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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Docks. Clowns mit
    altmodischen MPs und ihren Flugzeug-Identifikationsbüchern.
    Sie befanden sich achtzig Meilen südlich von Playa Girón.
    Hier , an diesem Strand, hatte man bereits Großalarm aus-
    gelöst. Wenn die Schweinebucht derart befestigt war, dann
    war die ganze Invasion im Arsch.
    Pete hörte Mündungsfeuer. Lächerliche Schußgeräusche,
    wie Hühnergegacker: bip-bip-bip.
    Chuck kapierte – die schießen auf uns.
    Er drehte die Piper auf den Rücken. Pete wurde kopfüber
    gewirbelt. Er knal te mit dem Schädel gegen das Kabinendach.
    Chucky schaffte es, die Maschine in der Luft zu halten, bis
    sie endlich US-Gewässer erreicht hatten.
    Die Dämmerung brach an. Blessington strahlte im Glanz
    der mächtigen Bogenlampen.
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    Pete warf zwei Dramamin ein. Er sah gaffende Rednecks
    und Eiscremewagen vor dem Haupttor.
    Chuck brachte das Flugzeug zum Stehen. Pete stieg aus.
    Ihm war schlecht – Benzedrin und beginnende Übelkeit
    setzten ihm gleichermaßen zu.
    Mitten auf dem Exerzierplatz stand eine Befehlsbaracke.
    Umgeben von dreifachem Stacheldraht. Wildes Geschrei ertön-
    te daraus – Welten entfernt von dem zackigen SCHWEINE
    SCHWEINE SCHWEINE.
    Pete streckte sich und lockerte die Muskeln. Lockhart
    rannte auf ihn zu.
    »Mach, daß du reinkommst und die gottverdammten
    Spics zur Vernunft bringst.«
    »Was ist denn passiert?« fragte Pete.
    »Passiert ist, daß Kennedy herumtrödelt. Dick Bissel meint,
    er wolle zwar gewinnen, aber nicht aufs Ganze gehen, um
    nicht schuld zu sein, wenn’s schief geht. Mein rostiger alter
    Truppentransporter liegt gefechtsbereit im Hafen, aber der
    elende Papstanbeter im Weißen Haus will einfach nicht –«
    Pete knallte ihm eine. Der Drecksack schwankte und
    blieb aufrecht stehen.
    » Was passiert ist , habe ich gefragt?«
    Lockhart wischte sich die Nase und kicherte. »Passiert ist
    folgendes: Meine Klan-Jungs haben der provisorischen Regie-
    rung ein bißchen Schwarzgebrannten verkauft; und darauf
    haben sie angefangen, sich mit den regulären Truppen über
    Politik zu streiten. Ich hab’ ein paar Männer zusammengeholt
    und die Unruhestifter mit dem Stacheldraht isoliert, nur än-
    dert das nichts daran, daß sich dort drin sechzig frustrierte
    631
    und besoffene Kubaner an die Gurgel gehen, wo sie sich doch
    um das nächstliegende Problem kümmern sollten, nämlich,
    wie man eine rote Diktatur befreit.«
    »Haben sie Waffen?«
    »Nein, Sir. Ich habe die Waffenkammer abgeschlossen
    und davor eine Wache postiert.«
    Pete griff ins Cockpit. Direkt über der Instrumententafel:
    Chucks Trainingsschläger und Werkzeugkasten.
    Er schnappte sich beides. Er holte den Drahtschneider
    raus und steckte den Baseballschläger in den Gürtel.
    »Wozu das?« sagte Lockhart.
    »Ich glaube, ich weiß Bescheid«, sagte Chuck.
    Pete deutete auf das Pumpenhaus. »In exakt fünf Minuten
    legst du mit den Feuerwehrschläuchen los.«
    Lockhart grunzte. »Damit reißt du die Baracke um.«
    »So ist es gedacht.«
    Die eingeschlossenen Spics lachten und schrien. Lockhart
    rannte los und war im Nu beim Pumpenhaus.
    Pete rannte zum Zaun und schnitt ein Stück der Stachel-
    drahtspirale raus. Chuck wickelte sich die Windjacke um die
    Hände und riß ein mächtiges Teil der Stacheldrahtwand raus.
    Pete warf sich auf den Boden und kroch durch die Lücke.
    Er rannte in geduckter Haltung zur Baracke. Ein Schlag mit
    dem Baseballholz, und die Tür war hin.
    Man schenkte seinem Eindringen keinerlei Beachtung.
    Die Regierungsmitglieder waren anderweitig beschäftigt.
    Mit Armdrücken, Kartenspielen und Wettsaufen. Mit
    einem Baby-Alligatoren-Rennen auf dem Boden.
    Pete faßte den Schläger. Auf los geht’s LOS.
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    Er ließ den Schläger sausen. Zielgenaue Schläge trafen
    Kinnspitzen und Brustkörbe. Die Exilregierung setzte sich
    zur Wehr: Gelegentlich traf ihn eine Faust.
    Der Schläger knickte einen Stützpfeiler um. Zerschlug
    einem feisten Mann das Gebiß. Die Alligatoren schafften
    es gerade noch ins Freie.
    Die Exilregierung kapierte: Dem übergeschnappten weißen
    Riesen bloß keinen Widerstand leisten.
    Pete raste durch die Baracke. Die Spics machten so etwas
    wie einen Rückzug und wichen ihm weiträumig aus.
    Er schlug die Hintertür ein und ging auf die Stützpfeiler
    des Dachs los. Fünf Schläge links, fünf rechts, Wechselschläge
    wie weiland Mickey Mantle.
    Die Wände zitterten. Das Dach bebte. Das Fundament
    wankte. Die Spics machten, daß sie rauskamen –

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