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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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an. Barb
    rutschte eine Brust aus dem Ausschnitt, und sie schob sie
    zurück, bevor das den Twistverrückten auffiel.
    Barbs Lächeln – oh Gott! – war hinreißend.
    Pete überreichte den Umschlag einer Kellnerin. Sorgte
    mit zwanzig Dollar für prompte Weitergabe.
    Barb tanzte. Petes Stoßseufzer: Hoffentlich kannst du
    auch REDEN.
    Er wußte, sie würde sich verspäten. Er wußte, sie würde
    warten, bis der Club geschlossen hatte und ihn eine ganze
    Weile schwitzen lassen. Er wußte, sie würde kurz bei Freddy
    O. nachfragen.
    Pete wartete in einem Coffee Shop, der die ganze Nacht
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    geöffnet hatte. Er hatte Beklemmungen – Barb hatte ihn
    durch zwei Schachteln Zigaretten getwistet.
    Er hatte Littell vor einer Stunde angerufen. Er hatte sich
    um 3 Uhr früh mit ihm bei Lenny verabredet – er glaube,
    die passende Frau gefunden zu haben.
    Es war 1 Uhr. Der Anruf bei Littell war vielleicht ein
    klein wenig voreilig gewesen.
    Pete nippte an seinem Kaffee und schaute alle paar Se-
    kunden auf die Uhr. Barb Jahelka kam herein und sah ihn.
    Rock und Bluse wirkten halbwegs züchtig. Der Verzicht
    auf Make-up tat ihrem Gesicht gut.
    Sie nahm ihm gegenüber Platz. »Ich hoffe, Sie haben bei
    Freddy angerufen«, sagte Pete.
    »Habe ich.«
    »Was hat er Ihnen gesagt.«
    »Daß er sich nie mit Ihnen anlegen würde. Und daß Ihre
    Partner stets gut verdienen.«
    »Ist das alles?«
    »Er erklärte, Sie seien ein Bekannter von Lenny Sands.
    Ich habe bei Lenny angerufen, aber der war nicht zu Hause.«
    Pete schob den Kaffee weg. »Haben Sie versucht, die Lesbe
    umzulegen, auf die Sie mit dem Messer losgingen?«
    Barb lächelte. »Nein. Sie sol te aufhören, mich zu betatschen,
    und das sol te mich nicht den Rest meines Lebens kosten.«
    Pete lächelte. »Sie haben mich gar nicht gefragt, worum
    es hier geht.«
    »Freddy hat mir bereits einiges erzählt, außerdem zahlen
    Sie mir fünfhundert Dollar für die Unterhaltung. Übrigens
    läßt Joey herzlich für den Stoff danken.«
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    Eine Kellnerin heischte Aufmerksamkeit. Pete scheuchte
    sie weg.
    »Warum sind Sie bei ihm geblieben?«
    »Weil er nicht immer drogensüchtig war. Weil er mit ein
    paar Männern abgerechnet hat, die meiner Schwester sehr
    weh getan haben.«
    »Gute Gründe.«
    Barb zündete sich eine Zigarette an. »Der entscheidende
    Grund ist, daß ich Joeys Mutter sehr gern habe. Sie ist senil
    und hält uns immer noch für verheiratet. Sie glaubt, die
    Kinder von Joeys Schwester seien unsere Kinder.«
    Pete lachte. »Und wenn sie stirbt?«
    »Am Tag ihrer Beerdigung sage ich Joey ciao. Er wird
    sich eine neue Sängerin suchen müssen.«
    »Das bricht ihm bestimmt das Herz.«
    Barb blies Rauchringe in die Luft. »Vorbei ist vorbei. Das
    versteht ein Junkie nie.«
    »Sie schon.«
    »Allerdings. Und finden Sie das bei Frauen eigenartig?«
    »Nicht unbedingt.«
    Barb drückte ihre Zigarette aus. »Worum geht’s?«
    »Noch nicht.«
    »Und wann?«
    »Bald. Zuerst möchte ich etwas über Sie und Peter La-
    wford hören.«
    Barb spielte mit dem Aschenbecher. »Eine kurze, häßliche
    Affäre, die ich abbrach, als Peter mich ständig nervte, endlich
    mit Frank Sinatra ins Bett zu gehen.«
    »Weil Ihnen nicht danach war.«
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    »Richtig.«
    »Hat Lawford sie Kennedy vorgestellt?«
    »Nein.«
    »Meinen Sie, er hat Kennedy von Ihnen erzählt?«
    »Kann sein.«
    »Haben Sie was von Kennedys Frauengeschichten gehört?«
    »Klar. Peter nannte ihn ›unersättlich‹, und ein Showgirl
    aus Vegas hat mir ein paar Geschichten erzählt.«
    Pete schnupperte Sonnenöl. Ein Rotschopf im grellen
    Scheinwerferlicht –«
    »Was nun?« sagte Barb.
    »Ich komme morgen vorbei und gebe Ihnen Bescheid«,
    sagte Pete.
    Littel traf ihn vor Lennys Haus. Lenny, der Nachtschwärmer,
    hatte um 3 Uhr 20 die Lichter brennen.
    »Die Frau ist super«, sagte Pete. »Nun brauchen wir nur
    noch Lenny, damit er sie ihm vorstellt.«
    »Ich möchte sie sehen.«
    »Wirst du. Ist er allein?«
    Littell nickte. »Er ist mit einem Kerl nach Hause gekom-
    men. Der Junge ist eben gegangen.«
    Pete gähnte – er hatte über vierundzwanzig Stunden nicht
    geschlafen.
    »Wir sollten ihn in die Zange nehmen.«
    »Guter Polizist – böser Polizist?«
    »Genau. Abwechselnd, damit er aus dem Gleichgewicht gerät.«
    Sie gingen auf die Veranda. Pete drückte die Klingel.
    Littell setzte ein grimmiges Gesicht auf.
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    Lenny machte auf. »Sag nicht, du hast was vergessen –«
    Pete schubste ihn nach drinnen.

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