Ein amerikanischer Thriller
Nur sechs Sekunden – das
genügte für einen Pillenklau.
Das Geschrei des Typs wurde von Straßengeräuschen
übertönt. Pete stopfte ihm das Maul mit einem Sandwich.
Der Stoff war in der Tiefkühltruhe neben der Eiscreme
versteckt.
Der Hotelmanager hatte Mr. Hughes einen Weihnachts-
baum gestiftet. Er war mit Kunstschnee bedeckt und mit
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Kerzen geschmückt – ein Page hatte ihn vor dem Bungalow
abgestellt.
Pete trug ihn ins Schlafzimmer und steckte das Kabel in
eine Steckdose. Die Lichter funkelten und glitzerten.
Hughes schaltete einen Webster-Webfoot-Cartoon aus.
»Was soll denn das? Und wieso hast du ein Tonbandge-
rät mit?«
Pete wühlte in den Taschen und warf Pillendosen unter
den Baum.
»Hurra! Weihnachten ist da! Zehn Tage zu früh, hurra!
Mit Codein und Dilaudid, jaja!«
Hughes arbeitete sich aus den Kissen hoch. »Nun … ich
bin hoch erfreut. Aber solltest du nicht Hush-Hush- Skan-
daljägertesten?«
Pete riß das Christbaumkabel heraus und steckte das
Tonbandkabel ein.
»Haben Sie immer noch einen Haß auf Senator John F.
Kennedy, Boss?«
»Und ob ich das habe. Sein Vater hat mich schon 1927
bei Verträgen gelinkt.«
Pete wischte die Tannennadeln vom Hemd. »Ich glaube,
wir haben die Möglichkeit, ihm in Hush-Hush ganz schön
zuzusetzen, sofern Sie es sich leisten können, einer bestimm-
ten Unternehmung das finanzielle Überleben zu sichern.«
»Ich kann es mir leisten, Nordamerika zu kaufen, und
wenn du nicht gleich aufhörst, mich an der Nase herumzu-
führen, steck’ ich dich in den langsamsten Frachtdampfer
nach Belgisch-Kongo!«
Pete drückte die »Play«-Taste. Senator Jack und Darleen
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Shoftel ächzten und stöhnten. Howard Hughes verkrallte
sich ekstatisch ins Leintuch.
Der Beischlaf steigerte sich zum Höhepunkt. »Mein gott-
verfluchter Rücken hat mich im Stich gelassen«, sagte Jack K.
»Das war guuuuut. Kurz und süß ist am schönsten«, sagte
Darleen.
Pete drückte die »Stop«-Taste. Howard Hughes zuckte
und zitterte.
»Wir können das in Hush-Hush bringen, wenn wir uns
in acht nehmen, Boss. Aber wir müssen besonders sorgfältig
in der Wortwahl sein.«
»Wo … hast … du … das … her?«
»Das Mädchen ist eine Prostituierte. Das FBI hört ihre
Wohnung ab, und Freddy Turentine hat sich zugeschaltet.
Daher können wir nichts drucken, das dem FBI zuviel verrät.
Wir können kein Material drucken, das nur vom Lauschan-
griff stammen kann.«
Hughes zupfte an seinen Leintüchern. »Jawohl, ich wer-
de deine ›Unternehmung‹ finanzieren. Sorg dafür, daß Gail
Hendee die Story schreibt – so was wie ›Priapischer Senator
schäkert mit Hol ywood-Playgirl‹. Übermorgen erscheint die
neue Nummer, und wenn Gail die Story heute verfaßt und am
Abend in die Redaktion bringt, kann sie schon in der nächsten
Ausgabe stehen. Sorg dafür, daß Gail Hendee sich umgehend
dransetzt. Die Kennedy-Familie wird die Story ignorieren,
doch die seriösen Zeitungen und Nachrichtendienste werden
bei uns wegen Einzelheiten und Hintergrundinformationen
nachfragen, und wir werden selbstverständlich gern bereit
sein, unser Wissen zur Verfügung zu stellen.«
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Howard der Große strahlte wie ein Kind bei der Weih-
nachtsbescherung. Pete schaltete den Christbaum wieder ein.
Bei Gail war einige Überzeugungsarbeit erforderlich. Pete
ließ sie auf der Wachhundehütten-Veranda Platz nehmen
und versuchte, sie rumzukriegen.
»Kennedy ist ein Clown. Er hat dich während seiner
gottverdammten Hochzeitsreise zu sich bestellt. Er hat dich
nach zwei Wochen rausgeschmissen und dich mit einem
verdammten Nerzmantel verabschiedet.«
Gail lächelte. »Nett ist er allemal gewesen. Er hat mir
nie vorgeschlagen: ›Schatz, wir sollten uns auf Scheidungen
spezialisieren.‹«
»Wenn dein Alter hundert Millionen Dollar schwer ist,
hast du das auch nicht nötig.«
Gail seufzte. »Du behältst, wie stets, das letzte Wort. Und
weißt du eigentlich, wieso ich den Nerz seit kurzem nicht
mehr trage?«
»Nein.«
»Ich habe ihn Mrs. Walter P. Kinnard geschenkt. Du hast
dir einen so großen Anteil von ihrem Unterhalt gesichert, daß
ich dachte, sie könne eine kleine Aufmunterung gebrauchen.«
Vierundzwanzig Stunden später.
Hughes rückte dreißig Riesen raus. Pete kassierte fünf-
zehn. Damit kam er selbst dann auf seine Kosten, wenn die
Abhöraktion wegen der Hush-Hush -Sudeleiaufflog.
Freddy kaufte einen starken Senderempfänger
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