt. Irgendeine dumme Panne im kritischsten Augenblick? Der Wagen schafft es zum Glück gerade noch bis vors Hotel und bleibt dort mit einem Ruck stehen. Unter der geöffneten Motorhaube tut Marc so, als ob er mit den plötzlich aufgetretenen technischen Schwierigkeiten sehr beschäftigt wäre.
    Vorne im Wagen sitzt Walter, in seiner Rechten hält er den geliehenen Revolver unter einer Zeitung versteckt. Als Marc ihm die Waffe übergeben hat, erwog der Student eine Sekunde lang, damit auf die drei Gangster zu ballern. Aber das ist leichter gesagt als getan. Woher den
    Mut nehmen, zum ersten Mal in seinem Leben einen Menschen einfach abzuknallen, Gangster hin oder her? Dabei weiß Walter ganz genau, daß es in wenigen Minuten einen Toten geben wird, geben muß! Aber nicht Baboukian wird sterben, sondern er selbst! Johnny sitzt hinter ihm, scharf darauf, ihn nicht zu schonen, so viel ist klar!
    Dieses dumme Spiel, das wie ein Märchen begonnen hat, wird sich gleich in eine Tragödie verwandeln.
    Eine Minute vor neun. Marc wischt sich die Hände sauber und klappt die Motorhaube wieder zu. Im Wagen stirbt Walter vor Angst. Hoffentlich merken es die anderen nicht! Ein Berufskiller, der die Hose voll hat, wo gibt’s denn so was?
    Um 9 Uhr öffnet Marc die Wägentür:
    »Aufgepaßt! Sie kommen!«
    Walter schaut ein letztes Mal nach hinten. Johnny nickt ihm aufmunternd zu und grinst:
    »Mister Bronson, Sie treffen immer ins Schwarze, sagt man! Ich hoffe in Ihrem Interesse, daß Sie uns gleich ein Glanzstück Ihres Talents vorführen werden. Ich meine es gut mit Ihnen.«
    Das ist eine kollegiale, freundliche Aufmunterung. Nein — das ist eine unmißverständliche Drohung!
    Kopf hoch, Walter, gleich ist alles vorbei... ein kleiner Genickschuß... da stirbt man schnell, man spürt bestimmt nichts.
    Der Fahrer steigt ein und läßt den Motor an — bereit loszubrausen, sobald Walter geschossen hat. Alle starren auf die Drehtür des Hotels:
    »Jetzt, los Bronson!«
    Walter hebt seine Waffe... zielt...
    In diesem Augenblick kracht es entsetzlich um ihn herum, und er verliert das Bewußtsein.
    Als Walter im Krankenhaus wieder zu sich kommt, lächelt Sergeant Presby neben seinem Bett:
    »Na Junge, geht’s besser? Du hast Glück gehabt! Nur eine Riesenbeule am Kopf und eine gebrochene Schulter! Es hätte viel schlimmer kommen können.«
    Und der Sergeant erzählt, wie alles gelaufen ist.
    Als er ins Revier zurückkam, hat auch er über den Fall nachgedacht und ist zu demselben Schluß gekommen wie Walter: Der Treffpunkt war nicht in sondern vor 172! Also ist er mit einigen Polizisten um 8 Uhr in die Brixton Road gefahren — mit unauffälligen Einsatzfahrzeugen. Er hat Walter beobachtet, wie er zu Fuß ankam und in den Wagen stieg. Die Polizei verfolgte ihn bis in die Tiefgarage und parkte scheinheilig in der Nähe des schwarzen Cadillacs. Sergeant Presby wartete draußen — startbereit. Als der amerikanische Straßenkreuzer dann auftauchte, war es nur noch ein Kinderspiel, hinterherzufahren.
    Als der Cadillac mit scheinbar streikendem Motor vor dem Carlton-Tower stehenblieb, saß die Bande bereits in der Falle! Sergeant Presby parkte wenige Meter hinter dem Gangsterwagen. Er brauchte sich nicht einmal sonderlich zu verstecken, denn

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