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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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zu.
    »Du meinst, Lenny ist ein echter Hollywood-Insider. Du
    meinst, er kennt einen geeigneten Lockvogel.«
    »Richtig. Und wenn er nicht liefern kann, können wir
    uns sonstwo in Los Angeles umsehen.«
    »Dem besten Ort auf Erden, um Frauen zu finden, die
    für einen Erpresser-Einsatz taugen.«
    Littell nippte an seinem Kaffee. »Richtig. Und Lenny
    war mal mein Informant. Ich hab’ etwas gegen ihn in der
    Hand, und wenn er nicht mitmacht, kriegt er’s zu spüren.«
    Pete ließ ein paar Knöchel knacken. »Ein Homo. Hat
    hinter einer Schwulenbar einen Obergangster abgestochen.«
    »Das hat Lenny dir erzählt?«
    »Nimm es dir nicht so zu Herzen. Man pflegt mir nun mal
    Dinge zu sagen, die man mir eigentlich gar nicht sagen wil .«
    Littell stellte seine Tasse ins Spülbecken. Hoffa tigerte
    vor der Küchentür auf und ab.
    »Lenny kennt Kemper«, sagte Pete. »Und ich glaube, er
    versteht sich gut mit der Frau, mit der Kemper mal was hatte.«
    »Lenny macht mit. Und wenn’s hart auf hart kommt,
    können wir ihm immer noch mit der Tony-Iannone-Sache
    zusetzen.«
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    Pete massierte sich den Nacken. »Wer weiß sonst noch
    von dem Plan?«
    »Niemand. Wieso?«
    »Ich frage mich, ob das Al gemeinwissen in der Firma ist.«
    Littell schüttelte den Kopf. »Du, ich und Jimmy. Sonst
    weiß keiner Bescheid.«
    »Das muß so bleiben«, sagte Pete. »Lenny steht sich gut
    mit Sam G., und wenn jemand dem Kleinen zu nahe tritt,
    kann ihn das bekanntlich ganz schön auf die Palme bringen.«
    Littell lehnte sich an den Herd. »Einverstanden. Und ich
    halte gegenüber Carlos dicht und du gegenüber Trafficante
    und den anderen Burschen von der Firma, mit denen du
    und Kemper zusammenarbeitet. Das bleibt unter uns.«
    »Einverstanden. Ein paar von den Burschen haben Kemper
    und mich vor ein paar Wochen am kleinen Finger verhungern
    lassen, insofern habe ich ohnehin keine besondere Lust, die
    in irgendwas einzuweihen.«
    Littel zuckte mit den Schultern. »Früher oder später erfah-
    ren sie es sowieso und freuen sich bestimmt, wenn es klappt.
    Bobby macht auch ihnen zu schaffen, und ich glaube, wir
    können ruhig davon ausgehen, daß Giancana alles absegnen
    wird, was wir mit Lenny anstellen müssen.«
    »Ich hab’ was für Lenny übrig«, sagte Pete.
    »Ich auch«, sagte Littell, »aber das Geschäft geht nun
    mal vor.«
    Pete schrieb mit dem Finger Dollarzeichen auf den Herd.
    »Um ’welche Größenordnung geht es denn?«
    »Fünfundzwanzigtausend im Monat, deine Spesen und
    Freddy Turentines Honorar inclusive. Ich weiß, daß du
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    für deinen CIA-Job viel unterwegs sein mußt, und Jimmy
    und ich haben damit keinerlei Probleme. Ich habe selber
    Abhöraktionen fürs FBI durchgeführt und denke, daß
    wir zwei im Verein mit Turentine die Sache durchziehen
    können.«
    Hoffa hämmerte an die Tür. »Warum kommt ihr Kerls
    nicht raus und redet mit mir ?Ich hab’ eure Tête-à-Tête-Scheiße allmählich satt!«
    Pete führte Littell in die Trockenkammer. »Klingt gut.
    Wir finden eine Frau, bauen in ein paar Wohnungen Wan-
    zen ein und kriegen Jack Kennedy an den Eiern zu fassen.«
    Littell entzog ihm den Arm. »Wir sollten Lennys Hush-
    Hush -Geschichten durchsehen. Vielleicht findet sich da ein
    Hinweis auf eine geeignete Frau.«
    »Das besorge ich . Vielleicht kann ich mal einen Blick
    auf die Geschichten werfen, die Howard Hughes in seinem
    Büro aufbewahrt.«
    »Mach dich noch heute an die Arbeit. Ich bin im Ambas-
    sador, bis wir die Dinge ins Rollen gebracht haben.«
    Die Tür bebte – Jimmy war am Durchdrehen.
    »Ich möchte Mr. Hoover einbeziehen«, sagte Littell.
    » Bist du übergeschnappt? «
    Littells Lächeln war hochmütig und unendlich überlegen.
    »Er haßt die Kennedys, genauso wie du und ich. Ich möchte
    mit ihm wieder in Verbindung treten, ihm einige Bänder
    zuspielen und ihn auf meiner Seite wissen, wenn es darum
    geht, Jimmy und Carlos aus der Klemme zu helfen.«
    So übergeschnappt nicht.
    »Der ist ein Spanner, Pete. Kannst du dir vorstellen, was
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    er darum geben würde, eine Tonbandaufnahme zu haben
    vom Präsidenten der Vereinigten Staaten beim Ficken?«
    Hoffa platzte in die Küche. Sein Hemd hatte Doughnut-
    Flecken in allen Farbschattierungen.
    Pete zwinkerte Littell zu. »Mein Haß auf dich läßt nach,
    Ward.«
    An Hughes’ Büro war ein Schild ZUTRITT FÜR UNBE-
    FUGTE VERBOTEN. Mormonen-Wachen standen vor der
    Tür und überprüften sämtliche Ausweise mit

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