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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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zweiten Hälfte von Doppel-
    programmen unterbringen und die Pornoscheiße nebenbei
    drehen, um die Gesamtkosten zu senken.
    Sal, Sal, jetzt verzieh nicht das Gesicht. Das ist eine Gold-
    grube. Ich biete Sam und der Pensionskasse 50 Prozent meiner
    Gewinne plus Rückzahlung, und das nicht zu knapp. Sal,
    kapier doch. Das Geschäft trägt in riesigen Neonbuchstaben
    die Aufschrift ›Goldgrube‹.«
    Schweigen – etwa zwanzig Sekunden.
    Kabikoff: »Sal, hör schon auf, mich so böse anzustarren,
    und hör mir zu. Das Geschäft bringt Geld, und das soll in
    der Branche bleiben. Eigentlich hab’ ich in gewisser Weise
    schon seit ewigen Zeiten mit der Pensionskasse zu tun. Ich
    habe gehört, daß Jules Schiffrin ihr Buchhalter ist. Für die
    richtigen Bücher natürlich, von der die Leute außerhalb der
    Branche nichts wissen. Schau, ich kenne Jules schon seit
    ewigen Zeiten. Stell dir vor, ich habe ihn schon in den
    zwanziger Jahren gekannt, als er mit Drogen handelte und
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    aus dem Geschäft RKO-Filme finanzierte, als RKO noch
    Joe Kennedy gehörte. Sag Sam einfach, er soll Jules von mir
    grüßen, okay? Sag ihm nur, daß man sich auf mich verlassen
    kann und daß ich nach wie vor dabei bin.«
    Littell rückte die Kopfhörer zurecht. Jesus Christus, Gott
    verdammt – »Jules Schiffrin« – »Buchhalter der Kasse« –
    »Richtige Bücher«.
    Der Schweiß floß ihm in die Kopfhörer – die Stimmen
    verloren sich zu einem unverständlichen Zischen. Littel hielt
    das Gehörte wörtlich an der Wand des Kämmerchens fest.
    Kabikoff: »… in ein paar Tagen fliege ich nach Texas
    zurück. Hier hast du meine Karte, Sal. Nein, hier sind zwei,
    und gib eine Momo. Visitenkarten machen immer einen
    guten Eindruck.«
    Littell hörte, wie sie sich verabschiedeten und wie eine
    Tür zuschlug. Er nahm die Kopfhörer ab und starrte auf
    die Worte an der Wand.
    Mad Sal kam herein. Das Fett wabbelte unter dem T-Shirt.
    »Na, wie war ich? Ich mußte ihm ein bißchen grob kom-
    men, sonst hätte er nicht geglaubt, daß er’s wirklich mit mir
    zu tun hat.«
    »Du ’warst hervorragend. Gib aber auf dein Geld acht.
    Ehe wir nicht an die Pensionskasse gekommen sind, kriegst
    du keinen Cent mehr.«
    »Was mache ich mit Kabikoff?«
    »Ich ruf dich in spätestens einer Woche an und sag’ dir,
    ob du ihn an Giancana weiterreichen sollst oder nicht.«
    Sal rülpste. »Ruf mich in L. A. an. Ich begleite eine weitere
    Spielertour nach Gardena.«
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    Littell starrte auf die Wand. Er lernte jedes Wort auswen-
    dig und übertrug es in sein Notizbuch.
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    27

    (Gardena, 25. 8. 59)
    Lenny stolzierte umher und warf Küsse ins Publikum. Die
    Spieler tobten – los, Lenny, los, los, los.
    Lenny haßte Schwuchteln. Lenny verleibte sich Schwuch-
    teln zum Frühstück ein, wie Godzil a sich Tokio einverleibte.
    Lenny hatte die ganze Lucky Nugget Lounge in der Tasche.
    Pete schaute zu. Showman Lenny war auf Hochtou-
    ren – Schwuchtel Castro betatscht Schwuchtel Ike beim
    Schwuchtelgipfeltreffen! !
    »Fidel! Nimm auf der Stelle deinen Bart aus meinem
    Hosenschlitz! Fidel! Was hast du nur für eine riiiiiesige
    Havannazigarre!«
    Die Ausflügler jubelten. Die Ausflügler empfanden das
    als hochklassige Politsatire.
    Pete langweilte sich. Faule Witze und abgestandenes Bier
    – das Lucky Nugget war eine üble Kaschemme.
    Dick Steisel hatte ihn hierher geschickt. Dick hatte ein
    Problem: Lennys jüngster Schmutzkram war zu schmutzig,
    um gedruckt zu werden.
    Hughes und Hoover waren zwar begeistert – aber wahl-
    lose Homo-Beleidigungen konnten Hush-Hush Kopf und
    Kragen kosten.
    »Fidel! Reich mir die Gleitcreme, und wir nehmen wieder
    diplomatische Beziehungen auf! Fidel! Meine Hämorrhoiden
    brennen wie ein United-Fruit-Zuckerrohrfeld!«
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    Kemper Boyd hielt Lenny für talentiert. Kemper hatte
    einen Einfall: Hush-Hush sollte gegen Castro Stimmung
    machen!
    Lenny konnte das Zeugs zusammenschreiben. Lenny hat-
    te öfter den Geldboten für Batista abgegeben – er kannte
    den Turf und beherrschte den Stil, und kubanische Kom-
    munisten konnten niemanden verklagen. Lenny zog seine
    Nummer durch. Pete erging sich in Tagträumen. Wobei er
    immer wieder, in Technicolor, den ENTSCHEIDENDEN
    AUGENBLICK durchlebte.
    Der tote Tom Gordean. Ein lächelnder Boyd. Ein Koffer
    voller United-Fruit-Aktien.
    Sie schlossen das Geschäft gleich neben der Leiche ab.
    Sie mieteten ein Motelzimmer, gaben einen Schuß ab und
    arrangierten Gordeans Leiche in einer

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