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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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auf eine Serviette.
    »Bist du sicher, daß das alles hinhaut?«
    »Absolut sicher. Drück du nur die Daumen, daß Castro
    nicht plötzlich amerikafreundlich wird.«
    »Und das sagt ein Kennedy-Mann.«
    »Jack würde die feine Ironie zu schätzen wissen.«
    Pete ließ die Knöchel knacken. »Jimmy meint, du sollst
    Jack ausrichten, daß er Bobby zurückpfeifen soll.«
    »Bestimmt nicht. Ich will ja, daß Jack Präsident wird,
    und ich werde mich bei den Kennedys keinesfalls für Hoffa
    verwenden. Bei mir bleibt –«
    »– alles streng separiert, ich weiß.«
    Kemper hielt den Ring hoch. »Stanton will, daß ich mit-
    helfe, Jacks Kubapolitik zu prägen. Wir wollen, daß das
    Kubaproblem andauert, Pete. Hoffentlich bis in eine Kennedy-
    Regierung hinein.«
    Pete ließ die Daumen knacken. »Jack hat einen prächtigen
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    Haarschopf, aber als Präsidenten der Vereinigten Staaten sehe
    ich ihn nicht.«
    »Mit Qualifikationen hat das nichts zu tun. Alles, was
    Ike vorzuweisen hat, ist die Invasion in Europa und daß er
    aussieht wie der gute Onkel.«
    Pete reckte sich. Der Hemdzipfel rutschte ihm über zwei
    Revolver.
    »Egal, was passiert, ich bin dabei. Eine solche verdammte
    Riesengelegenheit lass’ ich mir nicht entgehen.«
    Am Armaturenbrett seines Mietwagens war diskret ein kleiner
    Jesus angebracht. Kemper streifte ihm den Ring über.
    Hinter Miami streikte die Klimaanlage. Ein Radiokonzert
    lenkte ihn von der Hitze ab.
    Ein Virtuose spielte Chopin. Kemper dachte an die Szene
    im Pavillon.
    Jack hatte den Friedensstifter gespielt und die Wogen
    geglättet. Der alte Joe war allmählich aus seiner Starre auf-
    getaut. Sie blieben auf einen etwas verkrampften Drink.
    Bobby schmollte, Ava Gardner war total verblüfft. Sie
    hatte schlicht keine Ahnung, was es mit der Szene auf
    sich hatte.
    Joe schickte ihm am nächsten Tag eine Botschaft.
    Der Schlußsatz lautete: »Laura verdient einen Kerl mit
    Schneid.«
    Am gleichen Abend sagte Laura zu ihm: »Ich liebe dich.«
    Er war nun entschlossen, Weihnachten um ihre Hand
    anzuhalten.
    Er konnte sich Laura jetzt leisten. Er kassierte drei Gehälter
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    und hatte zwei Hotelsuiten angemietet. Er hatte über 100.000
    auf dem Konto.
    Und wenn Trafficante ja sagte …
    Trafficante verstand abstrakte Ideen.
    Begriffe wie »Eigenfinanzierung«, »Autonomie« und »Se-
    parierung« amüsierten ihn.
    Bei den »CIA-freundlichen Lieferquellen pharmakologi-
    scher Produkte« lachte er laut auf.
    Er trug einen rohseidenen Anzug. Das Büro war modern
    in skandinavischem Stil mit hellem Holz möbliert.
    Er fand Kempers Plan ausgezeichnet. Er hatte den poli-
    tischen Zusammenhang sogleich verstanden.
    Die Unterhaltung dauerte länger als vorgesehen. Ein höf-
    licher Mitarbeiter servierte Anisette und Kuchen.
    Das Gespräch nahm unerwartete Wendungen. Trafficante
    kritisierte den Mythos, der Big Pete Bondurant umgab. Die
    Papiertüte zu Kempers Füßen wurde nicht erwähnt.
    Der Mitarbeiter servierte Espresso und Courvoisier. Kemper
    machte eine Verbeugung, um den Augenblick zu würdigen.
    »Das kommt von Raul Castro, Mr. Trafficante. Pete und
    ich möchten es Ihnen als ein Unterpfand unserer ernsthaften
    Absichten übergeben.«
    Trafficante hob die Tüte hoch. Er lächelte über das Ge-
    wicht und quetschte sie ein bißchen zusammen.
    Kemper ließ seinen Cognac im Glas kreisen. »Sollten
    unsere Bemühungen direkt oder indirekt zu Castros Sturz
    führen, werden Pete und ich dafür sorgen, daß Ihr Beitrag
    gewürdigt wird. Wichtiger noch, wir werden uns bemühen,
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    den neuen kubanischen Machthaber zu überzeugen, daß er
    Ihnen, Mr. Giancana, Mr. Marcel o und Mr. Rossel i gestattet,
    wieder die Kontrolle über Ihre Casinos zu übernehmen und
    neue zu errichten.«
    »Und wenn er nicht will?«
    »Bringen wir ihn um.«
    »Und was wollen Sie und Pete für Ihre Bemühungen?«
    »Wenn Kuba befreit wird, steht uns ein ständiger Anteil
    von fünf Prozent an allen Profiten der Casinos der Hotels
    Capri und Nacional zu.«
    »Und wenn Kuba kommunistisch bleibt?«
    »Kriegen wir nichts.«
    Trafficante verbeugte sich. »Ich werde mit den anderen
    Jungs reden, und was mich angeht, natürlich lautet meine
    Antwort ›Ja‹.«
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    (Chicago, 4. 9. 59)
    Littell empfing statische Störungen. Ein Haus vom Wagen
    aus abzuhören war stets eine knifflige Angelegenheit.
    Die Signalquel e war 45 Meter entfernt. Sid Kabikoff trug
    das Mikrophon mit Heftpflaster am Oberkörper befestigt.
    Mad Sal

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