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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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aus Miami lan-
    dete pünktlich an Gate 9.
    133
    Littell wies der Wache seine Dienstmarke vor und durf-
    te das Rollfeld betreten. Er hatte einen Kater und heftige
    Kopfschmerzen. Er sah aus wie ein Landstreicher.
    Das Flugzeug rollte aus. Das Bodenpersonal brachte die
    Treppen an. Pete Bondurant stieg vorne aus. Jimmy Hoffa
    ließ seine Killer First Class fliegen.
    Littell trat zu ihm hin. Das Herz klopfte ihm bis zum
    Hals, und seine Beine waren wie gelähmt. Sein Stimme
    zitterte und brach.
    »Eines Tages krieg’ ich dich. Für Kirpaski und al es andere.«
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    10

    (Los Angeles, 14. 12. 58)
    Freddy hatte eine Notiz unter den Scheibenwischer geklemmt:
    »Ich bin was essen gegangen. Wart auf mich.«
    Pete stieg in den rückwärtigen Teil des Lieferwagens. Fred-
    dy hatte ein Kühlsystem gebastelt: einen Ventilator, der auf
    eine große Schale voller Eiswürfel gerichtet war.
    Tonbänder drehten sich. Lichter blinkten. Nadeln von
    Meßgeräten schlugen aus. Man kam sich vor wie in einem
    billigen Raumschiff.
    Pete öffnete das Seitenfenster, um etwas Luft hereinzulassen.
    Ein FBI-Typ schlenderte am Auto vorbei – wahrscheinlich
    einer der Männer vom Abhörposten.
    Er spürte den heißen Santa-Anna-Wind.
    Pete steckte sich einen Eiswürfel in den Hosenbund und
    lachte hell und quiekend auf. Er klang genau wie Special
    Agent Ward J. Littell.
    Littell hatte die Warnung gequäkt. Littell hatte nach Bier
    und Schweiß gerochen. Littell hatte nicht den geringsten
    Beweis in Händen.
    Er hätte ihm antworten können:
    Ich habe Anton Gretzler umgelegt, aber Kirpaski wurde
    von Hoffa getötet. Ich habe ihm Schrotpatronen in den Mund
    gestopft und die Lippen zugeleimt. Wir haben Roland samt
    Auto auf einer Mül halde verbrannt. Sein Kopf ist vom Grob-
    schrot zerfetzt – die Gebißidentifikation könnt ihr vergessen.
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    Littel hat keine Ahnung, daß Jacks große Klappe Roland
    Kirpaski das Leben gekostet hat. Vielleicht hat der Lausch-
    posten die Bänder an ihn weitergeleitet – aber Littell ist
    noch nicht imstande, sich einen Überblick zu verschaffen.
    Freddy stieg in den Lieferwagen. Er justierte ein Meßgerät
    und fing gleich an, ihm was vorzujammern:
    »Der FBI-Typ, der eben vorbeispaziert ist, schaut sich stän-
    dig den Lieferwagen an. Ich parke hier rund um die Uhr,
    und er braucht den Wagen nur einmal mit dem Scheißgei-
    gerzähler abzutasten, und schon hat er geschnallt, daß ich
    die gleiche Scheiße mache wie er. Ich kann nicht auf der
    anderen Seite von dem Scheißblock parken, weil ich sonst
    das Scheißsignal verliere. Ich brauche ein richtiges Haus,
    weil ich dort eine Ausrüstung hinstellen kann, die stark
    genug ist, das Scheißsignal von dem Shoftel-Weib aufzu-
    schnappen, aber der Scheiß-FBI-Typ ist mir bei dem letzten
    Scheiß-Zu-Vermieten-Schild in der ganzen Nachbarschaft
    zuvorgekommen, und für die zweihundert am Tag, die du
    und Jimmy mir zahlen, ist mir die Scheißsache zu riskant.«
    Pete zerdrückte einen Eiswürfel. »War’s das?«
    »Nein. Ich habe auch einen Scheißpickel auf meinem
    Scheißarsch, weil ich die ganze Zeit auf diesem Scheißbo-
    den schlafe.«
    Pete ließ ein paar Knöchel knacken. »Zur Sache.«
    »Ich brauche richtig gutes Geld. Als Gefahrenzulage und
    um die Operation technisch besser auszustatten. Besorg mir
    ein anständiges Geld, und ich schieb dir einen netten Batzen
    davon zu.«
    »Ich rede mit Mr. Hughes und sehe, was sich machen läßt.«
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    Howard Hughes bekam seinen Stoff von einem schwarzen
    Transvestiten namens Peaches. Doch als Pete auftauchte, war
    das Nest leer – die Schwuchtel von nebenan erzählte, daß
    Peaches wegen Sodomie festgenommen worden war.
    Pete improvisierte.
    Er fuhr zum Supermarkt, kaufte sich eine Schachtel Rice
    Crispies und heftete sich das Spielzeug-Polizeiabzeichen ans
    Hemd. Er rief Karen Hiltscher an und besorgte sich die neuesten
    Informationen: Der Bratkoch von Srivner’s Drive-In verschob
    Knal bonbons und war möglicherweise erpreßbar. Sie beschrieb
    ihn: weiß, mager, Aknenarben und Nazitätowierungen.
    Pete fuhr zu Srivner’s. Die Küchentür war offen; der Clown
    stand an der Friteuse.
    Der Clown erblickte ihn.
    »Das Abzeichen ist gefälscht«, sagte der Clown.
    Der Clown sah zur Tiefkühltruhe – ein sicheres Zeichen,
    daß er da seinen Stoff aufbewahrte.
    »Du kannst es auf die eine oder andere Art haben«, sagte
    Pete.
    Der Clown zog ein Messer. Pete trat ihm in die Eier und
    fritierte ihm die Messerhand.

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