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Ein Ami in Tirol

Ein Ami in Tirol

Titel: Ein Ami in Tirol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Steingruber
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schön machen für sie, oder nicht?«
    »Aber gewiss doch«, stimmte Eva lachend zu. »Ich verstehe.«
    »Ach, und noch etwas möchte ich nicht vergessen. Ich fand in meiner früheren Pension noch etwas Geld. Hier haben Sie ein bisschen Vorschuss. War das richtig?«
    »Das war genau richtig«, stellte Eva erleichtert fest. Sie nahm das Geld und schob es in ihre Dirndltasche. Das ungute Gefühl, das ihr Christian doch irgendwie eingeimpft hatte, war nun verschwunden.
    »Ja, dann ... ich muss auspacken«, sagte er. »Heute Nachmittag werde ich sehr beschäftigt sein!«
    »Das kann ich mir denken«, sagte Eva und bog sich beim Lachen zurück.
    Kaum war Brown im Haus verschwunden, kam Christian angestürmt. Noch immer war Eva nicht dazu gekommen, in den Stall zu gehen.
    »Du scheinst dich ja gut mit dem Gockelhahn zu amüsieren!«, bemerkte er fast gallig. »Gelacht hast du jedenfalls wie ein Schulmadl.«
    »Darf ich das vielleicht nicht? Was stört meinen Herrn Nachbarn denn so sehr daran?«, fragte sie schnippisch.
    »In deinem Alter musst man sich schämen!«
    »Jesses, du tust gerade so, als wäre ich eine neunzigjährige Jungfer, der das Leben nix mehr zu bieten hat«, gab Eva daraufhin belustigt zurück.
    »Ist dir noch nie der Gedanke gekommen, dass die Leut über dich reden könnten? Im Leutgerede ist man schnell einmal drin, aber schwer wieder draussen.«
    »Wenn das deine einzige Sorge ist?«, fragte Eva. »Übrigens kann ich dich wenigstens in einer Hinsicht beruhigen. Mr. Brown hat mir nämlich einen Vorschuss bezahlt.«
    »Ach, nicht zu glauben!«
    »Aber wahr, und wenn du jetzt wissen möchtest, wieviel, dann sag ich es dir nicht.«
    Christian blickte zu Boden und stieß mit der Schuhspitze einen Stein von sich. Dabei hielt er die Hände tief in die Hosentaschen gebohrt, und man sah ihm deutlich an, dass ihm nicht wohl in seiner Haut war.
    »Na ja, vielleicht habe ich mich da auch getäuscht«, gab er schließlich zerknirscht zu. »Aber ganz geheuer ist mir dieser feine Herr trotzdem nicht.«
    »Bist du vielleicht – eifersüchtig?«, wagte Eva schließlich einen Vorstoß.
    »Iiich?«, fragte er und wies sich mit der Hand auf die Brust. »Ich wusste gar nicht, wie ich dazu käme. Also, du hast vielleicht eine Einbildung.«
    »Na, dann ist es ja gut, wenn ich eine Einbildung habe«, sagte sie, drehte sich um und ging mit forschen Schritten zum Stall hinüber.
    Eigentlich erwartete sie jetzt, dass er ihr irgendetwas nachrief. Aber er tat es nicht. Er blieb stumm wie ein Fisch, und Eva sah sich halt wieder einmal enttäuscht.
    »Mit der Gretl ist alles wieder in Ordnung«, berichtete sie dem Vater, als sie später wieder die Stube betrat. »Es ist nicht nötig, den Tierarzt kommen zu lassen. Das kostet ja auch nur wieder Geld.«
    »Hast du was?«, fragte Alois
    »Nein, warum fragst du?«
    »Weil du so ein Gesicht ziehst«, antwortete er. »Wie drei Tage Regenwetter.«
    »Es ist wirklich nichts, Vater«, widersprach Eva erneut. »Man kann halt nicht immer das gleiche Gesicht machen. Übrigens hat Mr. Brown sein Gepäck geholt und einen Vorschuss gezahlt.«
    »Na siehst«, beruhigte Alois. »Was der Christian auch alleweil für einen Schmarrn erzählt. Mir scheint fast, dass der dich ein bissel durcheinandergebracht hat?«
    »Ich hab' mich halt über ihn geärgert«, gab Eva nun endlich zu. »Er mischt sich in alles hinein, obwohl er gar keine Grund hat. Ja, wenn wir ...«
    »Was, mein Madl?«, fragte Alois Palauer. Sein Gesicht wirkte ernst, als er Eva nun am Arm zu sich zog. Doch in seinen Augen blitzte es schalkhaft.
    »Ach – nichts, Vater«, versuchte Eva auszuweichen.
    »Glaubst du, ich hätte keine Augen im Kopf?«, fragte er schließlich. »Du siehst ihn recht gern, den Christian, nicht wahr?«
    »Unsinn!«
    »Lüg nicht. Ich weiß, wann du lügst. Du hast es schon als kleines Madl nicht besonders gut verstanden.«
    »Er interessiert sich halt nicht für mich«, meinte sie.
    »Aber ich denke, er mag dich auch!«
    »Dann soll er es mir gefälligst sagen«, meinte sie starrköpfig. »Ich als Frau werf mich doch vor ihm nicht in den Staub? Da käm ja unsre ganze Weltordnung durcheinander. Immerhin ist es der Mann, der um die Frau wirbt und nicht umgekehrt.«
    »Mach es dir doch nicht so kompliziert«, brummelte Alois.
    »Eine Frau ist alleweil die Geschicklichere. Lass dir etwas einfallen.«
    »Wär er dir wohl recht, der Christian?«
    »Frag nicht so dumm! Er ist ein fleißiger, rechtschaffener Mensch,

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