Ein amerikanischer Thriller
Selbstmörderpose. Die
blöden Key-West-Bullen fielen auf das Affentheater herein.
Boyd verkaufte die Aktien. Sie kassierten 131.000 Dollar
pro Nase.
Sie trafen sich in Washington, um das Geld zu teilen.
»Ich kann dich an der Kubasache beteiligen«, sagte Boyd.
»Allerdings wird es ein paar Monate dauern. Ich muß die
Gordean-Unternehmung als Pleite darstellen.«
»Was heißt das?« fragte Pete.
»Geh nach L. A. zurück«, sagte Boyd. »Mach deine Ar-
beit bei Hush-Hush , und gib auf Howard Hughes acht. Ich
glaube, bei den Verbindungen, über die wir beide verfügen,
kann Kuba uns reich machen.«
Er flog zurück und hielt sich daran. Er teilte Howard
Hughes mit, daß er vielleicht bald auf Urlaub gehen müsse.
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Hughes war sauer. Pete besänftigte ihn mit einer Rie-
senportion Codein. Die Kubasache brannte ihm unter den
Nägeln. Er wollte unbedingt mit von der Partie sein. Santo
Trafficante war vergangenen Monat aus Kuba ausgewiesen
worden und verkündete weit und breit, daß Castro für seine
Verbrechen gegen das Casinogeschäft in den Arsch gefickt
gehörte.
Boyd bezeichnete den Taxistand als »potentielle
Abschußrampe«.
Boyds Wunschtraum: Jimmy Hoffa verkauft Tiger Kab
an die CIA.
Chuck Rogers rief einmal in der Woche an, um mitzuteilen,
daß der Taxibetrieb problemlos lief. Jimmy Hoffa schickte
ihm jeden Monat seine fünf Prozent – und er brauchte kei-
nen Finger dafür krumm zu machen.
Boyd wies Rogers an, seine Lieblingskubaner einzustel en:
Obregón, Delsol, Paez und Gutiérrez. Chuck feuerte sechs
Clowns, die für Castro waren – die Ärsche stießen Todes-
drohungen aus und verschwanden.
Damit war Tiger Kab 100 Prozent anti-Castro.
Lenny beendete seinen Auftritt mit einem Witz über
Ad lay Stevenson, König der Arschkriecher. Das Publi-
kum gab Standing Ovations, und Pete ging dahinter in
Deckung.
Die Spieler liebten ihren Lenny. Lenny, die Primadonna,
ließ sie eiskalt abblitzen.
Seine Fühlerchen zuckten heftig. Sein Gefühl und sein
Verstand sagten ihm: Der Giftzwerg gehörte beschattet.
Sie fuhren nach Norden, drei Wagenlängen lagen zwischen
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ihnen. Lennys Packard hatte eine große Peitschenantenne –
sie diente Pete als Wegzeichen.
Sie nahmen die Western Avenue nach L. A. Lenny bog
auf den Wilshire Boulevard nach Westen ab und fuhr dann
die Doheny in nördlicher Richtung hoch. Der Verkehr nahm
ab – Pete ließ sich zurückfallen und gab dem Jungen ein
bißchen Spiel.
Lenny bog nach rechts auf den Santa Monica Boulevard
ab. Pete genoß den Anblick der Tuntenbars: das »4-Star«,
das »Klondike« und ein paar Neugründungen. Hier kannte
er sich aus. In seinen Tagen als Sheriff hatte er bei jedem
Schuppen abkassiert.
Lenny hielt sich ganz rechts und fuhr ausgesprochen
laaaaangsam. Am »Tropics«, am »Orchid« und an »Larry’s
Lasso Room« vorbei.
Lenny, du solltest den Schwulenhaß nicht so kraß
übertreiben.
Pete hielt sich zwei Wagenlängen hinter ihm. Lenny bog
auf den Parkplatz hinter »Nat’s Nest« ein.
Big Pete hat Röntgenaugen. Big Pete Superman.
Pete fuhr einmal um den Block und über den Parkplatz.
Lennys Wagen stand vor der Hintertür.
Pete schrieb ihm einen Zettel.
Wenn du wen gefunden hast, schick ihn heim. Du findest
mich im »Stan’s Drive-In«, Sunset, Ecke Highland. Ich
warte dort, bis die Bars schließen.
Pete B.
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Er klemmte den Zettel an Lennys Windschutzscheibe.
Eine Schwuchtel fuhr vorbei und musterte ihn von Kopf
bis Fuß.
Pete aß im Wagen. Er verdrückte zwei Chili-Burger, Pommes
Frites und Kaffee.
Kellnerinnen fuhren auf Rollschuhen vorbei. Sie trugen
Gymnastikanzüge, Push-up-BHs und Strumpfhosen.
Gail Hendee hatte ihn einen Voyeur genannt. Er sah nun
mal gern scharfe Weiber.
Die Kellnerinnen sahen spitze aus. Auf Rollschuhen zu
servieren hielt offensichtlich gut in Form. Die Blondine, die
die Eisbecher servierte, würde einen hervorragenden Lockvo-
gel für eine Erpressung abgeben. Pete bestellte Pfirsichtorte.
Die Blondine brachte sie ihm. Da sah er Lenny auf sich
zukommen.
Er öffnete die Beifahrertür und glitt neben ihn.
Er wirkte völlig ungerührt. Die Primadonna war eine
zähe kleine Schwuchtel.
Pete zündete sich eine Zigarette an. »Du hast mir mal
gesagt, du seist zu schlau, dich mit mir anzulegen. Gilt das
noch?«
»Ja.«
»Haben dich Kemper Boyd und Ward Littell damit in
der Hand?«
»›Damit?‹ – Ja, ›damit‹.«
»Das nehm’ ich dir nicht
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