Ein amerikanischer Thriller
zweiten Hälfte von Doppel-
programmen unterbringen und die Pornoscheiße nebenbei
drehen, um die Gesamtkosten zu senken.
Sal, Sal, jetzt verzieh nicht das Gesicht. Das ist eine Gold-
grube. Ich biete Sam und der Pensionskasse 50 Prozent meiner
Gewinne plus Rückzahlung, und das nicht zu knapp. Sal,
kapier doch. Das Geschäft trägt in riesigen Neonbuchstaben
die Aufschrift ›Goldgrube‹.«
Schweigen – etwa zwanzig Sekunden.
Kabikoff: »Sal, hör schon auf, mich so böse anzustarren,
und hör mir zu. Das Geschäft bringt Geld, und das soll in
der Branche bleiben. Eigentlich hab’ ich in gewisser Weise
schon seit ewigen Zeiten mit der Pensionskasse zu tun. Ich
habe gehört, daß Jules Schiffrin ihr Buchhalter ist. Für die
richtigen Bücher natürlich, von der die Leute außerhalb der
Branche nichts wissen. Schau, ich kenne Jules schon seit
ewigen Zeiten. Stell dir vor, ich habe ihn schon in den
zwanziger Jahren gekannt, als er mit Drogen handelte und
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aus dem Geschäft RKO-Filme finanzierte, als RKO noch
Joe Kennedy gehörte. Sag Sam einfach, er soll Jules von mir
grüßen, okay? Sag ihm nur, daß man sich auf mich verlassen
kann und daß ich nach wie vor dabei bin.«
Littell rückte die Kopfhörer zurecht. Jesus Christus, Gott
verdammt – »Jules Schiffrin« – »Buchhalter der Kasse« –
»Richtige Bücher«.
Der Schweiß floß ihm in die Kopfhörer – die Stimmen
verloren sich zu einem unverständlichen Zischen. Littel hielt
das Gehörte wörtlich an der Wand des Kämmerchens fest.
Kabikoff: »… in ein paar Tagen fliege ich nach Texas
zurück. Hier hast du meine Karte, Sal. Nein, hier sind zwei,
und gib eine Momo. Visitenkarten machen immer einen
guten Eindruck.«
Littell hörte, wie sie sich verabschiedeten und wie eine
Tür zuschlug. Er nahm die Kopfhörer ab und starrte auf
die Worte an der Wand.
Mad Sal kam herein. Das Fett wabbelte unter dem T-Shirt.
»Na, wie war ich? Ich mußte ihm ein bißchen grob kom-
men, sonst hätte er nicht geglaubt, daß er’s wirklich mit mir
zu tun hat.«
»Du ’warst hervorragend. Gib aber auf dein Geld acht.
Ehe wir nicht an die Pensionskasse gekommen sind, kriegst
du keinen Cent mehr.«
»Was mache ich mit Kabikoff?«
»Ich ruf dich in spätestens einer Woche an und sag’ dir,
ob du ihn an Giancana weiterreichen sollst oder nicht.«
Sal rülpste. »Ruf mich in L. A. an. Ich begleite eine weitere
Spielertour nach Gardena.«
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Littell starrte auf die Wand. Er lernte jedes Wort auswen-
dig und übertrug es in sein Notizbuch.
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(Gardena, 25. 8. 59)
Lenny stolzierte umher und warf Küsse ins Publikum. Die
Spieler tobten – los, Lenny, los, los, los.
Lenny haßte Schwuchteln. Lenny verleibte sich Schwuch-
teln zum Frühstück ein, wie Godzil a sich Tokio einverleibte.
Lenny hatte die ganze Lucky Nugget Lounge in der Tasche.
Pete schaute zu. Showman Lenny war auf Hochtou-
ren – Schwuchtel Castro betatscht Schwuchtel Ike beim
Schwuchtelgipfeltreffen! !
»Fidel! Nimm auf der Stelle deinen Bart aus meinem
Hosenschlitz! Fidel! Was hast du nur für eine riiiiiesige
Havannazigarre!«
Die Ausflügler jubelten. Die Ausflügler empfanden das
als hochklassige Politsatire.
Pete langweilte sich. Faule Witze und abgestandenes Bier
– das Lucky Nugget war eine üble Kaschemme.
Dick Steisel hatte ihn hierher geschickt. Dick hatte ein
Problem: Lennys jüngster Schmutzkram war zu schmutzig,
um gedruckt zu werden.
Hughes und Hoover waren zwar begeistert – aber wahl-
lose Homo-Beleidigungen konnten Hush-Hush Kopf und
Kragen kosten.
»Fidel! Reich mir die Gleitcreme, und wir nehmen wieder
diplomatische Beziehungen auf! Fidel! Meine Hämorrhoiden
brennen wie ein United-Fruit-Zuckerrohrfeld!«
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Kemper Boyd hielt Lenny für talentiert. Kemper hatte
einen Einfall: Hush-Hush sollte gegen Castro Stimmung
machen!
Lenny konnte das Zeugs zusammenschreiben. Lenny hat-
te öfter den Geldboten für Batista abgegeben – er kannte
den Turf und beherrschte den Stil, und kubanische Kom-
munisten konnten niemanden verklagen. Lenny zog seine
Nummer durch. Pete erging sich in Tagträumen. Wobei er
immer wieder, in Technicolor, den ENTSCHEIDENDEN
AUGENBLICK durchlebte.
Der tote Tom Gordean. Ein lächelnder Boyd. Ein Koffer
voller United-Fruit-Aktien.
Sie schlossen das Geschäft gleich neben der Leiche ab.
Sie mieteten ein Motelzimmer, gaben einen Schuß ab und
arrangierten Gordeans Leiche in einer
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