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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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foltern. Kemper sah zum
    Fenster hinaus und genoß den Anblick.
    Kubanische Mädchen warfen ihnen Handküsse zu. Aus
    Autoradios drang Mambomusik. Nichtstuer mampften bier-
    getränkte Melonenschnitten.
    Fulo beendete ein Gespräch über Funk. »Das war Wilfredo.
    Er meint, daß Don Juan etwas über eine Rauschgiftlieferung
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    weiß und daß wir uns vielleicht mit ihm in Verbindung
    setzen sollten.«
    Don Juan Pimentel hatte einen tuberkulösen Husten. Sein
    Zimmer war vollgestopft mit umgearbeiteten Barbie- und
    Ken-Puppen.
    Sie blieben im Türrahmen stehen. Don Juan roch nach
    Mentholsalbe.
    »Du kannst vor Mr. Boyd offen reden«, sagte Fulo. »Er
    ist ein großer Freund unserer Sache.«
    Néstor hob eine nackte Barbie hoch. Die Puppe trug eine
    Jackie-Kennedy-Perücke und hatte ein winziges Fitzelchen
    schwarzes Kraushaar in der Schamgegend.
    Don Juan hustete. »Fünfundzwanzig Dollar für die
    Geschichte, fünfzig Dollar für die Geschichte und die
    Adresse.«
    Néstor ließ die Puppe fallen und bekreuzigte sich. Fulo
    übergab Don Juan zwei Zwanziger und einen Zehner.
    Er steckte das Geld in die Brusttasche. »Die Adresse lautet
    4980 Balustrol. Dort wohnen vier Männer vom kubanischen
    Geheimdienst. Sie haben schreckliche Angst, daß eure In-
    vasion gelingt und daß ihnen die Unterstützung von der
    Insel entzogen wird. Sie haben im Haus einen Riesenvorrat
    an abgepackten Portionen angelegt, die sie verkaufen wol-
    len, um schnell zu Geld zu kommen, um ihren Widerstand
    gegen eure Invasion, wie heißt das gleich, zu finanzieren.
    Sie haben ein Pfund Heroin, das sie in diesen ganz kleinen
    Mengen verkaufen wollen, wo sich das, wie heißt das gleich,
    am meisten rentiert.«
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    Kemper lächelte. »Wird das Haus bewacht?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wem wollen die den Stoff verkaufen?«
    »Jedenfal s nicht an Kubaner. Ich würde sagen an Negritos
    und an arme Weiße.«
    Kemper stupste Fulo. »Ist Mr. Pimentel ein zuverlässiger
    Informant?«
    »Ja. Schon.«
    »Ist er ein entschiedener Castro-Gegner?«
    »Ja. Schon.«
    »Bist du sicher, daß er uns unter keinen Umständen ver-
    raten würde?«
    »Nun … das ist schwer zu …«
    Don Juan spuckte auf den Boden. »Sie sind ein Feig-
    ling, daß Sie mich das nicht ins Gesicht zu fragen
    wagen.«
    Kemper versetzte ihm einen Handkantenschlag. Don Juan
    warf ein Puppenregal um und ging, nach Luft schnappend,
    zu Boden.
    Néstor warf ihm ein Kissen aufs Gesicht. Kemper zog
    die .45er und drückte aus nächster Nähe ab.
    Der Schal dämpfer schluckte das Geräusch. Blutgetränkte
    Federn wehten durch den Raum.
    Néstor und Fulo wirkten schockiert. »Erklär ich später«,
    sagte Kemper.
    REBELLEN RETTEN KUBA!
    HEIMTÜCKISCHE KOMMUNISTEN VERKAUFEN
    VERGIFTETES RAUSCHGIFT!
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    MASSENMORD DURCH HEROIN! DROGENSCHIE-
    BER CASTRO FREUT SICH!
    VERZWEIFELTER DIKTATOR IM EXIL! ZAHL DER
    DROGENTOTEN STEIGT!
    Kemper schrieb die Schlagzeilen in Druckbuchstaben auf
    einen Dienstplan. Während Tiger Kab um ihn herumwir-
    belte – die Mitternachtsschicht fing gerade an.
    Auf den Umschlag schrieb er:
    PB,
    sorg dafür, daß Lenny Sands Hush-Hush-Artikel zu den
    beigefügten Schlagzeilen schreibt. Sag ihm, er soll sich
    beeilen und sich die Hintergrundinformationen nächs-
    te Woche aus den Zeitungen von Miami besorgen und,
    wenn nötig, mich anrufen. Vorausgesetzt natürlich, daß
    die Invasion läuft, wobei wir, meinem Gefühl nach, dem
    Stichtag ganz nahe sind. Ich kann meinen Plan noch
    nicht in allen Einzelheiten erläutern, aber ich glaube, du
    wirst etwas damit anfangen können. Sollte Lenny meine
    Anweisungen zu verwirrend finden, sag ihm, er sol meine
    Schlagzeilen einfach in seinem unnachahmlichen Hush-
    Hush-Stil ausschmücken.
    Ich weiß, daß du dich irgendwo in Nicaragua oder
    Guatemala herumtreibst, und hoffe, daß dich diese Mappe
    irgendwie erreicht. Und versuch, WJL als Kollegen zu
    akzeptieren. Friedliche Koexistenz muß nicht unbedingt
    Appeasement bedeuten.
    KB
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    Kemper beschriftete den Umschlag: C. ROGERS/NÄCHS-
    TER FLUG/DRINGEND. Fulo und Néstor gingen an ihm
    vorbei, sie wirkten verdattert – er hatte ihnen nie erklärt,
    warum er Don Juan getötet hatte.
    Santo Junior hatte einen Zierhai namens Batista. Sie wa-
    ren nach Tampa gefahren und hatten ihm Don Juan ins
    Becken geworfen.
    Kemper zog das Telefon ins Herrenklo. Er hatte das, was
    er sagen wollte, dreimal geübt, komplett mit Pausen und
    Zwischenbemerkungen.
    Er rief Bobbys Sekretärin an.

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