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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Kreuzritter
    gegen die rote Gefahr gewandelt hatte. Dem auf ewig ein
    5-Prozent-Anteil an zwei Casinos garantiert war – sobald
    Kuba Rot gegen Rot-Weiß-Blau eingetauscht hatte.
    Boyd hatte Trafficante den Handel vorgeschlagen. Marcel-
    lo, Giancana und Rosselli hatten sich einverstanden erklärt.
    Boyd hatte ausgerechnet, daß sie dabei pro Jahr mindestens
    fünfzehn Millionen Dollar pro Mann einstreichen würden.
    Er hatte Lenny aufgetragen, Hush-Hush mit Anti-Cast-
    ro-Propaganda vollzuschreiben. Er hatte ihm befohlen, mit
    dem Sexklatsch, auf den Hughes und Hoover so standen,
    aufzuhören. Er sagte ihm, er solle irgendwelche Sauereien
    erfinden, um die beiden bei Laune zu halten.
    L. A. war das Gefangenencamp. Florida war sein Feri-
    encamp.
    Er flog umgehend nach Miami zurück. Boyd hatte mit
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    der mexikanischen Drogenfarm abgeschlossen, die nun zum
    Hauptlieferanten des Kaders wurde. Chuck brachte die ur-
    sprünglich vierzehn Pfund zum Verschneiden hinunter und
    kam mit dem Sechsfachen des Gewichts zurück. Trafficante
    zahlte allen Kadermitgliedern Prämien.
    Er schenkte ihnen kugelsichere Westen und brandneue
    Dope-Mobile.
    Fulo entschied sich für einen 59er Eldo. Chuck wählte
    einen herzigen Ford Vicky. Delsol, Obregón, Paez und Gu-
    tiérrez waren allesamt Chevy-Männer. Ein Spic bleibt nun
    mal ein Spic – sie frisierten die Schlitten von vorn bis hinten
    auf kubanisch um.
    Er traf sich mit den Männern und lernte sie näher kennen.
    Gutiérrez war zuverlässig und still. Delsol berechnend
    und gerissen. Sein Cousin Obregón wirkte etwas überge-
    schnappt – Boyd vermutete allmählich, daß er nicht ganz
    auf Draht war.
    Santo Junior strukturierte das Rauschgiftgeschäft in Mi-
    ami um. Für die Geschäfte mit den Niggern war nun einzig
    und allein der Kader zuständig.
    Boyd entschied, daß sämtliche Junkies vor Ort eine Probe
    bekommen sol ten. Der Kader verteilte eine ganze Ladung Stoff
    gratis. Chuck nannte die Niggerviertel den »siebten Himmel«.
    Dann gingen sie vom Philanthropentum zum Geschäft
    über. Sie fuhren durch die Gegend und verkauften ihren
    Stoff aus stets mit zwei Männern besetzten Wagen – wobei
    sie offen ihre Gewehre zeigten. Ein Junkie versuchte, Ramón
    Gutiérrez auszurauben. Teo Paez schoß ihn mit einer Ladung
    Schrot, mit Rattengift versetzt, über den Haufen.
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    Santo Junior war zufrieden. Santo erließ das Erste Kader-
    gebot: »Du sollst nicht von der Ware kosten.« Pete erließ das
    Zweite Gebot: »Wenn du ›H‹ nimmst, bring’ ich dich um.«
    Miami war der Verbrecherhimmel. Blessington das Tor
    zum Paradies.
    Das Lager umfaßte vierzehn Morgen Land. Zur Ein-
    richtung gehörten zwei Bunker, ein Waffenschuppen, eine
    Befehlsbaracke, ein Exerzierfeld und eine Landebahn. Ein
    Dock und ein Anleger für Schnellboote waren noch im Bau.
    Die Rekrutenanwerber preschten vor und schickten einige
    Kandidaten. Das örtliche Pack regte sich über die Latino-
    siedlung vor der Haustür auf. Pete stellte einige arbeitslose
    Klan-Mitglieder für die Arbeit am Bootssteg ein. So kam
    ein vorläufiger Burgfrieden zustande – Klan-Angehörige und
    Exilkubaner strengten sich gemeinsam an.
    Vierzehn Rekruten waren bereits im Camp untergekommen.
    Täglich kamen mehr Flüchtlinge aus Kuba herüber. Weitere
    CIA-Camps wurden errichtet – bis Mitte der sechziger Jahre
    sollten es gut vierzig sein.
    Castro würde überleben – gerade lang genug, um Boyd
    und ihn reich zu machen.
    Das brennende Kreuz war weithin sichtbar. Pete nahm den
    Feuerschein aus einer halben Meile Entfernung wahr.
    Ein Feldweg bog von der Schnellstraße ab. Schilder wie-
    sen den Weg:
    »Nigger haben draußen zu bleiben!« – »KKK – Weiße
    Männer aller Länder, vereinigt euch!«
    Durch die Lüftungsschlitze wurden ständig Insekten ins
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    Wageninnere geweht. Pete klatschte sie tot. Er erblickte einen
    Stacheldraht und Klan-Mitglieder in voller Montur, die es
    sich vor der Parade gemütlich machten.
    Sie trugen weiße Kutten und purpurgesäumte Kapuzen.
    Ihre Hunde mußte man gesehen haben: in Leintücher ge-
    hüllte Dobermänner.
    Pete zeigte Banisters Passierschein vor. Die Kapuzenmänner
    überprüften ihn und winkten ihn durch.
    Er parkte neben ein paar Lastwagen und wanderte he-
    rum. Der Feuerschein des Kreuzes fiel auf eine umzäunte
    Pinienlichtung.
    Auf der einen Seite trieben sich Kubaner herum. Auf der
    anderen vergnügten sich die Weißen. Sie waren durch eine
    Reihe

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