Ein amerikanischer Thriller
-Sauereien.
Ein Sauereienarchiv, das bis Anfang ’59 zurückreichte – eine
ewige Sauereienhitparade.
Säufer, Drogensüchtige, Homos, Lesben, Nymphoma-
ninnen, uneheliche Väter und Mütter. Politische Fehltritte,
Inzest, Kindesmißbrauch.
Einziges Problem: Die Sauereienpartnerinnen waren in
der Regel saumäßig unbekannt.
Pete sah sich ein paar der nicht weiter verfolgten Skan-
dälchen an: einen Klatschbericht vom 12. 9. 60. An den
eine Hush-Hush -Redaktionsnotiz geheftet war.
Lenny, das reicht weder für einen Artikel noch für einen
Hinweis. Wenn die Geschichte eine Festnahme und einen
Prozeß nach sich gezogen hätte, jederzeit, aber das war
nun mal nicht der Fall. Ich hab’ das Gefühl, da stimmt
was nicht. Außerdem ist das Mädchen völlig unbekannt.
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Pete las den Entwurf. Und ob da was nicht stimmte. O-Ton
Lenny Sands:
Ein fabelhafter Rotschopf, die Sängerin und Tänzerin
Barb Jahelka (Star der »Swingin’ Dance Revue« ihres
Ex-Mannes Joey Jahelka), soll am 26. August im Zu-
sammenhang mit einem Erpressungsversuch gegen Rock
Hudson festgenommen worden sein.
Sie sol es mit der Fotomasche versucht haben. Hudson
und Barb waren gerade in Rocks Haus in Beverly Hills
miteinander ins Bett gegangen, als sich ein Mann ein-
schlich und heimlich einige Fotos auf Infrarotfilm schoß.
Einige Tage später wurde Hudson von Barb aufgefordert,
zehntausend Dollar zu zahlen, andernfalls wollte sie die
Bilder an die Öffentlichkeit geben.
Rock rief den Privatdetektiv Fred Otash an. Otash in-
formierte die Polizei von Beverly Hil s, die Barb Jahelka
festnahm. Worauf Hudson ein menschliches Rühren verspürte
und auf eine Klage verzichtete. Ich würde das gern in der
Ausgabe vom 24. 9. 60 bringen. Rock ist zur Zeit besonders
populär, und Barb kann sich sehen lassen. (Ich habe ein Bild
von ihr im Bikini aufgetrieben, das wir benutzen können.)
Gib mir Bescheid, damit ich den Artikel schreiben kann.
Da stimmte was nicht? – allerdings, Sherlock.
Rock Hudson war eine Schwuchtel, der keinen Penny auf
Mösen gab. Fred Otash ein ehemaliger Hollywood-Polizist.
Und dazu das Postskriptum: Freddys Telefonnummer, direkt
auf den Bericht gekritzelt.
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Pete schnappte sich das Telefon und wählte. »Otash« ant-
wortete eine Männerstimme.
»Ich bin’s Freddy, Pete Bondurant.«
Otash pfiff durch die Zähne. »Muß was Spannendes sein.
Aus Freundschaft hast du noch nie bei mir angerufen.«
»Einmal ist immer das erste Mal.«
»Wir scheinen bereits mitten in der Verhandlung zu stecken.
Wenn du für meine Zeit mit deinem Geld zahlst, können
wir ins Geschäft kommen.«
Pete überprüfte den Bericht. »Im August ’60 sollst du
Rock Hudson aus der Patsche geholfen haben. Ich glaube,
daß das alles abgekartet war. Ich biete dir tausend Dollar
für die Geschichte.«
»Zweitausend, und halt mich da draußen, und der Han-
del gilt.«
»Zweitausend«, sagte Pete. »Und wenn es hart auf hart
kommt, behaupte ich, ich hätte die Information woanders her.«
»Okay, Franzmann.«
»Okay, und?«
»Okay, du hast recht. Rock hatte Schiß, als Schwuchtel
enttarnt zu werden, und da hat er sich gemeinsam mit Len-
ny Sands was ausgedacht. Lenny brachte Barb Jahelka und
ihren Ex-Mann Joey ins Spiel, und Barb und Rock gingen
miteinander ins Bett. Joey tat so, als ob er sich einschleichen
würde und schoß ein paar Bilder, Barb tat so, als ob sie Rock
erpressen wollte, und Rock tat so, als ob er sich in seiner
Not an mich wenden würde.«
»Und du hast so getan, als ob du bei der Polizei von
Beverly Hills Anzeige erstatten würdest.«
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»Richtig. Die haben Barb wegen Nötigung ins Kittchen
gesteckt, dann tat Rock so, als ob er weich würde, und zog
die Anklage zurück. Lenny machte eine Geschichte für Hush-
Hush daraus, aber niemand wollte die Story veröffentlichen,
weil praktisch das ganze gottverdammte Land weiß, daß
Rock ein warmer Bruder ist.«
Pete seufzte. »Alles umsonst.«
Otash seufzte. »Richtig. Rock hat Barb und Joey je zwei
Riesen bezahlt, und jetzt zahlst du mir weitere zwei, damit
ich dir die ganze klägliche Geschichte erzähle.«
Pete lachte. »Sag noch was über Barb Jahelka, wo wir
schon dabei sind.«
»Gern. Ich hab’ das Gefühl, daß Barb sich unter Wert
verkauft und keine Ahnung davon hat. Sie ist gescheit, lustig,
sieht gut aus und weiß, daß sie nicht die nächste Patti Page
wird. Ich glaube, sie kommt aus Wisconsin und hat wohl
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