Ein amerikanischer Thriller
weiß von meinem CIA-Mann, daß Kennedy ihm
versprechen mußte, auf jegliche Scheißinvasionen
zu verzichten. Stell dir das mal vor, Johnny. Stell
dir unsere Casinos vor, und sag ihnen für immer
Good bye.
JR: Kennedy soll bei der Orange Bowl mit ein paar
Überlebenden der Schweinebucht reden. Stell dir
vor, was der ihnen an Lügen auftischen wird.
SG: Ein kubanischer Patriot sollte ihn umlegen. Ein
kubanischer Patriot, dem das eigene Leben egal ist.
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JR: Kemper Boyd soll ja solche Leute ausbilden.
SG: Kemper Boyd ist eine blöde Schwuchtel. Der weiß
nicht, was Sache ist. Castro ist ein simpler Taco-
Fresser, der gut quasseln kann. Kennedy schadet
dem Geschäft mehr denn je.
Weiteres Gespräch irrelevant.
DOKUMENTENEINSCHUB: 20. 11. 62. Unterzeile des
Des Moines Register :
HOFFA WEIST VORWURF DER BESTECHUNG
ZURÜCK
DOKUMENTENEINSCHUB: 17. 12. 62. Schlagzeile des
Cleveland Plain Dealer.
HOFFA IN SACHEN TESTFLOTTE FREIGESPROCHEN
DOKUMENTENEINSCHUB: 12. 1. 63. Unterzeile der
Los Angeles Times :
ERMITTLUNGEN GEGEN HOFFA WEGEN GESCHWO-
RENENBEEINFLUSSUNG
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DOKUMENTENEINSCHUB: 10. 5. 63. Schlagzeile und
Unterzeile der Dallas Morning News :
HOFFA UNTER ANKLAGE
TEAMSTERBOSS GERÄT WEGEN GESCHWORENEN-
BEEINFLUSSUNG IN SCHWIERIGKEITEN
DOKUMENTENEINSCHUB: 25. 6. 63. Schlagzeile und
Untertitel der Chicago Sun-Times :
HOFFA UNTER DRUCK
TEAMSTERBOSS IN CHICAGO WEGEN BETRUGS-
ANKLAGE FESTGENOMMEN
DOKUMENTENEINSCHUB: 29. 7. 63. FBI-Abhöraufnah-
men. »STRENG GEHEIM/VERTRAULICH/NUR FÜR
DEN DIREKTOR BESTIMMT.« – »KEINE WEITERGA-
BE AN MITARBEITER DES JUSTIZMINISTERIUMS.«
Chicago, 28. 7. 63. BL4-8869 (Celano’s Tailor-Shop) an
AX8-9600 (Haus von Johnny Rosselli). Teilnehmer: John-
ny Rosselli, Sam »Mo«, »Momo«, »Mooney« Giancana.
Bisherige Gesprächsdauer: 17 Minuten.
SG: Ich habe das so was von scheißsatt.
JR: Ich versteh’ dich genau, Sammy.
SG: Das FBI läßt mich rund um die Uhr beschatten.
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Ein direkter Befehl von Bobby, Hoover hat da gar
nichts zu sagen. Ich gehe auf den Scheißgolfplatz,
wo Scheiß-Agenten auf den Fairways lauern, und
soviel ich weiß, haben die sogar in den Scheiß-
Sandlöchern Wanzen versteckt.
JR: Ich versteh’ dich genau, Mo.
SG: Ich habe das so was von satt. Genau wie
Jimmy und Carlos. Und jeder andere in der Fir-
ma auch.
JR: Mit Jimmy geht’s abwärts. Ich sehe doch, was
kommt. Und dann soll Bobby einen wichtigen Spitzel
aufgetrieben haben. Ich kenne zwar keine Einzel-
heiten, aber –
SG: Ich schon. Er heißt Joe Valachi. Ein Stiefelknecht
von Vito Genovese. Ist in Atlanta wegen Rauschgift
zu zehn Jahren bis lebenslänglich verurteilt worden.
JR: Ich glaube, dem bin ich mal begegnet.
SG: Jeder in der Branche ist jedem wenigstens einmal
im Leben begegnet.
JR: Das stimmt.
SG: Und wie ich eben sagte, Valachi hat in Atlanta
gesessen. Ist durchgeknallt und hat einen anderen
Gefangenen umgelegt, weil er meinte, der sei von
Vito geschickt worden, um ihn umzulegen. Was gar
nicht stimmte, nur daß Vito daraufhin einen Auf-
tragskiller auf ihn angesetzt hat, weil der Bursche,
den er umgenietet hatte, dick mit Vito befreundet
war.
JR: Valachi ist ein Volltrottel.
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SG: Und ein Schisser obendrein. Er wollte unbedingt
in bundesstaatlichen Gewahrsam genommen wer-
den, und Bobby war schneller als Hoover. Sie haben
einen Deal gemacht. Valachi wird lebenslänglich
beschützt, und dafür packt er mit allem aus, was
er über die Firma weiß. Bobby will ihn vor den
erneut einberufenen McClellan-Ausschuß stellen,
irgendwann im September oder so was.
JR: Scheiße. Mo, das ist nicht gut.
SG: Das kannst du laut sagen. Das ist wahrscheinlich
die schlimmste Schlappe, die die Firma je hinneh-
men mußte. Valachi ist seit vierzig Jahren in der
Branche. Weißt du, was der weiß?
JR: Oh, Scheiße.
SG: Hör doch mit deiner ewigen ›Oh, Scheiße‹ auf, du
blöder Arsch.
Weiteres Gespräch irrelevant.
DOKUMENTENEINSCHUB: 10. 9. 63. Persönliche Mit-
teilung. Ward J. Littell an Howard Hughes.
Sehr geehrter Mr. Hughes,
bitte betrachten Sie dies als offizielle Geschäftsanfrage,
zu der ich mich nur angesichts eines äußersten Notfalls
entschlossen habe. Ich hoffe, Sie in den fünf Monaten,
in denen ich für Sie tätig sein durfte, davon überzeugt
zu haben, daß ich niemals den Dienstweg umgehen
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würde, wenn ich dies nicht im Hinblick auf die Wahrung
Ihrer Interessen für absolut notwendig
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