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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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und sah
    sich nach einem passenden Haus um.
    140
    Die FBI-Leute beäugten nach wie vor den Lieferwagen.
    Jack K. rief nicht an und kam nicht vorbei.
    Pete blieb neben dem Wachhundehütten-Telefon. Er wurde
    in seinen Tagträumen immer wieder gestört.
    Zwei Aspiranten auf den Hush-Hush -Job,ehemalige Sitten-
    polizisten, die auf Hollywoods Lotterleben abonniert waren.
    Doch fielen sie beim Stegreif-Pop-Quiz durch: Von wem läßt
    sich Ava Gardner ficken?
    Er erledigte ein paar Telefongespräche – und brachte ein
    neues Hughes-Double im Beverly Hilton unter. Der Mann
    war von Karen Hiltscher empfohlen worden: niemand an-
    ders als ihr klappriger, versoffener Schwiegervater. Opa war
    bereit, die Aufgabe für drei warme Mahlzeiten am Tag und
    ein Bett für die Nacht zu übernehmen. Pete buchte die
    Präsidentensuite und gab beim Room-Service eine Dauer-
    bestel ung auf: Bil igwein und Cheeseburger zum Frühstück,
    zum Mittag- und zum Abendessen.
    Jimmy Hoffa rief an. »Die Hush-Hush -Sache ist schön
    und gut«, sagte er, »aber ich will MEHR!« Pete behielt
    seine Meinung für sich: Mehr als einen Zweiminuten-
    Matratzen-Ritt gab Jack und Darleens Beziehung nicht
    her.
    Er dachte weiter an Miami. An den Taxistand, die farben-
    frohen Latinos, den tropischen Sonnenschein. Miami – das
    war Abenteuer. Miami – das war Geld.
    Am Erscheinungstag wachte er früh auf. Gail war weg – sie
    hatte es sich angewöhnt, ihm auszuweichen, indem sie ziel ose
    Fahrten an den Strand unternahm.
    141
    Pete ging nach draußen. Ein druckfrisches Exemplar
    steckte im Briefkasten.
    Der Aufmacher auf der Titelseite konnte sich sehen lassen:
    »Der Senator, der geile Kater, knabbert an L. A.-Miezen!«
    Ebenso die Illustration: Ein Riesenkater mit den Gesichtszü-
    gen John Kennedys, der seinen Schwanz um eine Blondine
    im Bikini schlang.
    Er blätterte zu dem Artikel. Gail schrieb unter dem Pseu-
    donym Peerless Politicopundit.
    Die Vorzimmerschlaumeier des US-Senats wollen wissen,
    er sei bei weitem nicht der dämonischste Don Juan der
    Demokraten. Nein, für dieses Amt bekommt wohl Senator
    L. B. (Lover Boy?) Johnson die meisten Stimmen, dicht
    gefolgt von Floridas George F. »Pass the Smackeroos«
    Smathers. Nein, Senator John F. Kennedy ist vielmehr
    ein aufgeplusterter Hauskater, den es zielstrebig zieht zu
    zartbepelzten Miezen, die nur zu gern von seinen Zärt-
    lichkeiten zehren!
    Pete überflog den Rest. Die Anschuldigungen waren bei
    weitem nicht bösartig genug. Jack Kennedy starrte Frauen
    nach und »verhexte, verzauberte sie und verdrehte ihnen
    den Kopf« mit »Flitter, Fellen und faszinierenden Phra-
    sen« und »brillanten Bostoner Platitüden«. Keine scharfen
    Schmuddeleien; keine von Vögeleien; keine fiesen Sprüche
    über Zweiminuten-Jack.
    Er verspürte ein heftiges Zucken in den berühmten An-
    tennenfühlerchen –
    142
    Pete fuhr in die Innenstadt und schaute dort beim Hush-
    Hush -Vertrieb vorbei. Auf den ersten Blick wirkte alles nor-
    mal.
    Männer rol ten auf Sackkarren zusammengebundene Zeit-
    schriftenstapel nach draußen. An der Laderampe hatten sich
    Zeitungslieferwagen aufgereiht.
    Alles ganz normal, aber:
    Zwei Zivilstreifen parkten am Ende der Straße. Mit dem
    Eiswagen, der dort rumstand, stimmte was nicht – der Fahrer
    hielt ein Mikro in der Hand.
    Pete fuhr einmal um den Block. Die Ordnungshüter hatten
    sich vervielfacht: vier Zivilwagen am Straßenrand und zwei
    schwarzweiße Polizeiautos um die Ecke.
    Er drehte noch eine Runde. Jetzt ging’s los – und nicht
    zu knapp.
    Vier Polizeiwagen mit Blaulicht und Sirenen blockierten
    die Laderampe. Polizisten in Zivil sprangen raus, während
    das Lagerhaus von einer Kette Uniformierter mit Kanthaken
    in der Hand gestürmt wurde.
    Ein LAPD-Mannschaftswagen stellte sich vor die Zei-
    tungslaster. Die Packer ließen ihre Stapel fal en und nahmen
    die Hände hoch.
    Das Scheißskandalblattchaos war hereingebrochen. Der
    Jüngste Schmuddelblatt-Tag.
    Pete fuhr zum Beverly Hills Hotel. Das sah übel aus:
    Irgend jemand hatte den Kennedy-Streich verpfiffen.
    Er parkte und rannte zum Pool. Vor dem Hughes-Bun-
    galow drängte sich eine große Menschenmenge.
    Sie schauten bei Howard dem Großen zum Schlafzim-
    143
    merfenster rein. Sie sahen aus wie die schadenfrohe Zuschau-
    ermeute bei einem Verkehrsunfall.
    Er rannte hin und drängte sich durch. Billy Eckstine stieß
    ihn mit dem Ellbogen an: »Sieh dir das an.«
    Das Fenster stand offen. Zwei Männer

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