Ein amerikanischer Thriller
und sah
sich nach einem passenden Haus um.
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Die FBI-Leute beäugten nach wie vor den Lieferwagen.
Jack K. rief nicht an und kam nicht vorbei.
Pete blieb neben dem Wachhundehütten-Telefon. Er wurde
in seinen Tagträumen immer wieder gestört.
Zwei Aspiranten auf den Hush-Hush -Job,ehemalige Sitten-
polizisten, die auf Hollywoods Lotterleben abonniert waren.
Doch fielen sie beim Stegreif-Pop-Quiz durch: Von wem läßt
sich Ava Gardner ficken?
Er erledigte ein paar Telefongespräche – und brachte ein
neues Hughes-Double im Beverly Hilton unter. Der Mann
war von Karen Hiltscher empfohlen worden: niemand an-
ders als ihr klappriger, versoffener Schwiegervater. Opa war
bereit, die Aufgabe für drei warme Mahlzeiten am Tag und
ein Bett für die Nacht zu übernehmen. Pete buchte die
Präsidentensuite und gab beim Room-Service eine Dauer-
bestel ung auf: Bil igwein und Cheeseburger zum Frühstück,
zum Mittag- und zum Abendessen.
Jimmy Hoffa rief an. »Die Hush-Hush -Sache ist schön
und gut«, sagte er, »aber ich will MEHR!« Pete behielt
seine Meinung für sich: Mehr als einen Zweiminuten-
Matratzen-Ritt gab Jack und Darleens Beziehung nicht
her.
Er dachte weiter an Miami. An den Taxistand, die farben-
frohen Latinos, den tropischen Sonnenschein. Miami – das
war Abenteuer. Miami – das war Geld.
Am Erscheinungstag wachte er früh auf. Gail war weg – sie
hatte es sich angewöhnt, ihm auszuweichen, indem sie ziel ose
Fahrten an den Strand unternahm.
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Pete ging nach draußen. Ein druckfrisches Exemplar
steckte im Briefkasten.
Der Aufmacher auf der Titelseite konnte sich sehen lassen:
»Der Senator, der geile Kater, knabbert an L. A.-Miezen!«
Ebenso die Illustration: Ein Riesenkater mit den Gesichtszü-
gen John Kennedys, der seinen Schwanz um eine Blondine
im Bikini schlang.
Er blätterte zu dem Artikel. Gail schrieb unter dem Pseu-
donym Peerless Politicopundit.
Die Vorzimmerschlaumeier des US-Senats wollen wissen,
er sei bei weitem nicht der dämonischste Don Juan der
Demokraten. Nein, für dieses Amt bekommt wohl Senator
L. B. (Lover Boy?) Johnson die meisten Stimmen, dicht
gefolgt von Floridas George F. »Pass the Smackeroos«
Smathers. Nein, Senator John F. Kennedy ist vielmehr
ein aufgeplusterter Hauskater, den es zielstrebig zieht zu
zartbepelzten Miezen, die nur zu gern von seinen Zärt-
lichkeiten zehren!
Pete überflog den Rest. Die Anschuldigungen waren bei
weitem nicht bösartig genug. Jack Kennedy starrte Frauen
nach und »verhexte, verzauberte sie und verdrehte ihnen
den Kopf« mit »Flitter, Fellen und faszinierenden Phra-
sen« und »brillanten Bostoner Platitüden«. Keine scharfen
Schmuddeleien; keine von Vögeleien; keine fiesen Sprüche
über Zweiminuten-Jack.
Er verspürte ein heftiges Zucken in den berühmten An-
tennenfühlerchen –
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Pete fuhr in die Innenstadt und schaute dort beim Hush-
Hush -Vertrieb vorbei. Auf den ersten Blick wirkte alles nor-
mal.
Männer rol ten auf Sackkarren zusammengebundene Zeit-
schriftenstapel nach draußen. An der Laderampe hatten sich
Zeitungslieferwagen aufgereiht.
Alles ganz normal, aber:
Zwei Zivilstreifen parkten am Ende der Straße. Mit dem
Eiswagen, der dort rumstand, stimmte was nicht – der Fahrer
hielt ein Mikro in der Hand.
Pete fuhr einmal um den Block. Die Ordnungshüter hatten
sich vervielfacht: vier Zivilwagen am Straßenrand und zwei
schwarzweiße Polizeiautos um die Ecke.
Er drehte noch eine Runde. Jetzt ging’s los – und nicht
zu knapp.
Vier Polizeiwagen mit Blaulicht und Sirenen blockierten
die Laderampe. Polizisten in Zivil sprangen raus, während
das Lagerhaus von einer Kette Uniformierter mit Kanthaken
in der Hand gestürmt wurde.
Ein LAPD-Mannschaftswagen stellte sich vor die Zei-
tungslaster. Die Packer ließen ihre Stapel fal en und nahmen
die Hände hoch.
Das Scheißskandalblattchaos war hereingebrochen. Der
Jüngste Schmuddelblatt-Tag.
Pete fuhr zum Beverly Hills Hotel. Das sah übel aus:
Irgend jemand hatte den Kennedy-Streich verpfiffen.
Er parkte und rannte zum Pool. Vor dem Hughes-Bun-
galow drängte sich eine große Menschenmenge.
Sie schauten bei Howard dem Großen zum Schlafzim-
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merfenster rein. Sie sahen aus wie die schadenfrohe Zuschau-
ermeute bei einem Verkehrsunfall.
Er rannte hin und drängte sich durch. Billy Eckstine stieß
ihn mit dem Ellbogen an: »Sieh dir das an.«
Das Fenster stand offen. Zwei Männer
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