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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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ab, Lenny. Und ich kann mir
    auch nicht denken, daß das Sam Giancana groß interessiert.
    Ich glaube, ich könnte Sam auf der Stelle anrufen und ihm
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    sagen, Lenny Sands fickt Jungs. Schön, er wäre zunächst ein
    bißchen schockiert, aber damit hätte es sich auch. Du bist
    zu schlau und zu gerissen, um dich von Boyd und Littell
    damit drankriegen zu lassen.«
    Ein Achselzucken. »Littell sagte, er würde es Sam und
    den Bullen sagen.«
    Pete ließ die Zigarette ins Wasserglas fallen. »Das nehm’
    ich dir nicht ab. Paß auf, siehst du dort die Brünette auf
    Rollschuhen?«
    »Seh’ ich.«
    »Ich will, daß du mir sagst, womit dich Boyd und Littell
    im Schwitzkasten haben, ehe sie den blauen Chevy erreicht
    hat.«
    »Und angenommen, ich hab’s vergessen?«
    »Dann geh davon aus, daß al es, was du über mich gehört
    hast, zutrifft.«
    Lenny lächelte. Es war das Lächeln einer Primadonna.
    »Ich habe Tony Iannone getötet, und Littell hat mich dabei
    erwischt.«
    Pete pfiff durch die Zähne. »Alle Achtung. Tony war ein
    harter Bursche.«
    »Treib keine Spielchen mit mir, Pete. Sag mir einfach, was
    du damit anzufangen gedenkst.«
    »Nichts. Deine schmutzigen Geheimnisse sind bei mir
    bestens aufgehoben.«
    »Schön wär’s.«
    »Du kannst mir ruhig glauben. Littell kenne ich schon
    lange und kann ihn nicht ausstehen. Mit Boyd komme ich
    klar, aber das hat mit Littell nichts zu tun. Ich kann ihm
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    nicht an den Kragen, weil ich sonst Boyd vergrätze, aber
    wenn er dir je zusetzt, gib mir Bescheid.«
    Lenny schüttelte erregt den Kopf und krampfte alle Mus-
    keln zusammen. »Ich brauche keinen Beschützer. Ich bin
    nicht so einer …«
    Kellnerinnen flitzten vorbei. Pete drehte das hintere Sei-
    tenfenster runter, um ein bißchen Luft hereinzulassen.
    »Du bist jemand, Lenny. Was du privat treibst, ist deine
    Sache.«
    »Du bist ein aufgeklärter Bursche.«
    »Danke. Und würdest du mir vielleicht verraten, wen
    oder was du für Littell ausspähst?«
    »Nein.«
    »Schlicht und einfach ›nein‹?«
    »Ich möchte weiter für dich arbeiten. Gib mir irgendwas
    mit auf den Weg, ja?«
    Pete entriegelte die Beifahrertür. »Schluß mit dem Schwu-
    lenklatsch für Hush-Hush. Von jetzt an schreibst du aus-
    schließlich gegen Castro und gegen die Roten. Ich will, daß
    du die Artikel direkt fürs Magazin schreibst. Ich besorg’ dir
    Informationen, dann bist du dran. Du bist in Kuba gewe-
    sen, Mr. Hughes’ politische Ansichten sind dir bekannt, al es
    weitere denkst du dir aus.«
    »Ist das alles?«
    »Ja, außer du hast Lust auf Kaffee und Kuchen.«
    Lenny Sands fickt Jungs. Howard Hughes leiht Dick Nixons
    Bruder Geld.

Schmutzige Geheimnisse.
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    Big Pete wil eine Frau. Erfahrung in Erpressung erwünscht,
    aber nicht unbedingt erforderlich.
    Das Telefon klingelte beschissen früh.
    Pete nahm ab. »Ja?«
    »Ich bin’s, Kemper.«
    »Kemper, verdammt noch mal, wieviel Uhr ist es denn?«
    »Du bist engagiert, Pete. Stanton nimmt dich ab sofort
    unter Vertrag. Du leitest das Ausbildungslager in Blessington.«
    Pete rieb sich die Augen. »Das ist der offizielle Auftrag,
    aber um was geht es uns?«
    »Wir leiten die Zusammenarbeit zwischen CIA und or-
    ganisiertem Verbrechen ein.«
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    (New York City, 26. 8. 59)
    Joe Kennedy verteilte Krawattennadeln mit dem Siegel des
    Präsidenten. Ein falscher Glanz erfüllte die Carlyle-Suite.
    Bobby wirkte gelangweilt. Jack amüsiert. Kemper heftete
    sich mit der Nadel die Krawatte ans Hemd.
    »Kemper ist ein Dieb«, sagte Jack.
    »Wir wol ten über den Wahlkampf sprechen«, sagte Bobby.
    »Oder?«
    Kemper wischte sich einen Fussel von der Hose. Er trug
    einen Seersucker-Anzug und weiße Lederschuhe – Joe hatte
    ihn als Eiscremeverkäufer a. D. bezeichnet.
    Laura liebte den Anzug. Er hatte ihn sich von dem Geld
    aus dem Aktiendiebstahl gekauft. Ein idealer Anzug für eine
    Hochzeit im Sommer.
    »Die Krawattennadeln hat mir FDR geschenkt«, sagte Joe.
    »Ich habe sie behalten, weil ich wußte, daß ich eines Tages
    so was wie das hier veranstalten würde.«
    Joe hatte auf einer Party bestanden. Der Butler hatte die
    Hors d’Œuvres auf einem Buffet in der Nähe der Stühle
    arrangiert.
    Bobby nahm die Krawatte ab. »Mein Buch kommt im
    Februar als Hardcover heraus, etwa einen Monat nachdem Jack
    seine Kandidatur angekündigt hat. Die Taschenbuchausgabe
    kommt im Juli auf den Markt, genau um die Zeit ist der
    Parteikongreß. Ich hoffe, das Buch macht deutlich,

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