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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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FBI-Angehörigen installieren und überwachen
    lassen. Und werde Ihnen meine Bänder zukommen
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    lassen, sofern Sie mir Kopien Ihrer Carlyle-Bänder
    übermitteln wollen.
    WJL: Selbstverständlich, Sir.
    JEH: Haben Sie je überlegt, das Strandhaus des ersten
    Schwagers abzuhören?
    WJL: Das hat sich als unmöglich erwiesen, Sir. Fred
    Turentine ist nicht in der Lage, die Räumlichkeiten
    zur Installation der Mikrophone betreten zu können.
    JEH: Wann wird Ihre Vertrauensperson mit dem König
    der Finsternis zusammenkommen?
    WJL: Morgen abend, Sir. In besagtem Strandhaus.
    JEH: Ist die Dame attraktiv?
    WJL: Ja, Sir.
    JEH: Ich hoffe, sie ist geschickt und beweglich und
    für den Charme des Burschen unempfänglich.
    WJL: Sie wird ausgezeichnete Arbeit leisten, Sir.
    JEH: Ich bin gespannt, wie sie sich anhört.
    WJL: Ich werde Ihnen nur die besten Aufnahmen zu-
    kommen lassen, Sir.
    JEH: Meinen Respekt. Sie sind von Kemper Boyd gut
    ausgebildet worden.
    WJL: Und von Ihnen, Sir.
    JEH: Was keineswegs der Ironie entbehrt.
    WJL: Ja, Sir.
    JEH: Ich weiß, daß Sie mich irgendwann um Gefällig-
    keiten ersuchen werden. Ich gehe davon aus, daß
    Sie mich, was die Tonbandaufnahmen betrifft, stets
    auf dem neuesten Stand halten und sich bei der
    Bitte um Gefälligkeiten zügeln werden.
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    WJL: Gewiß, Sir.
    JEH: Ich habe Sie falsch beurteilt und unterschätzt
    und freue mich, daß wir wieder Kollegen sind.
    WJL: Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Sir.
    JEH: Auf Wiederhören, Mr. Littell.
    WJL: Auf Wiederhören, Sir.
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    (Meridian, 18. 2. 62)
    Er wurde von Schüssen geweckt. Das Geschrei der Aufrührer
    ließ ihn zur Waffe greifen.
    Kemper rollte vom Bett. Er hörte, wie auf dem Highway
    Reifen quietschten – Klan-Männer, die sich von Lockhart
    nichts sagen ließen oder ganz gewöhnliche Rednecks, die
    ein bißchen herumballerten und sich davonmachten.
    In der Gerüchteküche brodelte es.
    Ein Niggerliebhaber vom FBI treibt sich in der Stadt
    herum. Hat seine Latinos und Franzmänner ins Seminole
    Motel gesteckt.
    Die Schüsse waren erschreckend. Der Alptraum, aus dem
    sie ihn rissen, war schlimmer gewesen.
    Jack und Bobby hatten ihn am Schlawittchen. Sie sagten
    ihm auf den Kopf zu, daß sie über seine bis ’59 zurückrei-
    chenden Verbindungen zum Mob und zur CIA Bescheid
    wußten.
    Der Alptraum war eindeutig. Er war auf Petes Anruf in
    der vergangenen Woche zurückzuführen.
    Pete war auf das mißglückte Wettschießen zu sprechen
    gekommen. Er glaubte, herausgefunden zu haben, wieso die
    Herren von der Firma abgewinkt hatten.
    Laut Pete war Sam G. möglicherweise bereit, Bobby ein
    Geheimnis zu verraten. He, Sie, Herr Justizminister – in Sachen
    Kuba ist die Firma seit drei Jahren Ihr stil er Partner gewesen.
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    Pete hatte einen deutlichen Hinweis bekommen. Pete ging
    davon aus, daß Sam das Geheimnis bald von jemandem
    ausplaudern ließ. Daß Sam Bobby durch peinliche Enthül-
    lungen zu einem Waffenstillstand zwingen wollte.
    Pete beabsichtigte, der Sache nachzugehen.
    Kemper stand auf und warf drei Dexedrin ein. Petes
    Theorie nahm immer bedrohlichere Züge an.
    Bobby will, daß ausgerechnet ich ihn durch JM/Wave
    führe. Er meint, meine Verbindungen zur CIA gingen auf
    den Mai ’61 zurück.
    JM/Wave ist voll von Mitarbeitern, die mich schon aus
    der Zeit vor der Schweinebucht kennen – und voll von Exil-
    kubanern aus der Gangsterszene.
    Kemper rasierte sich und zog sich an. Das Dexedrin wirkte
    schnell. Nebenan hörte er es poltern – Laurent Guéry beim
    morgendlichen Liegestütz.
    John Stanton ließ Beziehungen spielen. Laurent, Flash
    und Juan erhielten die Green Card. Néstor Chasco zog
    nach Meridian und schloß sich der Gruppe an. Das Semi-
    nole Motel war zur »Außenstelle« des Kaderhauptquartiers
    geworden.
    Er verkaufte Aktien im Wert von zwanzigtausend Dol-
    lar. Guy Banister spendierte noch einmal genau soviel. Die
    Castro-Attentatsgruppe war nun finanziell eigenständig und
    völlig autonom.
    Tagsüber befaßte er sich mit Stimmrechtsverweigerung.
    Nachts probte er Mordanschläge.
    Er brachte nicht wenige der Neger aus der Gegend auf seine
    Seite. Die Mitglieder der First Pentecostal Baptist Church
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    hatten sich nun zu 84 Prozent in die Liste der Wahlberech-
    tigten eingetragen.
    Einige unverbesserliche Weiße schlugen den Pastor zu-
    sammen. Er stellte sie und brach ihnen mit einem schweren
    Holzprügel die Beine.
    Dougie Frank zäunte die Hälfte seines Schießstands

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