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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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hatten Mr. Hughes
    hochgerissen – und gaben ihm Saures.
    Robert Kennedy und Joseph P. Kennedy Senior.
    Hughes hatte sich in seine Bettdecken gewickelt. Bobby
    fuchtelte mit einer Spritze herum. Der alte Joe tobte:
    »… du widerlicher Lüstling und Drogendrücker, du kannst
    deinem Schutzengel danken, daß ich dich nicht gleich vor
    aller Welt bloßstelle. Und wenn du denkst, ich bluffe nur,
    dann nimm gefälligst zur Kenntnis, daß ich das Fenster
    aufgerissen habe, damit deine Hotelnachbarn schon mal mit-
    kriegen, was die ganze Welt erfährt, solltest du es wagen,
    meine Familie in deinem dreckigen Skandalblatt auch nur
    mit einem Sterbenswörtchen zu erwähnen.«
    Hughes krümmte sich. Sein Kopf schlug gegen die Wand,
    ein Bilderrahmen löste sich vom Haken.
    Ein ausgesuchtes Publikum genoß die Schau: Billy, Mi-
    ckey Cohen und ein schwuler Disney-Angestellter, der eine
    Kappe mit riesigen Micky-Maus-Ohren trug.
    Howard Hughes wimmerte. »Bitte, tut mir nichts«, sagte
    Howard Hughes.
    Pete fuhr zur Shoftel-Absteige. Da sah die Sache noch übler
    aus: Entweder hatte Gail geschwatzt, oder das FBI hatte die
    Zuschaltung enttarnt.
    Er parkte hinter Freddys Lieferwagen. Freddy kniete auf
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    dem Pflaster – er war mit Handschellen an die vordere Stoß-
    stange gefesselt.
    Pete rannte rüber. Freddy zerrte an seinen Fesseln und
    versuchte aufzustehen.
    Er hatte sich das Handgelenk blutig gescheuert. Seine
    Knie waren aufgeschrammt.
    Pete kauerte sich vor ihn hin. »Was ist los? Hör auf zu
    zappeln, und guck mich an.«
    Freddy vollführte ein paar Gymnastikübungen mit dem
    Arm. Pete gab ihm eine Ohrfeige. Freddy zuckte zusammen,
    kam halbwegs zu sich.
    »Der Typ vom Abhörposten hat die Protokol e einem FBI-
    Mann in Chicago geschickt und ihm erzählt, daß er meinen
    Lieferwagen im Verdacht hat. Pete, irgendwas stinkt. Nur ein
    einzelner FBI-Typ auf Extratour, wie wenn er durchgeknallt
    wäre oder –«
    Pete rannte über die Wiese und die Veranda. Darleen
    Shoftel wich ihm aus, brach sich einen Absatz ab und lan-
    dete auf dem Hintern.
    Nun sah die Sache äußerst übel aus. Das Schlußbild:
    verkleisterte Mikros auf dem Fußboden. Zwei ausgeweidete
    Telefone umgedreht auf dem Abstelltischchen.
    Und daneben Special Agent Ward J. Littell im blauen
    Kaufhausanzug. Eine Pattsituation. Einen FBI-Mann legte
    man nicht ohne weiteres um.
    Pete trat auf ihn zu. »Das ist nur ein Scheinzugriff, sonst
    würdest du hier nicht als Einzelkämpfer auftreten.«
    Littell rührte sich nicht. Die Brille war ihm auf die Na-
    senspitze gerutscht.
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    »Ständig tauchst du in der Stadt auf, um mich zu nerven.
    Das nächste Mal ist das letzte Mal gewesen.«
    »Mir ist jetzt alles klar«, sagte Littell. Er sprach mit zit-
    ternder Stimme.
    »Ich höre.«
    »Kemper Boyd sagte mir, er habe etwas im Beverly Hills
    Hotel zu erledigen. Dort hat er sich mit dir unterhalten,
    das ist dir verdächtig vorgekommen, und du hast ihn be-
    schattet. Du hast uns bei unserem Job hier beobachtet und
    von deinem Freund zusätzliche Leitungen anbringen lassen.
    Senator Kennedy hat Miss Shoftel von Roland Kirpaskis
    Zeugenaussage erzählt, und das hast du mitgekriegt und dir
    von Jimmy Hoffa den Auftrag geben lassen.«
    Er hatte sich Mut angetrunken. Die dürre Polizistenboh-
    nenstange mit der Frühstücksfahne.
    »Du hast keine Beweise, und Mr. Hoover interessiert das
    nicht.«
    »Richtig. Ich kann dich und Turentine nicht verhaften.«
    Pete lächelte. »Wetten, daß Mr. Hoover die Bänder gefal en
    haben? Wetten, er wird gar nicht erfreut sein, daß du ihm
    die Operation versaut hast?«
    Littell gab ihm eine Ohrfeige. »Das ist für das Blut an
    John Kennedys Händen«, sagte Littell.
    Der Schlag war schwach. Die meisten Frauen schlugen
    härter zu.
    Er hatte gewußt, daß sie eine Nachricht hinterlassen würde.
    Er fand sie auf dem Bett, neben den Hausschlüsseln.
    Ich weiß, Dir ist klar, daß ich den Artikel verwässert
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    habe. Als der Redakteur keine Fragen stellte, begriff ich,
    daß es damit nicht getan war, und habe Bobby Kennedy
    angerufen. Er sagte, er könne wahrscheinlich ein paar
    Hebel in Bewegung setzen und die Ausgabe konfiszieren
    lassen. Jack hat gewiß etwas Skrupelloses, aber das, was
    Ihr geplant habt, hat er nicht verdient. Ich möchte nicht
    länger mit Dir zusammen sein. Bitte versuch nicht, mich
    zu finden.
    Die Kleider, die er ihr gekauft hatte, hatte sie dagelassen.
    Pete warf sie auf die Straße und schaute zu, wie

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