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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Gesicht.«
    »Haben Sie je als Schauspielerin gearbeitet?«
    »Nein.«
    »Und die Scharade mit Lenny Sands und Rock Hudson?«
    »Da mußte ich nur die Polizei reinlegen und eine Nacht
    im Gefängnis verbringen.«
    »Waren zweitausend Dollar das Risiko wert?«
    Barb lachte. »Verglichen mit vierhundert Dollar für drei
    Twistauftritte pro Nacht, sechs Nächte die Woche?«
    Pete schob Bier und Brezeln beiseite. »Sie werden sehr viel
    mehr als zweitausend Dollar bei uns verdienen.«
    »Wofür? Abgesehen davon, daß ich mit einem wichtigen
    Mann schlafe.«
    Littel lehnte sich zu ihr hinüber. »Ein hochbrisanter, aber
    zeitlich befristeter Job.«
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    »Na und? Der Twist ist zeitlich befristet und stinklangweilig.«
    Littell lächelte. »Angenommen, Sie werden Präsident Ken-
    nedy vorgestel t und möchten ihn beeindrucken, wie würden
    Sie sich da verhalten?«
    Barb blies drei perfekte Rauchringe in die Luft. »Derb
    und lustig.«
    »Was würden Sie anziehen?«
    »Flache Schuhe.«
    »Wieso?«
    »Weil Männer Frauen mögen, auf die sie herabschauen
    können.«
    Littel lachte. »Was würden Sie mit fünfzigtausend Dol ar
    anfangen?«
    Barb lachte. »Dann könnte mir der Twist gestohlen
    bleiben.«
    »Angenommen, Sie werden erwischt?«
    »Dann würde ich annehmen, daß Sie schlimmer sind als
    derjenige, den wir erpressen, und die Klappe halten.«
    »Dazu wird es nicht kommen«, sagte Pete.
    » Wozu wird es nicht kommen?« fragte Barb.
    Pete kämpfte den Drang nieder, sie anzufassen. »Sie ha-
    ben nichts zu befürchten. Das ist eine dieser hochbrisanten
    Unternehmungen, die still und leise beigelegt werden.«
    Barb beugte sich zu ihm hinüber. »Sagen Sie mir, ’was
    ›das‹ ist. Ich kann es mir schon denken, will es aber von
    Ihnen hören.«
    Sie streifte sein Bein. Die Berührung ließ ihn am ganzen
    Körper erschauern.
    »Es geht um Sie und Jack Kennedy«, sagte Pete. »Sie werden
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    ihm in zwei Wochen bei einer Party in Peter Lawfords Haus
    vorgestellt. Sie tragen ein Mikro am Körper, und wenn Sie
    so gut sind, wie ich glaube, dann ist das nur der Anfang.«
    Barb faßte sie beide bei den Händen, die sie heftig drückte.
    Sie wußte nicht, ob sie vielleicht träumte.
    »Bin ich so etwas wie ein republikanischer Lockvogel?«
    Pete lachte. Littell lachte lauter.
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    DOKUMENTENEINSCHUB: 18. 2. 62. FBI-Telefontran-
    skript. »AUFGENOMMEN AUF ANWEISUNG DES DI-
    REKTORS. NUR FÜR DEN DIREKTOR BESTIMMT.«
    Teilnehmer: Direktor Hoover, Ward J. Littell.
    JEH: Mr. Littell?
    WJL: Ja, Sir.
    JEH: Ihre Mitteilung war recht kühn.
    WJL: Danke, Sir.
    JEH: Ich hatte keine Ahnung, daß Sie für Mr. Hoffa
    und Mr. Marcello arbeiten.
    WJL: Seit vorigem Jahr, Sir.
    JEH: Was keineswegs der Ironie entbehrt.
    WJL: Die Ironie ist offenkundig.
    JEH: Eine passende Bemerkung. Gehe ich recht in der
    Annahme, daß der allgegenwärtige und ziemlich
    überstrapazierte Kemper Boyd Ihnen die Tätigkeit
    vermittelt hat?
    WJL: Ja, Sir.
    JEH: Gegen Mr. Marcello und Mr. Hoffa habe ich nichts.
    Ich habe den Kreuzzug des Fürsten der Finsternis
    gegen sie von Anfang an für keinen guten Plan
    gehalten.
    WJL: Das ist den Herren bekannt, Sir.
    JEH: Gehe ich recht in der Annahme, daß Sie, was
    die Brüder angeht, zum Renegaten geworden sind?
    WJL: Ja, Sir.
    JEH: Habe ich davon auszugehen, daß das Ziel Ihrer
    Operation unser promisker King Jack ist?
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    WJL: Richtig, Sir.
    JEH: Und der fürchterliche Pete Bondurant ist Ihr Part-
    ner bei dem Unternehmen?
    WJL: Ja, Sir.
    JEH: Was keineswegs der Ironie entbehrt.
    WJL: Dürfen wir mit Ihrer Billigung rechnen, Sir?
    JEH: Sie dürfen. Und Ihnen kann ich nur meine Ver-
    blüffung ausdrücken.
    WJL: Danke, Sir.
    JEH: Sind die Apparaturen bereit?
    WJL: Ja, Sir. Vorläufig haben wir nur das Carlyle ent-
    sprechend vorbereiten können, denn bis unsere Ver-
    trauensperson mit der Zielperson Kontakt aufnimmt
    und die Affäre in Gang bringt, können wir nicht
    wissen, wo sie kopulieren werden.
    JEH: Wenn es überhaupt dazu kommt.
    WJL: Ja, Sir.
    JEH: Sie haben in Ihrer Mitteilung gewisse Hotels
    erwähnt.
    WJL: Ja, Sir, das El Encanto und das Ambassador-East.
    Ich weiß, daß unsere Zielperson gern Frauen in die-
    se Hotels mitnimmt, und weiß auch, daß das FBI
    in diesen Hotels ständige Abhöreinrichtungen hat.
    JEH: Ja, obwohl der König der Finsternis jetzt gerne
    in den Präsidentensuiten herumtollt.
    WJL: Daran habe ich nicht gedacht, Sir.
    JEH: Ich werde die Apparaturen von vertrauenswürdi-
    gen

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