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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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haben
    wir folgendes mitzuteilen:
    Der Betreffende ist als bekannte Unterweltpersön-
    lichkeit stichprobenweise überwacht worden.
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    Er wurde beobachtet, wie er bei unabhängigen Wu-
    cherern Geld borgte. Die spätere Befragung besag-
    ter Wucherer ergab, daß der Betreffende ihnen »hohe
    Provisionen« versprach, wenn sie ihm »hochklassige«
    Schuldner vermittelten. Der Betreffende wurde beob-
    achtet, wie er an der Rennbahn von Santa Anita hohe
    Wetten abschloß. Die Überwachungsbeamten hörten,
    wie er einer neuen Bekanntschaft mitteilte: »Die Hälfte
    vom Päckchen meines guten Onkels habe ich bereits
    durchgebracht.«
    Der Betreffende wurde dabei beobachtet, daß er sich
    während seiner Spritztour im Lucky Nugget Casino in
    Gardena recht eigenartig aufführte. Sein Compagnon,
    Leonard Joseph Seidelwitz (Lenny Sands), bei dem
    es sich ebenfalls um eine bekannte Unterweltfigur
    handelt, wurde mehrfach beim Betreten von Homose-
    xuellen-Bars beobachtet. Dabei ist zu bemerken, daß
    die Parodien von Seidelwitz immer obszöner und ho-
    mosexuellenfeindlicher werden.
    Sollten Sie weitere Informationen benötigen, geben
    Sie mir bitte Bescheid.
    James E. Hamilton
    Captain, Nachrichtendienstliche Abteilung, Los An-
    geles Police Department
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    26

    (Chicago, 23. 8. 59)
    Durch den Verstärker wurde Geplauder zu Dröhnen. Littell
    lauschte Gangsterartigkeiten.
    Er hatte das Wohnzimmer von Mad Sal mit der Anklei-
    dekammer im hinteren Teil des Schlafzimmers verkabelt.
    Die Wände hallten stark, und er empfing ein übertriebenes
    Vibrato.
    In dem Kämmerchen war es heiß und eng. Littell hatte
    den Kopfhörer naßgeschwitzt.
    Es sprachen: Mad Sal und »Filmproduzent« Sid Kabikoff.
    Sal war in einen Spielrausch geraten. Littell konfrontierte
    ihn mit einem LAPD-Telex über seine Missetaten. Sal ge-
    stand, daß er die gut fünfzig Riesen von Littel verjuxt hatte.
    Der Raubzug auf das Bahnhofsschließfach galt nach wie
    vor als ungelöst – Sal wußte nicht, wo das Geld herkam. Aus
    der Schneiderei war zu hören, daß es in der Gerüchteküche
    brodelte – aber Malvaso und die Ente tappten weiterhin im
    dunkeln.
    Dann rief ihn Jack Ruby an.
    Und sagte: »Ich hab’ endlich einen Burschen, den Sal D.
    an die Pensionskasse verweisen kann.«
    Das Zusammenspiel der Informanten klappte hervorra-
    gend – wenn man von Lenny Sands absah.
    Littell wischte die Kopfhörer ab. Kabikoff sprach, stark
    übersteuert:
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    »… und Heshie sagt, demnächst kommt er auf zwan-
    zigtausend, so oft hat er sich den Schwanz lutschen lassen.«
    Mad Sal: »Sid, Sid-du-Jid. Du wil st mir doch nicht erzäh-
    len, daß du den ganzen Scheißweg von Texas heraufgeflogen
    bist, bloß um mit mir zu tratschen.«
    Kabikoff: »Da hast du nicht so unrecht, Sal. Ich hab’ in
    Dallas vorbeigeschaut und mich mit Jack Ruby unterhalten.
    Sagt Jack: ›Sprich mal mit Sal D. in Chicago. Sal ist der
    Richtige, wenn du ein anständiges Darlehen von der Pensi-
    onskasse brauchst.‹ Sagt Jack: ›Sal ist der Mittelsmann. Er
    kann dir Zugang zu Momo und anderen Größen verschaffen.
    Sal ist der Mann, der ans Geld rankommt.‹«
    Mad Sal: »Du sprichst von ›Momo‹, als ob du zur Firma
    gehörst.«
    Kabikoff: »Das ist so, wie du jiddisch sprichst. Tut doch
    jeder so, als ob er gute Beziehungen hätte. Will doch jeder
    dazugehören.«
    Mad Sal: »Hier läuft das Geschäft, du dicker Bagelkni-
    cker.«
    Kabikoff: »Sal, Sal.«
    Mad Sal: »Du Lachsfresser. Raus mit der Sprache, raus
    mit dem Plan, du mußt was auf der Platte haben, denn die
    Pensionskasse zapfst du nicht wegen der Bar Mitzwa deines
    Bagelbeißerchens an.«
    Kabikoff: »Pornofilme. Das liegt an, Sal. Seit einem Jahr
    drehe ich in Mexiko Pornos. In Tijuana, Juarez, wo du
    billige Talente finden kannst.«
    Mad Sal: »Sag schon, was Sache ist. Die Reisewerbung
    kannst du dir schenken.«
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    Kabikoff: »Ich versuch’ bloß, dich ein bißchen in Stim-
    mung zu bringen.«
    Mad Sal: »Ich werd’ dich gleich in Stimmung bringen,
    du Mameluck.«
    Kabikoff: »Sal, Sal. Ich drehe Pornos. Davon verstehe ich
    was. Schau, in ein paar Tagen drehe ich in Mexiko wieder
    einen Film. Ich arbeite mit ein paar Stripperinnen aus Jacks
    Club. Das wird großartig – Jack hat nämlich ein paar ganz
    scharfe Weiber unter Vertrag. Sal, Sal, guck mich nicht so
    an. Was ich will, ist folgendes: Ich will mit meinen Por-
    nodarstellern richtige Horror- und Actionfilme drehen. Ich
    will die richtigen Filme in der

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