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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Bat sie, das Bandgerät
    einzuschalten.
    Er lobte. War des Lobes voll. Rühmte Moral und Kampf-
    bereitschaft der Exilkubaner. Der Plan der CIA war brillant.
    Und strikt geheimgehalten worden.
    Er schwärmte wie ein Saulus, der zum Paulus geworden
    war. Flocht Kennedy-Schlagworte ein. Sein Südstaatendialekt
    triefte von der Selbstgerechtigkeit des Konvertiten.
    Die Frau sagte, daß sie die Aufnahme umgehend zu Bobby
    bringen werden. Vor Aufregung versagte ihr die Stimme.
    Kemper legte auf und ging zum Parkplatz. Teo Paez fuhr
    vorbei und übergab ihm eine Nachricht.
    Anruf von W. Littell. CM geht es gut. CMs New Yorker
    Rechtsanwalt meint, Beauftragte des Justizministeriums
    würden Louisiana nach CM absuchen. W. Littell meint,
    CM solle im Lager von Guat. oder jedenfalls noch eine
    Weile außer Landes bleiben.
    623
    Ward Littell im Aufwind – wirklich verblüffend.
    Eine Brise wehte herein. Kemper streckte sich auf einer
    tigerfarbenen Motorhaube aus und schaute in den Himmel.
    Der Mond war so leuchtend weiß wie Batistas Zähne.
    Kemper döste. Wurde von einem Sprechgesang geweckt.
    LOS LOS
    LOS LOS LOS – dies eine Wort und sonst gar nichts.
    Das Datum der Invasion stand fest. Was sonst.
    Santo pflegte Batista mit Steaks und Brathühnchen zu
    füttern. Sein Pool sah aus wie ein gigantischer Fettfleck.
    Batista hatte Don Juan den Kopf abgebissen. Néstor und
    Fulo hatten sich abgewandt.
    Er nicht. Das Töten machte ihm allmählich mehr Spaß,
    als es sollte.
    624
    67

    (Ländliches Nicaragua, 17. 4. 61)
    SCHWEINE! SCHWEINE! SCHWEINE! SCHWEINE!
    SCHWEINE! SCHWEINE! SCHWEINE! SCHWEINE!
    Sechshundert Männer brüllten im Takt.
    Das Aufmarschgelände erzitterte von dem einen Wort.
    Männer schwangen sich auf Lastwagen. Lastwagen fuhren
    in dichter Kolonne zum Dock.
    SCHWEINE SCHWEINE SCHWEINE SCHWEINE
    – Pete sah zu. John sah zu. Sie fuhren mit dem Jeep durch
    das Gelände und beobachteten, wie alles in Marschbereit-
    schaft versetzt wurde.
    MARSCHBEREIT am Dock: ein US-Truppentransporter
    ohne die US-Insignien. An Bord: Landungsboote, Mörser,
    Granaten, Gewehre, Maschinengewehre, Funkausrüstung,
    medizinische Ausrüstung, Mückenschutz, Karten, Munition
    und sechshundert Präservative der Marke Sheikh – ein CIA-
    Psychiater ging von Massenvergewaltigungen im Gefolge des
    zu erwartenden Sieges aus.
    MARSCHBEREIT: sechshundert kubanische Rebellen
    im Benzedrinrausch.
    MARSCHBEREIT auf der Rollbahn: sechzehn B-26
    Bomber, die Castros Luftwaffe vernichten sollten. Die US-
    Insignien waren geschwärzt – der Job war non-imperialisto.
    SCHWEINE SCHWEINE SCHWEINE – Das Wort
    entsprach dem Ziel. John Stanton hatte den Sprechgesang
    625
    nach dem Wecken anstimmen lassen – der Seelenklemp-
    ner hatte behauptet, Wiederholungen würde die Tapferkeit
    stärken.
    Pete spülte Bennies mit Kaffee runter. Er konnte es sehen
    und spüren und riechen – Die Flugzeuge schalten Castros
    Luftwaffe aus. Die Schiffe stechen in See – legen in Staffeln
    von einem halben Dutzend Startpositionen ab. Ein zweiter
    Luftschlag tötet Milizsoldaten en masse. Das Chaos führt
    zu Massendesertationen.
    Die Freiheitskämpfer landen am Strand.
    Sie marschieren. Sie töten. Sie entlauben. Sie schließen sich
    mit Dissidenten auf der Insel zusammen und nehmen das
    von Rauschgift und Propagandabombardement geschwächte
    Kuba ein.
    Jetzt hieß es abwarten, bis Bad-Back-Jack sein Okay zum
    ersten Luftschlag gab. Der Haarschopf hatte sich Befehlsrecht
    vorbehalten.
    SCHWEINE SCHWEINE SCHWEINE SCHWEINE
    – Pete und Stanton patrouillierten das Gelände im Jeep. Sie
    hatten einen Kurzwellensender am Armaturenbrett befestigt
    – durch den sie ohne weiteres mit den anderen Basislagern
    Verbindung aufnehmen konnten. Sie hatten eine direkte Lei-
    tung nach Guatemala, zu Tiger Kab und nach Blessington.
    Und damit endete die Funk-Kommunikation – direkten
    Kontakt zum Weißen Haus hatte nur Langley.
    Der Befehl erging: Jack gibt den Start frei für sechs
    Flugzeuge.
    Pete spürte, wie ihm der Pimmel schrumpfte. Der Funker
    meinte, Jack wolle lieber Vorsicht walten lassen.
    626
    Sechs von sechzehn – das war eine gewaltige Scheiß-
    Reduktion.
    Sie fuhren weiter durchs Gelände. Pete rauchte eine Zi-
    garette nach der anderen. Stanton fingerte an einer Sankt-
    Christopherus-Medaille herum.
    Boyd hatte ihm vor drei Tagen in einer Dokumenten-
    mappe eine Mitteilung zukommen lassen – irgendwelche
    geheimnisvollen Hush-Hush -Anordnungen für Lenny

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