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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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schadete
    meinen Absichten sehr. Lenny wirkt in jüngster Zeit
    etwas zurückhaltend. Er begleitet Sals Spritztouren
    und ist nebenbei für Hush-Hush tätig und scheint
    vergessen zu haben, was ich gegen ihn in der Hand
    habe. Spricht er je mit deiner Freundin Miss Hughes?
    Da wäre ich neugierig.
    Wie befohlen, meide ich Court Meade und den
    Lauschposten. Court und ich haben nun auch end-
    gültig mit der Diensttauscherei Schluß gemacht. Ich
    bin äußerst vorsichtig, aber für meine Träume kann
    ich nichts. Mein schönster Traum? John F. Kennedy
    316
    wird Präsident und Robert unternimmt im Auftrag
    seines Bruders einen Kreuzzug gegen das organisierte
    Verbrechen. Gott, Kemper, wäre das nicht himmlisch?
    Sag Mr. Kennedy, daß ich für ihn bete.
    Gruß
    WJL
    DOKUMENTENEINSCHUB: 3. 7. 59. Persönliches Sch-
    reiben: Kemper Boyd an Robert F. Kennedy.
    Lieber Bob,
    nur eine kurze Notiz, um Sie über die Arbeit Ihres
    anonymen Kollegen, des »Phantoms von Chicago«, auf
    dem laufenden zu halten.
    Er arbeitet hart, und ich hoffe, Sie empfinden eine
    gewisse Befriedigung bei dem Gedanken, daß es zu-
    mindest einen Menschen auf Erden gibt, der das or-
    ganisierte Verbrechen ebenso sehr haßt, wie Sie es
    tun. Aber so sehr er sich abmüht – stets innerhalb
    der von Ihnen festgesetzten Grenzen der Legalität –,
    die Jagd nach möglicherweise vorhandenen alterna-
    tiven Pensionskassenbüchern ist bis jetzt praktisch
    ergebnislos verlaufen. Chicagos Unterwelt ist ein ge-
    schlossener Zirkel, und er hat sich bis jetzt nicht die
    Insider-Informationen verschaffen können, auf die er
    gehofft hat.
    317
    Themawechsel. Haben Sie und Jack für die Zeit nach
    dem McClellan-Ausschuß nicht eine Aufgabe für mich?
    Mit freundlichen Grüßen
    Kemper
    DOKUMENTENEINSCHUB: 9. 7. 59. Persönlicher Brief:
    Robert F. Kennedy an Kemper Boyd.
    Lieber Kemper,
    danke für Ihre Mitteilungen über das Phantom. Gut zu
    wissen, daß ein ehemaliger Seminarist und FBI-Mann
    meinen Eifer in der Gangsterbekämpfung teilt und,
    was mich besonders beeindruckt, gar nichts dafür zu
    fordern scheint. (Jesuiten sind in Selbstverleugnung
    geschult.) Sie dagegen wollen alles. Und sollen daher
    von Jack und mir ein Angebot bekommen. (Über Geld
    und Einzelheiten später mehr.)
    Wir wollen, daß Sie bei unserer Organisation blei-
    ben und zwei Positionen erfüllen. Vorerst: Koordina-
    tor für den juristischen Papierkram des McClellan-
    Ausschusses. Der ist zwar aufgelöst, aber mein Eifer
    ist ebensowenig erlahmt wie der des Phantoms. Der
    Schwung, mit dem wir das organisierte Verbrechen
    und Hoffa bekämpft haben, darf nicht verpuffen. Sie
    können dazu Ihren Beitrag leisten, indem Sie sich da-
    rum kümmern, daß unsere Beweismaterialien an die
    318
    richtigen Untersuchungsbehörden gelangen. Zweitens:
    Jack wird im Januar seine Kandidatur bekanntgeben.
    Er will, daß Sie bei den Vorwahlen und anschließend
    hoffentlich bis November für die Sicherheit zuständig
    sind. Was halten Sie davon?
    Bob
    DOKUMENTENEINSCHUB: 13. 7. 59. Persönliches
    Schreiben: Kemper Boyd an Robert F. Kennedy.
    Lieber Bob,
    ich nehme das Angebot an. Ja, anders als das Phan-
    tom will ich alles. Machen wir Jimmy Hoffa dingfest
    und Jack zum Präsidenten.
    Kemper
    DOKUMENTENEINSCHUB: 27. 7. 59. Offizielles FBI-
    Telefontranskript. »Aufgenommen auf Anweisung des
    Direktors.« – »Vertraulichkeitsstufe 1-A. Nur für den
    Direktor bestimmt.« Teilnehmer: Direktor Hoover, Spe-
    cial Agent Kemper Boyd.
    JEH: Guten Morgen, Mr. Boyd.
    KB: Guten Morgen, Sir.
    319
    JEH: In Ihrer Botschaft haben Sie etwas von guten
    Nachrichten erwähnt.
    KB: Ausgezeichnete Nachrichten, Sir. Die Brüder haben
    mich mehr oder weniger fest angestellt.
    JEH: Für welche Tätigkeit?
    KB: Ich habe die Weitergabe von Beweismaterialien
    des McClellan-Untersuchungsausschusses an diverse
    Grand Jurys und Untersuchungsbehörden zu über-
    wachen und bin für die Sicherheit im Wahlkampf
    von Großem Bruder zuständig.
    JEH: Das heißt, Kleiner Bruder bleibt hartnäckig an
    der Hoffa-Front.
    KB: Früher oder später nagelt er den Kerl ans Kreuz.
    JEH: Was das Kreuzigen betrifft, können sich die
    Katholiken bekanntlich ganz schön in was rein-
    steigern.
    KB: Ja, Sir.
    JEH: Wo wir gerade von katholischen Rückfalltätern
    sprechen: Wandelt Mr. Littell nach wie vor auf dem
    schmalen Pfad der Redlichkeit?
    KB: Ja, Sir.
    JEH: SAC Leahy hat mir seine Red-Squad-Berichte
    telegraphiert. Er scheint zufriedenstellende

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