Ein amerikanischer Thriller
nur zwei kanadische
Pässe dabei und soll einen United-Fruit-Mann rausbringen.«
Trafficante hob einen Golfschläger auf. »Dagegen ist nichts
einzuwenden. Geld ist Geld, und die United Fruit hat mehr
aus Kuba rausgeholt als die Firma in ihren besten Zeiten.«
»Sie kommen bald hier weg. Ein Kurier ist schon dabei,
alle Amerikaner rauszuholen.«
Trafficante übte einen Putt. »Gut. Und ich sorg’ dafür,
daß du einen Führer kriegst. Er kutschiert dich rum und
schafft dich und den United-Fruit-Mann zum Flughafen.
Bevor er dich rausläßt, beklaut er dich bestimmt, aber jetzt,
wo die Scheißroten an der Macht sind, ist nun mal nichts
Besseres zu kriegen.«
Ein Croupier hatte ihnen den Weg zum Haus erklärt – Tom
Gordean hatte dort vergangene Woche eine Fackelparty ge-
feiert. Jesus, der Führer, berichtete, daß Mr. Tom ein Zu-
ckerrohrfeld abgefackelt hatte – er war darauf versessen, sein
Image als fascisto aufzumöbeln.
Jesus trug einen Dschungelkampfanzug und eine Basebal -
Kappe. Auf die Haube seines Volkswagens war ein Maschi-
nengewehr montiert.
Sie verließen Havanna auf Feldwegen. Jesus hielt mit der
einen Hand das Lenkrad und mit der anderen feuerte er auf
Palmen. Brennende Zuckerrohrfelder färbten den Himmel
orange-pink – Fackelparties waren seit Batistas Abgang in
Kuba große Mode.
Telefonsäulen huschten am Fenster vorbei. Jede mit Fidel
Castros Konterfei versehen.
306
Pete sah in der Ferne die Lichter eines Hauses – etwa
zweihundert Yards entfernt. Jesus fuhr auf eine Lichtung
mit Palmstrünken zu.
Er bog ein, als wisse er genau, wo er hinfahre. Er gesti-
kulierte nicht und sagte kein Sterbenswort.
Da stimmte was nicht. Das war arrangiert .
Jesus bremste und stellte die Scheinwerfer ab. In dem
Augenblick, da sie erloschen, flammte eine Fackel auf.
Die Lichtung wurde hell. Pete erblickte ein Cadillac Ca-
briolet, sechs Spics und einen sturzbetrunkenen Weißen.
»Das ist Señor Tom«, sagte Jesus.
Die Spics hatten abgesägte Schrotflinten. Der Cadillac
war mit Gepäck und Nerzmänteln vollgestopft.
Jesus sprang aus dem Wagen und quatschte auf die Spics
ein. Die Spics winkten dem Gringo im VW zu.
Die Mäntel stapelten sich über Türhöhe. Aus einem Koffer
quollen US-Dollars.
Pete kapierte, todsicher.
Thomas Gordean wand sich hin und her. Er winkte mit
einer Flasche Demerara-Rum. Er stieß kommunistische Pa-
rolen hervor.
Er lallte. Er war stockbesoffen und dabei, noch stock-
besoffener zu werden.
Pete sah die Fackeln, die nun darauf warteten, angezündet
zu werden. Pete sah den Benzinkanister auf dem Baumstrunk.
Gordean schnatterte weiter. Ein Kommunisten-Klischee
nach dem anderen.
Jesus hockte sich zu den Spics. Wieder winkten sie dem
Gringo zu. Gordean kotzte auf die Haube des Cadillac.
307
Pete glitt neben das Maschinengewehr. Die Spics wandten
sich ab und langten sich an den Hosenbund.
Pete feuerte. Ein kleiner Schwenk mähte sie hinterrücks um.
Das Ackack erschreckte die Vögel, die kreischend aufflatterten.
Gordean plumpste zu Boden und krümmte sich wie ein
Fötus zusammen. Die Kugeln verfehlten ihn nur knapp.
Pete goß Benzin über die Toten und den Volkswagen
und verbrannte alles. Eine Schachtel Kaliber-.50-Patronen
explodierte.
Señor Tom Gordean war bewußtlos.
Pete warf ihn auf den Rücksitz des Cadillac. Die Nerz-
mäntel waren ein weiches Bettchen.
Er überprüfte das Gepäck. Er fand eine Riesenladung
Geld und Aktien. Ihr Rückflug ging am frühen Morgen. Pete
fand eine Straßenkarte im Handschuhfach und markierte
den Rückweg nach Havanna.
Er setzte sich in den Cadillac und gab Vollgas. Fritierte
Palmen leuchteten ihm den Weg.
Er schaffte es, noch vor Anbruch der Morgendämmerung am
Flughafen zu sein. Freundliche Milizsoldaten umschwärmten
El Señor Mitchum.
Tom Gordean wachte auf und hatte das Zittern. Pete
verabreichte ihm Rum-Cola, um ihn bei Laune zu halten.
Die Spics nationalisierten das Geld und die Pelze – nicht
besonders überraschend.
Pete gab Robert-Mitchum-Autogramme. Ein Kommunis-
ten-Kommissar begleitete sie zum Flugzeug.
»Sie sind nicht Robert Mitchum«, sagte der Pilot.
308
»Was du nicht sagst, Sherlock«, sagte Pete.
Gordean schlief ein. Die anderen Passagiere starrten sie
an – sie stanken nach Benzin und Alkohol.
Das Flugzeug landete 7 Uhr. Sie wurden von Kemper
Boyd erwartet.
Er übergab Pete einen Umschlag mit fünftausend Dollar.
Boyd war ein biiiiiißchen zu
Weitere Kostenlose Bücher