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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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durch einen Metalldetektor hindurchgehen?«
    Lenny langte nach der Flasche. Pete griff vorher danach.
    »Beantworte Mr. Littells Frage, verdammt noch mal.«
    Lenny schüttelte den Kopf. »Nein. Der Geheimdienst tut
    nichts als essen, trinken und Jacks phänomenalen Appetit
    auf Sex diskutieren.«
    »›Barb, das ist Jack. Jack, das ist Barb‹«, sagte Pete.
    Lenny seufzte. »Ich bin nicht debil.«
    Pete lächelte. »Wir erhöhen deine Gage auf zehntausend,
    weil wir wissen, daß du viel zu gerissen bist, um das irgend
    jemandem gegenüber zu erwähnen.«
    Littell schob den Getränkewagen außer Sichtweite. »Das
    betrifft insbesondere Sam Giancana und deine Freunde in
    der Firma, sowie Laura Hughes, Claire Boyd und Kemper
    Boyd, fal s du ihm unwahrscheinlicherweise begegnen sol test.«
    Lenny lachte. »Kemper hat nichts mit der Sache zu tun?
    Wie schade – mit dem würde ich jederzeit gerne ein Hühn-
    chen rupfen.«
    »Das ist kein Spaß«, sagte Pete.
    »Und glaub ja nicht, daß dich Sam wegen der Sache mit
    Tony ungeschoren davonkommen läßt.«
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    »Und glaub ja nicht, daß Sam noch was für Jack übrig
    hat«, sagte Pete, »oder daß er nur einen Finger rühren würde,
    um ihm zu helfen. Sam hat Jack West Virginia und Illinois
    gekauft, aber das ist eine ganze Weile her, und Bobby hat sich
    seitdem verdammt unfreundlich gegen die Firma verhalten.«
    Lenny schwankte gegen den Getränkewagen. Littel stützte
    ihn.
    Lenny schubste ihn weg. »Sam und Bobby müssen ir-
    gendwas zusammen aushecken, denn Sam behauptet, die
    Firma sei Bobby in Kuba zur Hand gegangen, aber Bobby
    wisse nichts davon, und Sam meinte, es sei allmählich an
    der Zeit, ihm das beizubringen.«
    Pete hatte auf einmal verstanden:
    Das Wettschießen. Drei gelangweilte und unverbindliche
    Bosse.
    »Lenny, du bist betrunken«, sagte Littell. »Das ergibt
    keinen –«
    Pete schnitt ihm das Wort ab. »Was hat Giancana sonst
    noch über Bobby Kennedy und Kuba gesagt?«
    Lenny lehnte gegen die Tür. »Nichts. Ich habe gerade
    zwei Sekunden eines Gesprächs aufgeschnappt, das er mit
    Butch Montrose führte.«
    »Wann?«
    »Letzte Woche. Ich bin wegen eines Teamsterabends nach
    Chicago geflogen.«
    »Vergiß Kuba«, sagte Littel . Lenny schwankte und machte
    das Siegeszeichen.
    »Viva Fidel! Nieder mit dem imperialistischen US-Insekt!«
    Pete knallte ihm eine.
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    »›Barb, das ist Jack‹«, sagte Littell. »Und denk dran, was
    wir mit dir anstellen, wenn du uns verrätst.«
    Lenny spuckte Teile seiner Goldbrücke aus.
    Die Combo spielte total falsch. Woraus Pete schloß, daß
    ihnen das Dilaudid geschmeckt hatte.
    Der Reef Club dröhnte. Die Twistsüchtigen brachten den
    Fußboden zum Erzittern.
    Im Vergleich zu gestern war Barbs Tanzerei beinahe keusch.
    Woraus Pete schloß, daß die Aussicht auf den Job sie ablenkte.
    Littell steuerte auf eine Nische zu. Barb winkte, als sie
    hereinkamen.
    Pete trank Bier. Littell Mineralwasser. Die übersteuerten
    Bässe versetzten auch ihren Tisch in Schwingungen.
    Pete gähnte. Er hatte sich ein Zimmer im Statler besorgt
    und den ganzen Tag und die halbe Nacht durchgeschlafen.
    Hoffa schickte Fred Otash zwei Riesen. Littell schrieb
    Hoover ein Briefchen, das er über Jimmys FBI-Kontaktmann
    schickte.
    Darin teilte er ihm mit, daß sie Wanzen und Abhörein-
    richtungen installieren wollten. Darin stand, daß sie einem
    SEINER GRÖSSTEN FEINDE eins auswischen wollten.
    Hoffa hatte Fred Turentine engagiert. Er hielt sich bereit,
    bei Bedarf Telefone abzuhören und Wanzen zu installieren.
    Pete gähnte. Lennys Bemerkungen über Bobby und Kuba
    wollten ihm nicht aus dem Sinn.
    Littell stieß ihn an. »Das Aussehen stimmt.«
    »Das Auftreten auch.«
    »Und der Verstand?«
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    »Viel gescheiter als meine letzte Erpressungspartnerin.«
    Barb steigerte den »Frisco Twist« zum Crescendo. Ihre
    vol geknal ten Begleiter spielten, als sei sie gar nicht vorhanden.
    Sie verließ die Bühne. Arbeitete sich durch die Twist-
    süchtigen auf der Tanzfläche hindurch. Von einem geilen
    Clown verfolgt, der ihr unbedingt aus nächster Nähe in den
    Ausschnitt gaffen wollte.
    Pete winkte. Barb glitt neben ihn.
    »Miss Lindscott, Mr. Littell«, sagte Pete.
    Barb zündete sich eine Zigarette an. »Genaugenommen
    ›Jahelka‹. Sobald meine Schwiegermutter gestorben ist, heiße
    ich wieder ›Lindscott‹.«
    »Ich mag ›Lindscott‹«, sagte Littell.
    »Das denke ich mir«, sagte Barb. »Der Name paßt besser
    zu meinem

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