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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Idiot. Fidel Castro bleibt an der
    Macht. Meinen Informanten zufolge wird der Fürst
    der Finsternis aller Wahrscheinlichkeit nach ver-
    suchen, die Beziehungen zu ihm zu normalisieren.
    WJL: Der Fürst der Finsternis ist ein kompromißleri-
    scher Schwächling, Sir.
    JEH: Versuchen Sie nicht, mich einzuseifen. Was die
    Brüder betrifft, mögen Sie zum Renegaten geworden
    sein, aber Ihre politischen Überzeugungen sind mir
    nach wie vor suspekt.
    WJL: Wie auch immer, Sir, ich gebe noch nicht auf.
    Ich denke mir etwas anderes aus. Ich habe mich
    mit King Jack nicht abgefunden.
    JEH: Damit zeigen Sie Sportsgeist. Aber nehmen Sie
    bitte zur Kenntnis, daß ich von Ihren Plänen nichts
    hören will.
    WJL: Ja, Sir.
    JEH: Hat Miss Jahelka ihr normales Leben wieder
    aufgenommen?
    WJL: Sie ist dabei, Sir. Augenblicklich macht sie mit
    einem unserer franko-kanadischen Freunde Urlaub
    in Mexiko.
    JEH: Bleibt nur zu hoffen, daß sich die beiden nicht
    fortpflanzen. Ihre Nachkommen dürften an einem
    schweren moralischen Defekt leiden.
    WJL: Ja, Sir.
    819
    JEH: Auf Wiederhören, Mr. Littell.
    WJL: Auf Wiederhören, Sir.
    DOKUMENTENEINSCHUB: Chronologisch aufgelis-
    tete FBI-Abhöraufnahmen. »STRENG GEHEIM/VER-
    TRAULICH/NUR FÜR DEN DIREKTOR BESTIMMT.«
    – »KEINE WEITERGABE AN MITARBEITER DES
    JUSTIZMINISTERIUMS.«
    Chicago, 10. 6. 62. BL4-8869 (Celano’s Tailor Shop)
    an AX8-9600 (Haus von Johnny Rosselli, THP-Akte
    Nr. 902.5, Büro Chicago). Teilnehmer: Johnny Rosselli,
    Sam »Mo«, »Momo«, »Mooney« Giancana (Akte Nr.
    480.2). Dauer des bisherigen Gesprächs: 9 Minuten.
    SG: Also hat es der verdammte Bobby von allein
    rausgekriegt.
    JR: Was mich, offen gesagt, nicht weiter erstaunt.
    SG: Wir haben ihm geholfen, Johnny. Klar, es war
    größtenteils nicht so toll. Aber was wahr ist, muß
    verdammt noch mal wahr bleiben: Wir haben ihm
    und seinem Bruder echt geholfen.
    JR: Wir waren gut zu ihnen, Mo. Wir waren nett. Und
    sie haben uns immer wieder verarscht und verarscht
    und verarscht.
    SG: Das ist durch so eine Scheißerpressung vorzeitig
    herausgekommen. Durch so eine hirnverbrannte Nö-
    tigung hat Bobby das geschnallt. Angeblich sollen
    Jimmy und der Franzmann Pete dahinterstecken.
    820
    Jemand ist unvorsichtig geworden, und Jewboy
    Lenny hat sich umgebracht.
    JR: Man kann Jimmy und Pete doch nicht übelnehmen,
    daß sie die Kennedys drankriegen wollten.
    SG: Da ist nichts gegen zu sagen.
    JR: Und dabei ist herausgekommen, daß Lenny eine
    Schwuchtel war. Kannst du dir das vorstellen?
    SG: Wer hätte sich das vorstellen können?
    JR: Er war Jude, Mo. Bei den Juden gibt es im Durch-
    schnitt mehr Homos als bei echt weißen Leuten.
    SG: Genau. Aber Heshie Ryskind ist kein warmer Bru-
    der. Er hat sich sechzigtausendmal einen blasen
    lassen.
    JR: Heshie ist krank, Mo. Echt krank.
    SG: Ich wünschte, die Kennedys würden seine Scheiß-
    krankheit kriegen. Die Kennedys und Sinatra.
    JR: Der hat uns vielleicht was eingebrockt. Der hat
    behauptet, er habe bei den Brüdern was zu melden.
    SG: Einen Scheißdreck. Der Haarschopf hat den Arsch
    von der Gästeliste des Weißen Hauses gestrichen.
    Bei Frank brauchst du gar nicht erst nachzufragen,
    ob er bei den Brüdern ein gutes Wort für uns ein-
    legen könnte.
    Weiteres Gespräch irrelevant.
    Cleveland, 4. 8. 62. BRI-8771 (Sal’s River Lounge) an
    BR4-0811 (öffentlicher Fernsprecher in Bartolo’s Risto-
    rante). Teilnehmer: John Michael D’Allesio (THP-Ak-
    te Nr. 180.4, Büro Cleveland), Daniel »Donkey Dan«
    821
    Versace (Akte Nr. 206.9, Büro Chicago). Dauer des
    bisherigen Gesprächs: 16 Minuten.
    DV: Sind doch alles bloß Gerüchte. Du mußt überlegen,
    wo es herkommt, und dich dort erkundigen.
    JMD: Hast du was gegen Gerüchte?
    DV: Wie käme ich dazu? Ich stehe auf Gerüchte wie
    jeder andere auch, und ob die nun stimmen oder
    nicht, ist mir schnuppe.
    JMD: Danny, ich hab’ ein heißes Gerücht.
    DV: Dann mal raus mit der Sprache. Laß mich nicht
    so zappeln.
    JMD: J. Edgar Hoover und Bobby Kennedy sollen ei-
    nander auf dem Kieker haben.
    DV: Ist das alles?
    JMD: Kommt noch was.
    DV: Hoffentlich. Daß die Krach miteinander haben, ist
    doch ein alter Hut.
    JMD: Bobbys Polypen sollen jetzt Spitzel anwerben.
    Bobby soll Hoover nicht an seine Scheißspitzelkandi-
    daten ranlassen. Außerdem soll der Scheiß-McClel-
    lan-Ausschuß wieder zusammentreten. Wollen es
    der Firma wieder einmal gründlich besorgen. Bobby
    soll gerade dabei sein, einen wichtigen

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