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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Arbeit
    zu leisten.
    KB: Sie haben ihm letztes Jahr einen gehörigen Schre-
    cken eingejagt, Sir. Er hat nur noch seinen Pensi-
    onsanspruch im Sinn. Wie ich Ihnen sagte, trinkt
    er ziemlich viel und wird von der Affäre mit Helen
    Agee stark in Anspruch genommen.
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    JEH: Apropos »Affären«: Wie geht Ihre Liaison mit
    Miss Laura Hughes voran?
    KB: Ich würde das kaum als Liaison bezeichnen, Sir.
    JEH: Mr. Boyd, Sie sprechen mit dem größten Bluff-
    künstler und Fintenerfinder der Welt. So gut Sie auf
    diesem Gebiet sind, und Sie sind brillant, ich bin
    besser. Sie ficken Laura Hughes, und ich bin über-
    zeugt, Sie würden sämtliche Kennedy-Schwestern
    und die alte Rose selber ficken, wenn Sie auch nur
    ansatzweise der Überzeugung wären, Sie könnten
    sich damit bei Jack einschmeicheln. Also. Und nun
    würde mich interessieren, was Miss Hughes über
    die Familie zu berichten weiß.
    KB: Sie beschränkt ihre Anekdoten auf ihren Vater, Sir.
    Was ihren Vater und seine Freunde angeht, kann
    sie recht ausfällig werden.
    JEH: Weiter.
    KB: Offensichtlich haben Joe und sein alter Freund Ju-
    les Schiffrin in den 20er Jahren illegale Einwanderer
    aus Mexiko über die Grenze geschmuggelt. Als Joe
    das RKO-Studio gehörte, setzten sie die Männer als
    Hilfskräfte beim Kulissenbau ein. Joe und Schiff-
    rin mißbrauchten die Frauen sexuell, vermittelten
    ihnen Domestikenjobs, nahmen ihnen die Hälfte
    ihres Arbeitslohns für Pension und Unterkunft ab
    und zeigten sie daraufhin bei der Grenzpolizei an,
    um sie depostieren zu lassen. Schiffrin nahm einige
    der Frauen nach Chicago mit und eröffnete dort ein
    Bordell, das ausschließlich Gangster und Politiker
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    bediente. Laura sagt, daß Joe in dem Puff heimlich
    einen Film drehte, der Senator Huey Long zeigt und
    zwei mexikanische Zwerginnen mit Riesenbrüsten.
    JEH: Miss Hughes erzählt sehr anschaulich. Was sagt
    sie über die Brüder?
    KB: Da hält sie sich sehr zurück.
    JEH: Genau wie Sie.
    KB: Ich mag die beiden, das stimmt.
    JEH: Ich fürchte, Sie haben lhrem Verrat Grenzen ge-
    setzt. Ich fürchte, Sie wissen gar nicht, wie sehr
    Sie von der Familie eingenommen sind.
    KB: Ich halte die Dinge getrennt, streng separiert, Sir.
    JEH: Ja, das glaube ich Ihnen gern. Kommen wir zur
    Abteilung kubanische Emigranten. Sie haben mir
    seinerzeit zu verstehen gegeben, daß Sie Zugang
    zu geheimdienstlichen Informationen über Exilku-
    baner haben?
    KB: Allerdings, Sir. Ich schicke Ihnen bald einen aus-
    führlichen Bericht.
    JEH: Laura Hughes muß ganz schön kostspielig sein.
    KB: Sir?
    JEH: Tun Sie nicht so naiv, Kemper. Die CIA hat Sie
    rekrutiert, das liegt auf der Hand. Drei Gehalts-
    schecks, du lieber Gott.
    KB: Sir, ich halte das alles getrennt.
    JEH: Das tun Sie sicherlich, und ich will Ihnen gewiß
    nicht Ihre Schubfächer durcheinanderbringen. Schö-
    nen Tag, Mr. Boyd.
    KB: Schönen Tag, Sir.
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    DOKUMENTENEINSCHUB: 4. 8. 59. Hush-Hush-Mit-
    arbeiter-Bericht. Lenny Sands an Pete Bondurant:
    Pete,
    eigenartig, aber jeder Homo im Lande scheint mir
    heutzutage in den Hintern kneifen zu wollen, was
    um so bemerkenswerter ist, weil ich auf einigen ziem-
    lich spießigen Bühnen aufgetreten bin. Wie du weißt,
    habe ich für Sal D’Onofrio meine Italo-Nummer abge-
    zogen. Wir sind in Reno, Vegas, Tahoe, Gardena und
    sogar auf einigen Vergnügungsdampfern mit Glücks-
    spielbetrieb auf dem Lake Michigan aufgetreten. Mir
    sind jede Menge Schwuchteln über den Weg gelaufen,
    eine Schwadron von Schwuchteln. 1. Delores’ Drive-In,
    Ecke Wilshire/La Cienega in L. A., stellt ausschließlich
    schwule Kellner ein, die sich als männliche Prostitu-
    ierte was dazuverdienen. Ein häufiger Kunde ist Adlai
    (Lay?) Stevenson, zweimaliger Präsidentschaftskandi-
    dat mit rötlicher (rosa?) Gesinnung, was Mr. Hughes
    wahrscheinlich mißbilligt. 2. Dave Garroway von der
    »Today Show« ist kürzlich hopsgenommen worden,
    weil er am Times Square junge Burschen aufgeris-
    sen hat. Die Geschichte wurde vertuscht, aber »Dave
    The Slave«, wie er in Schwulenkreisen genannt wird,
    ist kürzlich in einem Männerbordell bei Vegas gese-
    hen worden. 3. Ich habe in Tahoe die Bekanntschaft
    eines ehemaligen Gefreiten der Marines gemacht. Er
    behauptet, einen Artillerie-Sergeanten zu kennen, der
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    von Camp Pendleton aus ein Schwuchtelerpresserunter-
    nehmen betreibt. Das funktioniert so: Gutaussehende
    junge Uniformträger schwärmen in Silverlake (in den
    lauen Bergen?) & am Sunset

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