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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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auftat. Die Windschutzscheibe
    beschlug in der kalten Luft.
    Der Käufer stand an der Straßenecke. Einer von denen,
    die sich an Gesetzesübertretungen aufgeilen und sie möglichst
    hautnah miterleben möchten.
    Er bog in die Straße ein. Ein Polizeiauto schnitt ihm den
    Weg ab. Der Käufer sah, was passierte – und rannte davon.
    Mit Gewehren bewaffnete Bullen stürzten sich auf ihn.
    Sie brül ten die üblichen Befehle: »Aussteigen und die Hände
    hochnehmen!« – »Raus jetzt!« – »Hinlegen!«
    Er tat wie geheißen. Die Bullen verpaßten ihm die volle
    Rüstung: Handschellen, Fußschellen und Stolperketten. Sie
    durchsuchten ihn und rissen ihn hoch. Er schlug mit dem
    Kopf auf das Blinklicht eines Polizeiwagens –
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    Die Zelle kam ihm bekannt vor. Er schwang die Beine von
    der Pritsche und legte sich seine Identität zurecht.
    Ich bin Special Agent Kemper C. Boyd, FBI, tätig in
    verdeckter Ermittlung bei Autodiebstählen.
    Ich bin nicht Bob Aiken, freischaffender Autodieb.
    Ich bin 42 Jahre alt. War in Yale. Habe einen Abschluß
    in Jura. Ich bin seit 17 Jahren beim FBI, geschieden, habe
    eine Tochter auf dem College – und bin langjähriger Auto-
    knacker mit FBI-Lizenz.
    Er lokalisierte die Zel e: Stockwerk B im FBI-Gebäude von
    Philadelphia. Ihm brummte der Schädel. Hand- und Fußgelenke
    taten ihm weh. Er rückte seine Identität eine Spur genauer zurecht.
    Ich habe Beweismaterial bei Autodiebstählen gefälscht
    und seit Jahren Geld einbehalten. IST DAS EINE FBI-
    INTERNE UNTERSUCHUNG?
    Er erblickte leere Zellen zu beiden Seiten des Gangs. Er
    bemerkte ein paar Zeitungsseiten auf dem Spülbecken, mit
    balkendicken Schlagzeilen versehene Imitationen:
    »Autodieb erleidet Herzattacke in bundesstaatlichem Ge-
    wahrsam« – »Autodieb tot in FBI-Zelle«.
    Darunter stand in Schreibmaschinenschrift:
    »Heute nachmittag gelang der Polizei von Philadelphia
    im Schatten des pittoresken Rittenhouse Square eine wa-
    gemutige Festnahme.
    Aufgrund von anonymen Hinweisen überraschten Ser-
    geant Gerald P. Griffen und vier andere Polizeibeamte
    Robert Henry Aiken, 42, beim Stehlen eines teuren Ja-
    guars. Aiken ließ sich widerstandslos festnehmen und –«
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    Jemand hüstelte und sagte: »Sir?«
    Kemper blickte auf. Ein Beamtentyp hielt ihm die Zel-
    lentür auf.
    »Sie können zum Hintereingang hinaus, Sir. Ein Wagen
    erwartet Sie.«
    Kemper brachte seine Kleider in Ordnung und kämm-
    te sich. Er verließ das Gebäude durch den Lieferantenaus-
    gang und sah eine Regierungslimousine, die die Zufahrt
    blockierte.
    Seine Limousine.
    Kemper stieg hinten ein. »Hallo, Mr. Boyd«, sagte J. Ed-
    gar Hoover.
    »Guten Tag, Sir.«
    Die Trennscheibe glitt hoch und riegelte den Fond ab.
    Der Fahrer ordnete sich in den Verkehr ein.
    Hoover hüstelte. »Ihre verdeckte Ermittlung ist ziemlich
    überstürzt beendet worden. Die Polizei von Philadelphia
    ging dabei etwas drastisch vor, aber dafür ist sie nun
    einmal bekannt, und alles andere hätte unglaubwürdig
    gewirkt.«
    »Ich habe gelernt, unter derartigen Umständen nicht aus
    der Rolle zu fallen. Ich bin überzeugt, daß die Festnahme
    glaubhaft gewirkt hat.«
    »Haben Sie für Ihre Rol e einen Ostküsten-Akzent benutzt?«
    »Nein, mittlerer Westen. Ich wurde mit Akzent und Re-
    deweise vertraut, als ich in St. Louis tätig war und meinte,
    dadurch mein Erscheinungsbild wirksam zu ergänzen.«
    »Was selbstverständlich zutrifft. Ich für meine Person würde
    Ihnen in Sachen kriminelles Rollenspiel keinesfalls zu nahe
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    treten wol en. Nehmen wir beispielsweise Ihr Sportsakko. So
    unangemessen es mir als Arbeitskleidung erscheint, für einen
    Wagendieb in Philadelphia ist es völlig passend.«
    Sag schon, worauf du hinaus willst, du wichtigtuerischer
    kleiner –
    »Nun haben Sie sich stets distinguiert gekleidet. Viel eicht
    sollte man besser ›teuer‹ sagen. Offen gestanden hat es Zei-
    ten gegeben, wo ich mich gefragt habe, wie Sie mit Ihrem
    Einkommen Ihre Garderobe finanzieren konnten.«
    »Sie sollten mal meine Wohnung sehen, Sir. Was ich in
    meine Garderobe gesteckt habe, geht dort ab.«
    Hoover kicherte. »Mag sein, wie es will, ich bezweifle,
    daß ich Sie zweimal im selben Anzug gesehen habe. Ich
    bin überzeugt, daß die Frauen, die Ihnen so viel bedeuten,
    Ihren Stil zu schätzen wissen.«
    »Das will ich hoffen, Sir.«
    »Sie nehmen meine Komplimente mit bemerkenswerter
    Haltung hin, Mr. Boyd. Die meisten Männer pflegen sich
    dabei zu winden.

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