Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
Vom Netzwerk:
Informanten
    umzudrehen. Wenn die Ausschuß-Sitzungen anfan-
    gen, wollen sie den Burschen ganz groß rausbringen.
    DV: Schon schönere Gerüchte gehört, Johnny.
    JMD: Leck mich doch.
    DV: Ich hab’s lieber, wenn’s um Sex geht. Hast du
    eine heiße Sexgeschichte auf Lager?
    822
    JMD: Leck mich doch.
    Weiteres Gespräch irrelevant.
    New Orleans, 10. 10. 62. KL4-0909 (öffentlicher Fern-
    sprecher in der Habana Bar) an CR8-8107 (öffentlicher
    Fernsprecher im Town & Country Motel). Hinweis:
    Carlos Marcello (keine THP-Akte vorliegend) ist Besit-
    zer des Town & Country. Teilnehmer: Leon Broussard
    (THP-Akte Nr. 88.6, Büro New Orleans) und uniden-
    tifizierter Mann (wahrscheinlich Kubaner). Dauer des
    bisherigen Gesprächs: 21 Minuten.
    LB: Man darf einfach nie die Hoffnung aufgeben. Noch
    ist nicht alles verloren, mein Freund.
    UM: Es sieht aber so aus.
    LB: Das ist einfach nicht wahr. Ich weiß aus sicherer
    Quelle, daß Onkel Carlos noch immer fest zu der
    Sache steht.
    UM: Dann ist er der einzige. Vor ein paar Jahren noch
    waren viele seiner Landsleute so spendabel, wie er
    es bis heute geblieben ist. Traurig, mit ansehen zu
    müssen, wie mächtige Freunde die Sache preisgeben.
    LB: Wie John F-für-Ficker Kennedy.
    UM: Ja. Er hat mit seinem Verrat das schlimmste Bei-
    spiel gegeben. Er verbietet hartnäckig eine zweite
    Invasion.
    LB: Weil dem Scheißer die Sache schnurzegal ist. Eines
    möchte ich dir jedoch sagen, Freund. Onkel Carlos
    liegt sie am Herzen.
    UM: Ich hoffe, du hast recht.
    823
    LB: Bestimmt. Ich weiß aus sicherer Quelle, daß On-
    kel Carlos eine Operation finanziert, die die ganze
    Kubapolitik umkrempeln könnte.
    UM: Ich hoffe, du hast recht.
    LB: Er finanziert ein paar Männer, die Castro umle-
    gen wollen. Drei Kubaner und einen ehemaligen
    französischen Fallschirmjäger. Ihr Anführer ist ein
    ehemaliger FBI- und CIA-Mann. Onkel Carlos meint,
    daß der sein Leben opfern würde, um das Attentat
    ausführen zu können.
    UM: Ich hoffe, das stimmt. Weil unsere Kräfte nun
    völlig zersplittert sind. Es gibt Hunderte von Exil-
    gruppen. Manche kriegen Geld von der CIA, an-
    dere nicht. Ich sag’s nicht gern, aber viele dieser
    Gruppen bestehen nur aus Spinnern und Gesindel.
    Ich glaube, wir brauchen klare Richtlinien, und bei
    derartig vielen Fraktionen, die alle gegeneinander
    arbeiten, kriegt man das nur sehr schwer hin.
    LB: Zunächst mal sollten wir dafür sorgen, daß je-
    mand den Kennedy-Brüdern die Eier abschneidet.
    Die Firma hat sich stets scheißgroßzügig verhalten,
    bis Bobby Kennedy durchgeknallt ist und unsere
    ganzen Scheißverbindungen gekappt hat.
    UM: Es ist nicht leicht, heutzutage ein Optimist zu
    sein. Man fühlt sich so machtlos.
    Weiteres Gespräch irrelevant.
    Tampa, 16. 10. 62. OL4-9777 (Haus von Robert »Fat
    Bob« Paolucci) (THP-Akte Nr. 19.3, Büro Miami) an
    824
    GL1-8041 (Haus von Thomas Richard Scavone (THP-
    Akte Nr. 80.0, Büro Miami). Teilnehmer: Paolucci und
    Scavone. Bisherige Gesprächsdauer: 38 Minuten.
    RP: Ich weiß schon, daß du weißt, was Sache ist.
    TS: Nun, du weißt, wie’s ist. Du hörst da was und
    hörst dort was. Ich weiß bestimmt, daß Mo und
    Santo seit dem Klau mit ihren Castro-Kontakten
    kein Wort mehr gesprochen haben.
    RP: Ein Superklau war das. So was wie fünfzehn Tote.
    Santo nimmt an, daß die Klaubrüder wahrscheinlich
    das Boot in die Luft gejagt haben. Zweihundert
    Pfund, Tommy. Kannst du dir den Scheißwieder-
    verkaufswert vorstellen?
    TS: Für eine Zahl mit so vielen Nullen gibt es kein
    Wort, Bobby. Kein Scheißwort.
    RP: Und das Zeugs ist immer noch irgendwo da draußen.
    TS: Daran hab’ ich auch gedacht.
    RP: Zweihundert Pfund. Und irgend jemand hat sie.
    TS: Santo will nicht aufgeben, stimmt’s?
    RP: Allerdings. Franzosen-Pete hat Delsol umgelegt,
    aber das war doch nur die Spitze vom Eisberg. San-
    to soll Pete immer noch rumsuchen lassen, weißt
    du, so unter der Hand. Die beiden gehen davon
    aus, daß irgendwelche spinnerten Spics hinter dem
    Raub stecken, und der Franzmann ist ihnen auf
    den Fersen.
    TS: Ich hab’ ein paar Exilkubaner kennengelernt.
    RP: Ich auch. Die sind alle scheißdurchgeknallt.
    TS: Weißt du, wieso die mir so auf den Wecker gehen?
    825
    RP: Wieso denn?
    TS: Weil die denken, sie sind genauso weiß wie Italiener.
    Weiteres Gespräch irrelevant.
    New Orleans, 19. 10. 62. BR8-3408 (Haus von Leon
    Broussard, THP-Akte Nr. 88.6, Büro New Orleans) und
    Suite 1411 im Hotel Adolphus in Dallas,

Weitere Kostenlose Bücher