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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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runterzuschicken, wenn ich gewählt werde.«
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    » Sobald du gewählt bist«, sagte Joe.
    »Richtig. Ich schicke ein paar Marines runter, damit sie
    die Hurenhäuser befreien. Kemper kann die Truppen führen.
    Er soll unsere Lanzenspitze in Havanna sein.«
    Joe zwinkerte. »Vergessen Sie Ihre Lanze nicht, Kemper.«
    »Bestimmt nicht. Im Ernst, was Kuba betrifft, kann ich
    Sie auf dem laufenden halten. Ich kenne ein paar ehemalige
    FBI-Leute, die gute Geheimdienstinformationen über Castro
    haben.«
    Bobby wischte sich das Haar aus der Stirn. »Wo wir vom
    FBI sprechen, was macht das Phantom?«
    »Nun, es ist hartnäckig wie immer. Es ist den Büchern der
    Pensionskasse auf der Spur, kommt aber nicht recht weiter.«
    »Der arme Kerl scheint sich vergeblich abzustrampeln.«
    »Glauben Sie mir, das ist nicht der Fall.«
    »Kann ich den Mann sprechen?«
    »Nicht vor seiner Pensionierung. Er hat Angst vor
    Mr. Hoover.«
    »Das haben wir alle«, sagte Joe.
    Alle lachten.
    Das St. Regis hatte nicht ganz die Klasse des Carlyle. Kem-
    pers Suite war nur ein Drittel von der Suite der Kennedys.
    Ein Zimmer in einem bescheidenen Hotel auf der Westside
    hatte er behalten – dort pflegten Jack und Bobby ihm ihre
    Nachrichten zu hinterlassen.
    Draußen war es drückend heiß. In der Suite exakt 18
    Grad kühl.
    Kemper schrieb einen Bericht an Mr. Hoover: Ich habe die
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    Bestätigung – wenn er die Wahl gewinnt, wird Jack Kennedy
    Sie nicht feuern. Danach spielte er sein Advocatus-Diaboli-
    Spiel – wie nach jeder Zusammenkunft mit den Kennedys.
    Zweifler wollten Genaueres über seine Reisen wissen.
    Zweifler hinterfragten sein komplexes Beziehungsgeflecht.
    Er legte sich selber gefährliche Fallstricke, um sich ihnen
    um so brillanter zu entwinden.
    Heute abend traf er Laura – zum Dinner mit anschließen-
    dem Klavierkonzert in der Carnegie Hal . Danach würde sie
    sich über den Stil des Pianisten lustig machen und endlos
    dessen Glanznummer üben. Getreu der Kennedy-Maxime:
    Kämpfe immer, aber in der Öffentlichkeit nur, wenn du
    gewinnen kannst. Laura war eine halbe Kennedy und eine
    Frau – sie hatte den kämpferischen Geist, doch nicht die
    offizielle Anerkennung der Familie. Ihre Halbschwestern
    hatten Schürzenjäger geheiratet und waren ihnen treu erge-
    ben; Laura hatte Affären. Laura behauptete, daß Joe seine
    Töchter liebte, aber tief im Inneren waren sie wie Nigger
    für ihn.
    Er und Laura waren nun schon sieben Monate zusammen.
    Die Kennedys wußten nichts von der Liaison. Er hatte vor,
    sie aufzuklären, sobald die Verlobung offiziell feststand.
    Zunächst würden sie bestimmt schockiert sein, dann aber
    erleichtert. Sie wußten, daß man sich auf ihn verlassen konnte
    und daß er die Dinge zu trennen verstand.
    Laura liebte Draufgänger und die Kunst. Sie war eine
    einsame Frau – und hatte außer Lenny Sands keinen wirk-
    lichen Freund. Sie war ein Musterbeispiel dafür, wie weit die
    Kennedy-Einflußsphäre reichte: Ein Nachtclub-Entertainer aus
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    Verbrecherkreisen erteilte Jack Sprechunterricht und freundete
    sich mit seiner Halbschwester an.
    Die Freundschaft war alles andere als ungefährlich. Viel-
    leicht erzählte Lenny Laura einiges. Vielleicht erzählte ihr
    Lenny Greuelgeschichten.
    Laura erwähnte Lenny mit keinem Wort – obwohl sie
    sich ohne ihn kaum gefunden hätten.
    Wahrscheinlich telefonierte sie mit Lenny.
    Lenny war unberechenbar. Ein zorniger oder verschreckter
    Lenny erzählte ihr vielleicht:
    »Mr. Boyd hat Mr. Littell angestiftet, mich zu schlagen.
    Mr. Boyd und Mr. Littell sind miese Erpresser. Mr. Boyd hat
    mir den Job bei Hush-Hush angedreht – ein wirklich mieser
    Job.«
    Ende April hatten seine Lenny-Ängste ihren vorläufigen
    Höhepunkt erreicht.
    Bei den Überprüfungen in Boynton Beach hatten sich
    zwei potentiel e Sicherheitsrisiken ergeben: ein Pädophiler und
    ein schwuler Zuhälter. Sie mußten gemäß CIA-Richtlinien
    ausgeschaltet werden. Er brachte sie in die Everglades, wo
    er sie erschoß.
    Der Zuhälter sah sein Ende kommen und flehte um sein
    Leben. Er schoß ihm in den Mund, damit das Gewinsel
    endlich aufhörte.
    Er berichtete Claire, daß er zwei Männer kaltblütig erschos-
    sen hatte. Sie antwortete mit antikommunistischen Platitüden.
    Der Zuhälter erinnerte ihn an Lenny. Der Zuhälter feu-
    erte ihn zu Advocatus-Diaboli-Fragen an, auf die ihm keine
    Lügen mehr einfielen.
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    Wenn Lenny bei Laura auspackte, war er geliefert. Noch
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