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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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der Kennedys im Carlyle piaziert.«
    Kemper schlug hin und her. Ein Mann stellte ihm den
    Fuß aufs Gesicht.
    »Sands wurde zuvor beobachtet«, sagte ein Mann, »wie
    er in die Suite einbrach. Die New Yorker Polizei hat einen
    Horchposten entdeckt, nur wenige Häuser entfernt. Die Fin-
    gerabdrücke waren abgewischt, und die Bude war ausgeräumt
    und ohnehin unter falschem Namen angemietet, aber die Be-
    treiber haben eine Menge unbespieltes Band zurückgelassen.«
    »Sie waren der Anstifter«, sagte ein Mann.
    »Ihre Kubaner und den Franzosen Guéry haben wir fest-
    genommen«, sagte ein Mann. »Sie wollen nicht reden, sind
    aber ohnehin wegen Waffenvergehens dran.«
    »Schluß«, sagte ein Mann.
    Der Mann: Justizminister Robert F. Kennedy.
    Ein Mann zerrte ihn in einen Stuhl hoch. Ein Mann
    löste ihm die Handschel en und fesselte ihn an den vorderen
    Bettpfosten. Das Zimmer war gerammelt voll mit Bobbys
    Lieblings-FBI-Männern – sechs oder sieben Typen in bil igen
    Sommeranzügen.
    Die Männer gingen raus und zogen die Tür hinter sich
    zu. Bobby setzte sich auf die Bettkante.
    »Sie sollen verdammt sein, Kemper. Verdammt für das,
    was Sie meinem Bruder antun wollten.«
    Kemper hustete. Er sah doppelt. Zwei Betten und zwei
    Bobbys.
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    »Ich habe nichts getan. Ich habe versucht, die Operation
    zu stoppen.«
    »Ich glaube Ihnen kein Wort. Ihr Ausbruch in Lauras
    Wohnung war nichts anderes als ein klares Eingeständnis
    Ihrer Schuld.«
    Kemper zuckte zusammen. Die Handschellen schnitten
    ihm in die Gelenke bis aufs Blut.
    »Glaub doch, was du willst, du keusches Stück Hunde-
    scheiße. Und sag deinem Bruder, daß keiner ihn mehr geliebt
    und weniger dafür gekriegt hat.«
    Bobby kam näher. »Ihre Tochter Claire hat gegen Sie aus-
    gesagt. Sie hat mir mitgeteilt, daß Sie seit drei Jahren in den
    Diensten der CIA stehen. Daß die CIA Sie beauftragt hat,
    meinem Bruder Anti-Castro-Propaganda zuzuspielen. Daß
    Lenny Sands ihr gesagt hat, daß Sie maßgeblich daran beteiligt
    waren, organisierte Verbrechen bei verdeckten CIA-Aktionen
    mit einzubeziehen. Ich habe über all das nachgedacht und
    bin zu dem Schluß gekommen, daß mein anfänglicher Ver-
    dacht begründet war. Ich gehe davon aus, daß Mr. Hoover
    Sie geschickt hat, um hinter meiner Familie herzuspionieren,
    und ich werde ihn an dem Tag damit konfrontieren, an dem
    ihn mein Bruder zum Rücktritt zwingt.«
    Kemper ballte die Fäuste. Die verrenkten Knochen
    splitterten.
    »Ich werde jede Verbindung zwischen Mafia und CIA
    kappen. Ich werde jede Beteiligung des organisierten Ver-
    brechens am Kubaprojekt verhindern. Ich werde Sie aus dem
    Justizministerium und der CIA rauswerfen, Ihnen die An-
    waltslizenz entziehen und Sie und Ihre franko-kubanischen
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    Freunde wegen Waffen- und Drogenbesitzes unter Anklage
    stellen.«
    Kemper befeuchtete die Lippen und sprach mit dem Mund
    voller Spucke.
    »Wenn du meine Männer verscheißerst oder es wagst, mich
    unter Anklage zu stellen, gehe ich an die Öffentlichkeit. Ich
    sage alles, was ich über deine Saufamilie weiß. Ich hänge
    dem Namen Kennedy derart viel Dreck an, daß er für im-
    mer besudelt ist.«
    Bobby gab ihm eine Ohrfeige.
    Kemper spuckte ihm ins Gesicht.
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    DOKUMENTENEINSCHUB: 14. 5. 62. Wörtliches FBI-
    Telefontranskript. »AUFGENOMMEN AUF ANWEI-
    SUNG DES DIREKTORS.« – »NUR FÜR DEN DIREKTOR
    BESTIMMT.« Teilnehmer: Direktor J. Edgar Hoover,
    Ward J. Littell.
    WJL: Guten Morgen, Sir.
    JEH: Guten Morgen. Und fragen Sie mich nicht, ob ich es
    schon gehört habe, denn ich gehe wohl mit Recht davon
    aus, daß ich mehr über die Geschichte weiß als Sie.
    WJL: Ja, Sir.
    JEH: Ich hoffe, Kemper hat ein bißchen was beiseite
    gelegt. Der Entzug der Anwaltslizenz kommt ihn
    teuer zu stehen, und ich weiß nicht, ob ein Mann
    mit seinen Vorlieben von einer FBI-Pension anstän-
    dig leben kann.
    WJL: Ich bin sicher, daß Kleiner Bruder keine Klage
    gegen ihn anstrengen wird.
    JEH: Natürlich nicht.
    WJL: Jetzt ist Kemper der Sündenbock.
    JEH: Was keineswegs der Ironie entbehrt.
    WJL: Ja, Sir.
    JEH: Haben Sie mit ihm gesprochen?
    WJL: Nein, Sir.
    JEH: Ich bin neugierig, was er nun anstellt. Können
    Sie sich Kemper C. Boyd ohne polizeilichen Freibrief
    vorstellen?
    WJL: Ich nehme an, daß Mr. Marcello ihn beschäfti-
    gen wird.
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    JEH: Oh? Als Stiefelknecht der Mafia?
    WJL: Als Provokateur, Sir. Mr. Marcello fühlt sich der
    kubanischen Sache nach wie vor verbunden.
    JEH: Dann ist er ein

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