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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Littell zog die Tür zu
    und legte den Riegel vor.
    Lenny, der Elegante, schloß den Bademantel. Lenny, der
    Fiesling, warf den Kopf zurück und lachte.
    »Ich dachte, das war’s, Ward. Und ich dachte, daß du
    nur in Chicago Dienst schiebst.«
    »Wir brauchen Hilfe«, sagte Littell. »Du brauchst bloß
    einem Mann eine Frau vorzustellen und anschließend die
    Schnauze zu halten.«
    »Oder?«
    »Oder wir verpfeifen dich wegen des Mordes an Tony
    Iannone.«
    Pete seufzte. »Erledigen wir das wie zivilisierte Leute.«
    »Wieso?« sagte Littel . »Wir haben es mit einer sadistischen
    kleinen Schwuchtel zu tun, die einen Mann umgebracht
    und ihm gottverdammt noch mal die Nase abgebissen hat.«
    Lenny seufzte. »Die Nummer mit dem guten und dem
    bösen Polizisten kenn’ ich bereits. Ihr bietet mir nichts Neues.«
    »Wir werden versuchen, sie interessant zu gestalten«, sagte
    Littell.
    »Fünf Riesen, Lenny«, sagte Pete. »Du brauchst bloß Barb
    Jahelka einem Freund vorzustellen.«
    Littell ließ die Knöchel knacken. »Laß das, Ward«, sagte
    Lenny. »Schlägermanieren passen nicht zu dir.«
    Littell knallte ihm eine. Lenny ließ sich nicht lumpen.
    Pete trat zwischen die beiden. Sie sahen zum Piepen aus
    – zwei Möchtegern-Machos mit blutigen Nasen.
    »Na na, ihr beiden. Erledigen wir das auf zivilisierte Weise.«
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    Lenny wischte sich die Nase ab. »Dein Gesicht hat sich
    verändert, Ward. Die Narben stehen dir.«
    Littell wischte sich die Nase ab. »Du warst überhaupt
    nicht erstaunt, als Pete Barb Jahelka erwähnt hat.«
    Lenny lachte. »Weil mich die Vorstellung, daß ihr beiden
    Spielkameraden seid, derart schockiert hat.«
    »Das stimmt nicht«, sagte Littell.
    Lenny zuckte mit den Schultern. »Wie wär’s damit? Barb
    gehört zur Branche, und jeder in der Branche kennt jeden
    in der Branche.«
    Pete änderte die Tonart. »Nenn mir ein paar Hotels, in
    die Jack Kennedy seine Weiber abschleppt.«
    Lenny bekam eine nervöse Zuckung. Pete ließ die Gelenke
    doppelt so laut knacken.
    »Nenn ein paar Hotels«, sagte Littell.
    Lenny, der Aalglatte, quiekte fröhlich: »Nein, ist das luuu-
    uustig! Wollen wir nicht Kemper herholen und einen flotten
    Vierer draus machen?«
    Littell knallte ihm noch eine. Lenny kullerten ein paar
    Tränen runter – zähe Schwuchtel ade!
    »Nenn ein paar Hotels«, sagte Pete. »Bring nicht mich so
    weit, daß ich böse mit dir werden muß.«
    Lenny lispelte. »Das El Encanto in Santa Barbara, das
    Ambassador-East in Chicago und das Carlyle in New York.«
    Littell schubste Pete auf den Flur – garantiert außerhalb
    von Lennys Hörweite.
    »Hoover hat feste Abhörwanzen im El Encanto und im
    Ambassador East eingebaut. Der Manager stellt die Suiten
    auf einen Wink von ihm zur Verfügung.«
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    Pete flüsterte. »Er hat kapiert. Er weiß, was wir wollen.«
    Sie gingen ins Wohnzimmer zurück. Lenny kippte hoch-
    prozentigen Bacardi.
    So wie Littell ihn dabei anstarrte, hätte man meinen
    können, er werde gleich zu speicheln anfangen. Laut Hoffa
    war er seit zehn Monaten trocken. Lennys Getränkewagen
    schimmerte verlockend – Rum und Scotch und viele andere
    nette Sachen.
    Lenny faßte das Schnapsglas mit beiden Händen. »Jack,
    das ist Barb«, sagte Pete. »Barb, das ist Jack.«
    Lenny wischte sich den Mund. »Ich muß ihn jetzt ›Mr. Pre-
    sident‹ nennen.«
    »Wann hast du ihn das letzte Mal gesehen?« fragte Littell.
    Lenny hustete. »Vor ein paar Monaten. In Peter Lawfords
    Strandhaus.«
    »Schaut er immer bei Lawford vorbei, wenn er sich in
    L. A. aufhält?«
    »Ja. Peter gibt tolle Partys.«
    »Lädt er dazu alleinstehende Frauen ein?«
    Lenny kicherte. »Und ob er das tut.«
    »Lädt er dich ein?«
    »Meistens, Lieber. Der Präsident lacht gern, und was der
    Präsident mag, das kriegt er auch.«
    Pete mischte sich ein. »Wer kommt sonst noch auf die
    Partys? Sinatra und das Rat Pack?«
    Lenny schenkte großzügig nach. Littell leckte sich die
    Lippen und stöpselte die Flasche zu.
    » Wer kommt sonst noch auf die Partys? «fragte Pete.
    Lenny zuckte mit den Schultern. »Amüsante Leute. Frank
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    war immer dabei, aber Bobby hat Jack so lange zugesetzt,
    bis er mit Frank brach.«
    Littell mischte sich ein. »Ich habe gelesen, daß Kennedy
    am 18. Februar nach Los Angeles kommt.«
    »Das stimmt, Lieber. Und rate, wer am 19. eine Party gibt.«
    »Bist du eingeladen, Lenny?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Pflegt der Geheimdienst die Gäste zu durchsuchen, oder
    müssen sie

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