Ein amerikanischer Thriller
eigenartigen
Apparaturen.
Pete lungerte an der Einfahrt zum Parkplatz herum. Der
Wächter war froh, einen Zuhörer gefunden zu haben.
»Wir Nicht-Mormonen sprechen nur von Draculas Schloß.
Mr. Hughes ist der Graf und Duane Spurgeon – der Obermor-
mone – Frankenstein, weil der am Krebs stirbt und ausschaut,
wie wenn er schon gestorben wäre. Ich weiß noch, wie’s war,
als das Haus noch nicht voller frommer Spinner war, wie
Mr. Hughes selber vorbeischaute, wie er noch nicht die Angst
vor Bazil en hatte, wie er noch nicht die verrückte Idee hatte,
Las Vegas aufzukaufen, wie er noch keine Bluttransfusionen
kriegte wie Bela Lugosi –«
»Larry –«
»– wie er noch richtig mit Leuten redete, wissen Sie noch?
Außer mit diesen Mormonen spricht er jetzt nur noch mit
Mr. J. Edgar Hoover, demjenigen welchen, und mit Lenny,
dem Kerl von Hush-Hush. Weißt du, warum mir das Maul
so überläuft? Weil ich den ganzen Tag hier am Tor ste-
he und die ganzen Gerüchte aufschnappe und außer dem
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Philippino-Pförtner und der Japanerin von der Telefonvermitt-
lung nur noch Mormonen zu sehen kriege. Aber Geschäfte
kann Mr. Hughes immer noch machen, das muß ihm der
Neid lassen. Den Preis für die TWA-Auflösung soll der so
was von hochgetrieben haben, also wenn der die Piepen
dafür kriegt, dann kann er das gleich auf irgendein Konto
stecken, und schon hat er sein Millionensparbuch für Vegas
beisammen …«
Larry ging die Puste aus. Pete zog eine Hundertdollar-
note hervor.
»Lennys Berichte werden im Aktenraum aufbewahrt, oder?«
»Richtig.«
»Da sind noch neun mehr drin, wenn du mich reinläßt.«
Larry schüttelte den Kopf. »Kann ich nicht machen, Pete.
Die Mannschaft hier besteht praktisch aus lauter Mormonen.
Manche Jungs sind Mormonen und Ex-FBI-Männer, von
Mr. J. Edgar Hoover höchstpersönlich ausgewählt.«
»Lenny ist jetzt die ganze Zeit in L. A., oder?« sagte Pete.
»Richtig. Er hat seine Wohnung in Chicago aufgegeben.
Er soll Hush-Hush jetzt angeblich als eine Art vervielfältigtes
Blättchen mit beschränkter Auflage erscheinen lassen.«
Pete schob ihm den Hunderter zu. »Such mir mal seine
Adresse heraus.«
Larry ging zum Rolodex und suchte eine Karte heraus.
»831 North Kilkea, nicht weit von hier.«
Ein Krankenwagen fuhr durchs Tor. »Was ist denn das?«
sagte Pete.
Larry flüsterte. »Frisches Blut für den Grafen. Garantiert
rein mormonisch.«
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Der neue Job war nicht schlecht, aber eindeutig zweitran-
gig. Der eigentliche Auftrag hätte lauten müssen FIDEL
ABKNALLEN.
Das hatten Santo & Co gekippt. Sie waren derart blasiert
gewesen, als ob ihnen die Sache nicht mehr das Geringste
bedeutete.
WIESO?
Er entließ seine Schützen. Kemper nahm seine Jungs mit
zurück nach Mississippi.
Laurent Guéry begleitete ihn. Kemper zapfte seinen eigenen
Aktienfonds an, um die Operation zu finanzieren. Kemper
war in letzter Zeit seltsam hartnäckig.
Pete bog ab. 831 Kilkea war ein gewöhnliches West-
Hollywood-Haus mit vier Wohnungen.
Das gewöhnliche zweistöckige Haus im spanischen Stil.
Wie gewöhnlich mit zwei Wohnungen pro Stockwerk. Wie
gewöhnlich mit den Drahtglastüren, die sich alle gewöhn-
lichen Einbrecher wünschten.
Keine Garage auf der Rückseite – die Mieter mußten auf
der Straße parken. Lennys Packard war nirgends zu sehen.
Pete parkte und ging auf die Veranda. Sämtliche vier
Türen saßen nicht sehr fest im Rahmen.
Die Straße war leer. Die Veranda auch. Auf dem Brief-
kasten der Wohnung Parterre links stand »L. Sands«.
Pete öffnete das Schloß mit dem Taschenmesser. Die
Lampe fiel ihm gleich auf, die Lenny hatte brennen lassen.
Lenny beabsichtigte, bis nach Einbruch der Dunkelheit
wegzubleiben. Er hatte vier ganze Stunden Zeit, die Woh-
nung zu durchwühlen.
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Pete schloß hinter sich zu. Die Zimmer gingen alle von
der Diele ab – etwa fünf Zimmer insgesamt.
Er durchsuchte die Küche, das Eßzimmer und das Schlaf-
zimmer. Die Wohnung war hübsch und ruhig – Haustiere
und Lebensgefährten lehnte Lenny ab.
Neben dem Schlafzimmer befand sich ein Büroräumchen.
Winzig klein – es bestand eigentlich nur aus einem Schreib-
tisch und einer Reihe von Aktenschränken.
Pete durchsuchte die oberste Schublade. Ein einziges
Riesendurcheinander – Lenny hatte übervolle Aktenordner
hineingestopft.
Die Aktenordner enthielten erstklassige US-Sauereien.
Veröffentlichte und unveröffentlichte Hush-Hush
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